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18.09:Theater und Literatur - aktuell+++ Theater und Literatur+++

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+++ Zum 65.: Bislang Unveröffentlichtes von Jurek Becker erscheint +++ Goethe-Nachlass wird ins «Gedächtnis der Menschheit» aufgenommen +++ Stadt Jena will Zuschüsse für das Theaterhaus erhöhen +++ Patricia Highsmith Nummer eins für deutschsprachige Krimiautoren +++ >«Bastard Deutschland» Theaterhaus Jena betreibt in neuer Spielzeit Heimatforschung +++ >«Neue Welt» geht mit «antirassistischer Unterhaltung» in neue Spielzeit +++ Schauspiel Leipzig beginnt die Saison mit Crimps «Auf dem Land +++

Zum 65.: Bislang Unveröffentlichtes von Jurek Becker erscheint
Berlin (ddp-bln). Der Schriftsteller Jurek Becker (1937-1997) wäre am 30. September 65 Jahre alt geworden. Einen Tag zuvor stellt die Akademie der Künste (AdK) in Berlin ein Buch mit Dokumenten zu Leben und Werk des Autors vor. Die AdK bewahrt den Nachlass Beckers in ihrer Stiftung Archiv. Mit der Publikation unter dem Titel «Wenn ich auf mein bisheriges zurückblicke, dann muss ich leider sagen» hat Herausgeberin Karin Kiwus ein «Buch der Erinnerungen und Entdeckungen» zusammengestellt, kündigte die Akademie am Mittwoch in Berlin an. Es präsentiert Romanmanuskripte, Dokumente, Briefe, Fotos ebenso wie Skizzen und Entwürfe. Auch bislang unveröffentlichte Texte sind in dem Buch nachzulesen. Dazu zählen das früheste Exposé des Films «Jakob der Lügner» und eine ganze Reihe von Postkartentexten, mit denen Becker eine eigene literarische Kunstform erfand. Ferner kommen in dem Buch Freunde und Kollegen Beckers zu Wort, unter ihnen Liedermacher Wolf Biermann, die Schriftsteller Stefan Heym, Peter Härtling und Peter Schneider, Verleger Siegfried Unseld und Grafiker Klaus Staeck. Der 238-Seiten-Band (ISBN 3-88331-064-6) wird von der AdK herausgegeben und kostet 18 Euro.

Goethe-Nachlass wird ins «Gedächtnis der Menschheit» aufgenommen
Bonn (ddp). Der handschriftliche Nachlass von Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) wird am 24. September in das UNESCO-Programm «Memory of the World» aufgenommen. Wie die Deutsche UNESCO-Kommission in Bonn am Mittwoch mitteilte, werde bei dem Festakt im Residenzschloss Weimar Kommissionspräsident Klaus Hüfner dem Präsidenten der Stiftung Weimarer Klassik, Hellmut Th. Seemann, die Aufnahmeurkunde überreichen. Der Goethe-Nachlass war im Juni 2001 in die Liste des Weltdokumentenerbes aufgenommen worden. Der Nachlass dokumentiere Goethes Schaffen in ganzes Breite und sei in seiner Wirkungsgeschichte «Teil der Weltkultur». Er umfasst etwa 90 Prozent der poetischen Manuskripte, darunter eine Reinschrift zum «Faust II» und die überlieferten Tagebücher des Dichters. Ebenso wertvoll seien die Schriften des Dichters zu Kunsttheorie und Naturwissenschaft. Der Nachlass befindet sich im Goethe- und Schillerarchiv der Stiftung Weimarer Klassik. In der «Memory of the World»-Liste ist Deutschland bereits mit fünf Einträgen vertreten. Neben dem Goethe-Nachlass sind das die historischen Bestände des Phonogrammarchivs bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin, Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks um 1450, Beethovens 9. Sinfonie und Fritz Langs Stummfilmklassiker «Metropolis» von 1925/26. http//:www.unesco.de

