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18.8.:+++ film und tv - aktuell +++ film und tv...

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+++ Besuchererfolg - Rund 20 000 kamen zu Bonner Stummfilmtagen +++ Nachwuchsfilmerpreis «First Steps» kooperiert mit Filmstiftung +++ Wieder Lust am Kino» - Erstes Halbjahr 2004 mit mehr Besuchern +++ «Verlegenheits-Nazi» in Hollywood - Kölner wurde als einfältiger Preuße Publikumsliebling im US-Fernsehen +++ Drehstart für «Aeon Flux» in Potsdam +++

Besuchererfolg - Rund 20 000 kamen zu Bonner Stummfilmtagen
Bonn (ddp-nrw). Die Bonner Stummfilmtage haben auch in diesem Jahr wieder Tausende von Besuchern in ihren Bann gezogen. Zu dem am Sonntagabend zu Ende gegangenen zehntägigen größten deutschen Stummfilmfestival kamen wie in den Vorjahren rund 20 000 Filmfreunde, wie der veranstaltende Förderverein Filmkultur Bonn am Dienstag bilanzierte. Allein 1500 Besucher sahen am Sonntag den Abschlussfilm des Festivals, den US-Klassiker «Im Westen nichts Neues». Die insgesamt gezeigten rund 25 Filme kamen wie in den Vorjahren aus den verschiedensten Archiven der Welt. Seine Deutschlandpremiere feierte rund 80 Jahre nach seiner Entstehung der schwedische Film «Berg-Ejvind und seine Frau» von Victor Sjöström. Unter den Komponisten, die die Filme des Festivals vertonten, war auch Marius Ruhland, der die Musik zu Tom Tykwers «Heaven» schrieb.

Nachwuchsfilmerpreis «First Steps» kooperiert mit Filmstiftung Berlin (ddp). Die Gewinner des Nachwuchspreises «First Steps» bekommen künftig einen Mentor der Deutschen Filmakademie zur Seite gestellt. Dazu sei eine entsprechende Partnerschaft geschlossen worden, teilten die Veranstalter des Nachwuchspreises am Dienstag in Berlin mit. Die Nachwuchsfilmer können aus über 500 Mitgliedern der Deutschen Filmstiftung ihren Favoriten als Mentor wählen. Dieser wird sie ein Jahr lang intensiv bei ihrer Arbeit beraten. Verliehen werden die «First Steps»-Awards am 24. August in Berlin von den Veranstaltern Bernd Eichinger (Constantin Film), Nico Hofmann (teamWorx/UFA), Roger Schawinski (Sat.1), J. Justus Schneider (Mercedes-Benz) und Stefan Aust (Spiegel TV). Insgesamt sind 23 - von insgesamt 212 eingereichten - Filme in den fünf Kategorien «Kurzfilme», «Spielfilme bis 60 Minuten», «Abendfüllende Spielfilme» «Dokumentarfilme» und «Werbefilme» nominiert worden. Zu der Veranstaltung haben bereits zahlreiche prominente Vertreter aus Kultur, Politik und Filmwirtschaft zugesagt.

