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Microsoft mit eigenem Music Store Ende August +++ Sony BMG kämpft mit Corporate Culture
Redmond (pte) - Microsoft will Ende August mit seinem lange erwarteten eigenen Music Store starten und drängt auf den bisher von Apples iTunes Music Store dominierten Online-Musik-Markt. Dabei setzt der Softwareriese auf den Erfolg seines Internetportals MSN, das monatlich etwa 350 Mio. Besucher verzeichnet, berichtet die Financial Times (FT) heute, Freitag, unter Berufung auf Unternehmenskreise. Microsofts Music Store, der von MSN-Mitarbeitern entwickelt wurde, bietet Songs ähnlich wie Apple einzeln zum Download an und verzichtet auf Aboangebote.
Über die Preise wurde bislang nichts bekannt. Sie sollen laut FT jedoch in einem ähnlichen Bereich liegen wie bei Apple, in dessen iTunes Store pro Song 0,99 Dollar verlangt werden. Microsofts Musikangebot inkludiert ein Feature, durch das dem User je nach Musikgeschmack entsprechende Songs und Künstler präsentiert werden. Microsoft setzt auf Interaktivität. Die User können ihre Playlists anderen zugänglich machen und miteinander chatten.
Apples iTunes mit einem Marktanteil von derzeit 70 Prozent vom Thron zu stoßen, dürfte sich für Microsoft schwierig gestalten. Allerdings sollen laut FT Hersteller wie Samsung und Philips demnächst Music- und Video-Player herausbringen, die mit dem neuen Microsoft-Angebot kompatibel sind. Microsofts Music Store wird nach seinem Launch Ende kommenden Monats noch einem mehrmonatigen Test unterzogen, um mögliche Störungen ausbessern zu können. Bis dahin soll das Angebot noch nicht intensiv beworben werden.
Sony BMG kämpft mit Corporate Culture
New York (pte) - Nach der Fusion von Sony und der Bertelsmann-Gruppe (BMG) müssen sich beide Konzerne nun auf einen gemeinsamen Arbeitsstil einigen. Eine Aufteilung der Kompetenzbereiche steht bevor, was in der Medienbranche eher eine Anomalie darstellt, so die New York Times. Sony BMG wird als Joint Venture durch ein Gremium von sechs Direktoren geleitet, wobei die Besetzung gleichmäßig durch Vertreter der beiden früheren Unternehmen aufgeteilt wird. CEO dieses Ventures wird der aktuelle Sony-CEO Andrew Lack und ihm untergeordnet der Noch-BMG-CEO Rolf Schmidt-Holz. Die Fusion der beiden Unternehmen wird rund 20 Prozent der Angestellten die Arbeitsplätze kosten.
Die ursprünglichen Unternehmensphilosophien der beiden stellen für die künftige Zusammenarbeit durchaus ein Hindernis dar. Sony ist gewohnt, alle Geschäfts- und Produktbereiche, die Film und Musik genauso umfassen wie den elektronischen Hardware-Bereich, einheitlich als großes Ganzes zu leiten. BMG hingegen tendiert zu einem Föderalismus, der alle Teilbereiche - TV-Stationen, Direct-Marketing und Verlagswesen - unabhängig voneinander betreibt. Beide Konzerne geben sich in diesen Belangen optimistisch und sehen in diesen Reibungspunkten Potenzial für die Zukunft, so die New York Times.
Ergänzungen gibt es jedoch im Bereich der Back-Kataloge bei den unter Vertrag stehenden Künstlern. BMG hat sich in den vergangenen Jahren um zahlreiche neue Künstler bemüht und jetzt Musiker wie Avril Lavigne, Outkast und Maroon5 auf ihrem Label. Auch die Verkäufe aus dem Backkatalog älterer Werke machen immerhin 24 Prozent des Umsatzes von Plattenverkäufen aus. Sony hingegen bringt einen noch größeren Backkatolog mit und kann auf 100jährige Plattenlabel-Geschichte zurückblicken, wo Künstler wie Robert Johnson, Miles Davis, Bob Dylan und Bruce Springsteen auf dem Label ihre Platten veröffentlichten. Die Einkünfte aus dem Sony-Backkatalog sind weitaus größer und machen 42 Prozent der Umsätze aus Platten-Verkäufen aus.
Quelle: beide pte.de