Stadt Jena will Zuschüsse für das Theaterhaus erhöhen
Jena (ddp-lth). Die Stadt Jena will dem Theaterhaus der Stadt finanziell stärker unter die Arme greifen als bisher. Die Kommune sei bereit, mehr Geld zu geben, wenn auch das Land Thüringen mitziehe, sagte Theaterhaus-Geschäftsführer Roman Rösener am Mittwoch in Jena. Bei der Summe gehe es um insgesamt rund 46 000 Euro. «Das würde gerade einmal die Tarifsteigerungen auffangen, die Mitte der 90er Jahre hätten stattfinden müssen», konstatierte er. Eine Sprecherin des Kunstministeriums sagte auf ddp-Nachfrage, eine Erhöhung der Projektfördermittel für das Theaterhaus Jena durch das Land Thüringen sei angesichts der finanziellen Situation nicht zu erwarten. Sie verwies darauf, dass der Freistaat in den zurückliegenden vier Jahren deutlich mehr investive Mittel für die Jenaer Bühne zur Verfügung gestellt habe als die Kommune. Während das Land in diesem Zeitraum insgesamt 160 000 Euro zugeschossen habe, seien von der Stadt nur 15 000 Euro geflossen. Die Theaterhaus Jena gGmbH erhält seit ihrer Gründung vor neun Jahren Zuschüsse von etwas mehr als 1,3 Millionen Euro zu gleichen Teilen von Stadt und Land. «Wir haben den Gürtel immer enger geschnallt, jetzt ist das Ende erreicht», betonte Rösener. Insgesamt hat das Ensemble 34 Mitglieder ( http//:www.theaterhaus-jena.de)

Patricia Highsmith Nummer eins für deutschsprachige Krimiautoren
Düsseldorf (ddp). Die amerikanische Schriftstellerin Patricia Highsmith steht bei den deutschsprachigen Krimiautoren besonders hoch im Kurs. Das ergab eine Abstimmung des «Syndikats», der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur, über den besten ausländischen Krimi aller Zeiten. Neben Highsmiths «Der talentierte Mr. Ripley» wurden Raymond Chandlers «Der lange Abschied», Umberto Ecos «Der Name der Rose» und Dashiell Hammetts «Der Malteser Falke» als beste Werke ihrer ausländischen Kollegen genannt. Wie das «Syndikat» am Mittwoch in Düsseldorf weiter mitteilte, landete Highsmith außerdem auf Platz eins bei den Gesamtnennungen. Jeder Krimiautor konnte für die Bestenliste des ausländischen Kriminalromans bis zu zehn Buchtitel nominieren. Die Thriller-Spezialistin Highsmith bekam 56 Stimmen. Es folgen das schwedische Autorenduo Maj Sjöwall/Per Wahlöö (52) und Raymond Chandler (47). Mit 34 Nennungen liegt Agatha Christie auf Platz vier. An dem Votum hatten sich 122 der 320 Autoren des Syndikats beteiligt. Bei einer Umfrage des Internetportals www.Krimi-Forum.de unter Krimifans landete jüngst Friedrich Dürrenmatts Roman «Der Richter und sein Henker» aus dem Jahr 1950 auf Platz eins unter den deutschsprachigen Kriminalklassikern. In der Kategorie «Zeitgenössische Krimis» siegte «Die Zwillingsfalle» von Horst Eckert aus dem Jahr 2000. Eckert machte auch das Rennen in der Hitliste der Autoren - vor Dürrenmatt und Wolf Haas. http//:www.das-syndikat.com