«Wieder Lust am Kino» - Erstes Halbjahr 2004 mit mehr Besuchern
Berlin (ddp). Die Deutschen gehen wieder mehr ins Kino. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres kamen mit 72,3 Millionen Filmfans rund eine Million Besucher mehr in die Kinos als im Vorjahreszeitraum, wie die Filmförderungsanstalt (FFA) am Dienstag in Berlin bei der Vorlage der Halbjahresbilanz 2004 mitteilte. Das entspricht einem Plus von 1,4 Prozent. Die positiven Zahlen nach dem verlustreichen Jahr 2003, die trotz der weiter anhaltenden allgemeinen Konsumzurückhaltung und Filmpiraterie erzielt wurden, führt FFA-Vorstand Peter Dinges vor allem auf die «äußerst reizvolle Vielfalt an Filmen» zurück. Allein im ersten Halbjahr seien 210 Erstaufführungen in den deutschen Kinos zu sehen gewesen (2003: 173).
Auch der Umsatz stieg um etwa 6 Millionen Euro auf 420 Millionen Euro. Der Aufschwung kehre zurück, sagte Dinges. Für das Gesamtjahr geht der FFA-Vorstand - der auf eine ganze Reihe potenzieller Blockbuster im zweiten Halbjahr verwies - ebenfalls von einem «positiven Ergebnis» aus. Zähle man den Juli hinzu, könne man bei den Besuchern sogar von einem «Siebenmonatsplus» von etwa zehn Prozent ausgehen. Trendberechnungen zufolge verzeichne der Juli ein Plus von rund 80 Prozent. Hierfür machte Dinges vor allem das am 22. Juli gestartete Weltraumabenteuer «(T)Raumschiff Surprise - Periode 1» mit bislang über 7,2 Millionen Besuchern verantwortlich. Der Erfolg in der Branche hänge ganz wesentlich von der Zahl der Blockbuster ab, betonte Dinges. Hierzu zählten 2004 «Harry Potter und der Gefangene von Askaban» - mit mehr als 5,4 Millionen Besucher die Nummer Eins der ersten Jahreshälfte - und «Troja» mit über vier Millionen.
«Dass die Lust am Kino wieder geweckt werden konnte, ist ganz sicher auch ein Verdienst des deutschen Films», betonte die FFA zugleich. 9,9 Millionen Besucher entschieden sich für deutsche Produktionen. Das entspricht einem Marktanteil von 13,9 Prozent, der nach Ansicht von Dinges noch weiter steigen wird. Im ersten Halbjahr 2003 - in dem der Erfolgsstreifen «Good Bye, Lenin!» anlief - lag die Zahl bei 12 Millionen (17,1 Prozent) und vor zwei Jahren bei 10,3 Millionen (13,1 Prozent).
Beim Ost-West-Vergleich zeigen sich nach Angaben der FFA allerdings weiterhin gravierende Unterschiede. Das Besucher- und Umsatzplus gründe vor allem auf die Zuwächse im Westen. Hier kamen in den ersten sechs Monaten 2,3 Millionen Besucher (+ 4 Prozent) mehr als im Vorjahreszeitraum. Im Osten mit seiner "ausgeprägten Multiplex-Kultur» gab es dagegen immer noch ein Gesamtminus von 1,3 Millionen Besuchern (- 10,5 Prozent). Als mögliche Gründe für die Differenzen sieht Dinges unter anderem «wirtschaftliche Faktoren».
Im vergangenen Jahr musste die Kinobranche trotz eines Booms deutscher Filme weiter schmerzhafte Einbußen bei Besuchern und Umsatz hinnehmen. Mit 149 Millionen Kinogängern kamen 2003 im Vergleich zum Vorjahr knapp 15 Millionen Cineasten weniger (minus 9,1 Prozent) in die Filmtheater. Der Umsatz sank von rund 960 Millionen auf 850 Millionen Euro.