«Bastard Deutschland» Theaterhaus Jena betreibt in neuer Spielzeit Heimatforschung
Jena (ddp-lth). Eine Deutschlandreise der besonderen Art unternimmt das Theaterhaus Jena in der am 10. Oktober beginnenden Spielzeit. «Bastard Deutschland» überschrieben, wolle die Truppe «Heimatforschung im 3. Jahrtausend» betreiben, sagte Dramaturg Rainald Grebe am Mittwoch bei der Vorstellung des Spielplanes in Jena. Nachdem in der vergangenen Spielzeit mit «Triumph der Provinz» der an jedem Ort der Welt vorhandene lokale Wahnsinn im Mittelpunkt gestanden habe, wolle man mit den sieben neuen Inszenierungen «ohne ideologische Scheuklappen einen frischen Blick auf die Welt wagen, die uns umgibt». Das Wort «Bastard» stehe für eine Kreuzung, ein Mischwesen und sei negativ besetzt. «Das wollen wir umkehren», denn Bastarde seien spannend, bunt und lebendig, betonte Grebe mit Hinweis auf die Vielfalt der Kulturen, die in Deutschland zu Hause sind. Auf der «theatralen Deutschlandreise» will das Ensemble des Theaterhauses dazu Stichproben der unterschiedlichsten Art machen. Dazu werden unter anderem vier junge Autoren im Auftrag der Jenaer Bühne neue Stücke schreiben. Marc Becker etwa beschäftigt sich in «Margot und Hannelore» mit den beiden First Ladies der jüngeren deutschen Geschichte Honecker und Kohl. Der bisher vor allem als Romancier und Kabarettautor bekannte Frank Goosen wird ein Stück zum Thema «Heimat» schreiben, mit dem die Jenaer ihre überaus erfolgreiche Kooperation mit dem Theater in der Fabrik Dresden fortsetzen. Einen neuen Partner hat sich das Theaterhaus mit dem Neuen Cinema Hamburg gesucht, mit dem sie Felicia Fellers Stück «Durchzug Deutschland» auf die Bühne bringen. Für ihre Recherchen begibt sich die Autorin auf eine abenteuerliche Bahnreise quer durch die Republik. Mit «Helges Leben» von Sybille Berg startet das kleine Ensemble in die Spielzeit. Dabei führt die leitende Regisseurin des Hauses Claudia Bauer ebenso Regie wie beim die Open-Air-Spektakel «Die Weber» zum Abschluss der Saison. Dafür wolle man die Sprengkraft des Stückes von Gerhart Hauptmann, mit dem im Juli 2003 zugleich die 12. Jenaer Kulturarena eröffnet wird, «für unsere Gegenwart mobilisieren». Verschiedene kleinere Reihen, in denen sich die acht fest engagierten Schauspieler des Ensembles von einer ganz anderen Seite zeigen wollen, ergänzen die großen Inszenierungen ebenso wie zwei Produktionen des seit zwei Jahren am Hause wirkenden Jugendtheaterclubs. Das Motto «Bastard Deutschland Heimatforschung im 3. Jahrtausend» steht erstmals über zwei Spielzeiten. Während 2002/03 nur Stücke von deutschen Autoren auf die Bühne kommen, sollen in der darauffolgenden Werke ausländischer Autoren nach Deutschland adaptiert werden. ( http//:www.theaterhaus-jena.de)

«Neue Welt» geht mit «antirassistischer Unterhaltung» in neue Spielzeit
Leipzig (ddp-lsc). Mit drei Premieren gibt der neue Intendant des «Theaters der Jungen Welt Leipzig», Jürgen Zielinski, ab 3. Oktober sein offizielles Debüt in der Messestadt. Am Tag der deutschen Einheit bringt er mit dem Stück «Unser Dorf soll schöner werden» einen Monolog des symbolischen Biedermanns als «antirassistische Unterhaltung» auf die Bühne, wie das Theater am Mittwoch mitteilte. Es folgen die Schauspielfassung des Puppentheater-Stücks «Zirkus Sardam» am 5. Oktober und sieben Tage später unter dem Titel «FETT FREI und FAST FREE» die Tanztheater-Aufführung der Kurzgeschichte «Gespräche mit einem Schrankmenschen». Der Berliner Regisseur und Autor Zielinski übernahm am 1. August offiziell die Leitung des Theaters. Zielinski ist in der deutschen Jugendtheater-Szene fest verwurzelt. Sechs Jahre lang saß er im Vorstand des internationalen Jugendtheaterverbandes ASSITEJ, 1991 gründete er das Jugendtheater für Hamburg auf Kampnagel.

Kreative Journalisten gefragt - «Pons Pons-Preis» ausgeschrieben
Stuttgart (ddp). Kreative Wortschöpfungen wie «Uschiglasierung» sind wieder gefragt. Zum dritten Mal schreibt der Stuttgarter Wörterbuchverlag Pons den «Pons Pons - Preis für kreative Wortschöpfer» aus, wie der Verlag am Mittwoch in Stuttgart mitteilte. In den letzten zwei Jahren gewannen die Erfinder der Wörter wie «Blabylon», «Rosarote Kanther», «K-Frage» oder «Uschiglasierung». Der Verlag zeichnet nach eigenen Angaben Journalisten aus, die in diesem Jahr eine besonders originelle Wortschöpfung kreiert und diese erstmalig in Zeitung, Zeitschrift, Fernsehen, Hörfunk oder Internet veröffentlicht haben. Ausgewählt werden die Wortschöpfungen von einer Jury unter Vorsitz der Pons-Wörterbuchredaktion, die mit diesem Preis die Medienschaffenden ermutigen will, geistreich und kreativ mit Sprache umzugehen. Verliehen wird der «Pons Pons 2002» Anfang kommenden Jahres in München. Einsendeschluss ist der 1. Dezember 2002. Im Internet gibt es Informationen unter http//:www.pons.de.

Schauspiel Leipzig beginnt die Saison mit Crimps «Auf dem Land»
Leipzig (ddp-lsc). Mit der Premiere des Stücks «Auf dem Land» beginnt am Freitag in der Neuen Szene die neue Spielzeit am Schauspiel Leipzig. Der englische Autor Martin Crimp setzt sich darin erneut mit Kommunikationsschwierigkeiten im heutigen Großstadtleben auseinander. Seine ländliche Idylle trügt, heißt es in der Ankündigung. Von Crimps war in Leipzig bereits «Der Handel mit Clair» und «Angriffe auf Anne» gespielt worden. Am Samstag hat das Frage-Antwort-Spiel «Quizoola!» Premiere. Die Performance aus Fragen und Antworten, die Frager und Befragte in absurde Situationen geraten lässt, wurde von der britischen Company «Forced Entertainment» entwickelt. Seine deutschsprachige Erstaufführung in Leipzig und Essen erlebt am 27. September «Gagarin Way» von Gregory Burke. Das Erstlingswerk des schottischen Autors wurde bei der Uraufführung 2001 mit mehreren Preisen bedacht. In «Gagarin Way» versuchen zwei Fabrikarbeiter auf ihre Art, ein Zeichen gegen die Auswirkungen der Globalisierung zu setzen. Insgesamt will das Schauspiel Leipzig mehr als ein Dutzend Premieren in der Spielzeit 2002/2003 herausbringen, allein im Schauspielhaus sind fünf vorgesehen. Die erste findet wegen der Rekonstruktion des Zuschauersaals erst am 2. November statt. Intendant Wolfgang Engel präsentiert dann das von ihm inszenierte Doppelstück «Haus & Garten» des englischen Dramatikers Alan Ayckbourn. Noch vor dem Ende der Bauarbeiten lädt das Schauspielhaus für den 6. Oktober zum Tag der offenen Tür ein. Bei einem Intendanten-Meeting stellen sich die Chefs von Gewandhaus, Oper und Schauspiel den Fragen des Publikums. Bereits am 26. September will Schauspielintendant Wolfgang Engel Besucher in der Interimsspielstätte über Pläne und Projekte informieren. Die Interimsbühne bleibt bis Ende November bestehen. (http//:www.schauspiel-leipzig.de)
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