«Verlegenheits-Nazi» in Hollywood - Kölner wurde als einfältiger Preuße Publikumsliebling im US-Fernsehen
Hollywood/Köln (ddp). Die Karriere als «preußischer Einfaltspinsel» und «Verlegenheits-Nazi» ist Werner Klemperer wirklich nicht in die Wiege gelegt worden. Und dennoch prägte der Schöngeist aus Köln das Bild, das amerikanische Fernsehzuschauer über Jahre von einem deutschen Weltkriegs-Offizier hatten. Als Oberst Wilhelm Klink in der schrägen Sitcom «Ein Käfig voller Helden» hat es Klemperer auch bei vielen deutschen Fernsehzuschauern zum Publikumsliebling gebracht.
Dabei zog es den Mimen mehr zur Opernbühne als zum «komischen Fach» hin. Er wurde 1920 als Sohn des berühmten Dirigenten Otto Klemperer in der Domstadt geboren. Das musische Talent hatte er von seinem Vater geerbt, er lernte schnell Klavier, Trompete und Geige spielen. 1933 floh die jüdische Familie vor den Nationalsozialisten nach Los Angeles, wo Otto Klemperer die Leitung des Philarmonic Orchester übernahm.
Sein Sohn absolvierte den Wehrdienst für sein neues Heimatland und entschied sich anschließend für eine Ausbildung als Schauspieler -obwohl heftiger Haarausfall den erst 25-Jährigen um sämtliche Rollen als jugendlicher Liebhaber brachte. Dennoch sorgte er mit Nebenrollen in den Erfolgsfilmen «Hausboot» und «Das Urteil von Nürnberg» für Aufsehen, ehe der Mime 1965 in der neuen Sitcom «Ein Käfig voller Helden» die Rolle seines Lebens fand. Die Serie, im Original «Hogans Heroes», schildert das Leben in dem Kriegsgefangenenlager während des Zweiten Weltkrieges irgendwo in Deutschland. Den Lagerkommandanten Oberst Wilhelm Klink gibt Werner Klemperer als preußischen Offizier, wie er im Buche steht: zackig mit Monokel und Reitgerte ausgestattet, strotzend vor Eitelkeit und Standesbewusstsein - kurzum als durchaus liebenswerter Idiot.
Denn wovon Oberst Klink in all seiner Prächtigkeit nichts ahnt: Direkt unter seinen Augen hat eine Gruppe von Kriegsgefangenen unter der Leitung des smarten US-Colonels Hogan ein florierendes Spionage- und Sabotage-Netzwerk aufgezogen - wobei Klinks sprichwörtliche Einfalt entscheidend zum Erfolg der Saboteure beiträgt.
Es ist Ironie des Schicksals, dass viele Mitwirkende der Serie ihre Heimatländer wegen der Verfolgung durch die Nazis verlassen mussten. Doch der brutale Alltag des Dritten Reichs blieb ausgeblendet, was zählte, war der Dauerstreit der Helden mit dem naiven Wichtigtuer Klink, der die Nazis verachtete und doch vor ihnen kuschte. Schließlich fürchtete er nichts mehr, als wegen seiner erwiesenen Unfähigkeit an der russischen Front zu landen.
Eine ungewöhnliche Serienidee, gut genug, um sich von 1965 bis 1970 in der Gunst der amerikanischen Zuschauer zu halten. In jedem Jahr wurde Klemperer für den renommiertesten US-Fernsehpreis «Emmy» vorgeschlagen, den er 1968 und 1969 auch erhielt.
1994 lief «Ein Käfig voller Helden» zum ersten Mal im deutschen Fernsehen bei Sat.1 - und floppte komplett. Danach nahm sich der Retro-Sender Kabel 1 der Serie an, sorgte für eine originelle Synchronisation und landete einen Hit - was nicht zuletzt die zahlreichen deutschen Fan-Foren im Internet zeigen. Mittlerweile wurden alle 168 Folgen viermal hintereinander ausgestrahlt. Noch bis Anfang September ist Klink täglich um 19.45 Uhr zu erleben.
In den USA wurden «Hogans Heroes» nach fünf Jahren abgesetzt, und Werner Klemperer wandte sich wieder seiner eigentlichen Passion, der Musik, zu. Er starb am 7. Dezember 2000 in New York an Krebs. Seine Heimatstadt Köln hatte er nie wieder gesehen.

Drehstart für «Aeon Flux» in Potsdam
Für die US-Produktion «Aeon Flux» ist am Montag in Potsdam die erste Klappe gefallen. An der Seite von Oscar-Preisträgerin Charlize Theron stehen bis November unter anderem Frances McDormand, Jonny Lee Miller, Marton Csokas, Sophie Okonedo und Amelia Warner vor der Kamera, wie die Studio Babelsberg Motion Pictures GmbH mitteilte. Die Regie führt Karyn Kusama. Das Science-Fiction-Drama soll im kommenden Jahr in die Kinos kommen.
«Aeon Flux» spielt in einer Zukunftswelt in 400 Jahren, in der Seuchen den Großteil der Menschheit vernichtet haben. Mit einer Ausnahme: Dem sehr gut bewachten Stadtstaat Bregna, der von einer Gruppe von Wissenschaftlern geführt wird. Charlize Theron spielt die Titelheldin, eine Topagentin der Untergrundbewegung «Monican». Als Aeon Flux den Auftrag erhält, den Vorsitzenden der Gruppe zu töten, kommt sie Geheimnissen auf die Spur, die alles in Frage stellen, was sie bisher zu wissen glaubte.
Die gleichnamige futuristische Animationsserie von Schöpfer Peter Chung ist in den USA längst ein Kultprogramm. Das Drehbuch zum Kinofilm stammt von Phil Hay und Matt Manfredi und basiert auf den von Chung erfundenen Charakteren. Der Film ist eine Produktion der Valhalla Motion Pictures und MTV Films. Studio Babelsberg ist mit dem Production Service beauftragt. Gedreht wird in Berlin, Potsdam, Studio Babelsberg und Umgebung.
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