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Bayern feiert Europa-Tage der Musik +++ 20. Zelt-Musik-Festival in Freiburg +++ «Theater der Welt» erlebt neunte Ausgabe +++ Usedom - Vineta-Festspiele +++ Theodorakis beim Lausitzer Dreiklang-Festival

Bayern feiert Europa-Tage der Musik
München (ddp-bay). Unter dem Motto «Musik schafft Freunde» beginnen am Donnerstag im Freistaat die Europa-Tage der Musik. Bis zum 7. Juli finden dazu in ganz Bayern rund 300 Veranstaltungen statt, wie der Bayerische Musikrat am Mittwoch in München mitteilte. Neben Profimusikern nehmen mehr als 30 000 Mitglieder aus bayerischen Laienmusikverbänden, Sing- und Musikschulen sowie aus vorschulischen und kirchlichen Einrichtungen an dem zweiwöchigen Event teil. Auf dem Programm stehen Konzerte von der Klassik bis zur Moderne, Werke einheimischer und ausländischer Komponisten, Jazz, Volksmusik oder Oratorienaufführungen.
Die Europa-Tage der Musik werden vom bayerischen Musikrat seit 17 Jahre veranstaltet. Sie knüpfen an die «Fete de la Musique» in Frankreich an, wo der Musik seit 1982 traditionell der 21. Juni gewidmet wird. Anlässlich des Jahres der Musik 1985 verknüpfte der Musikrat dieses Fest mit dem Europagedanken und erweiterte es auf einen Zeitraum von zwei Wochen.
(www.europa-tage-der-musik.de)

150 000 Besucher zum 20. Zelt-Musik-Festival in Freiburg erwartet
Stuttgart/Freiburg (ddp-bwb). Mit Musikgrößen wie Suzanne Vega, Lisa Stansfield oder Eliades Ochoa y Cuarteto Patria vom Buena Vista Social Club feiert das Internationale Zelt-Musik-Festival vor den Toren Freiburgs seinen 20. Geburtstag. Zwischen dem 26. Juni und 14. Juli stehen in den Zelten rund 1000 Musiker aus aller Welt auf der Bühne, wie Festivalleiter Alexander Heisler am Mittwochabend in Stuttgart ankündigte. Das Programm umfasse 150 Konzerte von Klassik bis Jazz und Weltmusik, von Pop und Rock bis Comedy und Varieté. Erwartet werden mehr als 150 000 Besucher.
Zu den Höhepunkten des umfangreichen Festival-Programms zählt auch der Auftritt von Neigel Kennedy, der in Freiburg erstmals mit einer Klezmer-Band zusammenspielt. Der Komponist der Filmmusik der «fabelhaften Welt der Amélie», Yan Tiersen, hat sich ebenso angekündigt, wie Soulröhre Chaka Khan, Chansonniere Juliette Gréco und die Jazzstimmen von «Manhattan Transfer». Für Freunde düsterer Klänge ist ein Auftritt von Deine Lakaien geplant. Fröhlicher wird es wohl bei Ottfried Fischer oder Götz Alsmann zugehen, junge Musikfans soll Hip-Hoper Samy Deluxe nach Freiburg locken.
Etwa zwei Drittel der Veranstaltungen sind kostenlos zugänglich, die Eintrittspreise für die Auftritte der Spitzenkünstler liegen zwischen 15 und 30 Euro. Das Zelt-Musik-Festival habe seine Wurzeln im studentischen Leben und bleibe seiner ursprünglichen Ausrichtung treu, begründet Heisler die moderaten Preise. Freiburgs künftiger Oberbürgermeister Dieter Salomon (Grüne), der zusammen mit Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) die Schirmherrschaft übernommen hat, bezeichnete das Festival als etwas «Einmaliges», das aus dem «kulturellen Leben im Land nicht mehr wegzudenken» sei.
(Programm und Karten im Internet unter www.zmf.de oder telefonisch unter 0761/504030)

«Theater der Welt» erlebt neunte Ausgabe
Köln (ddp-nrw). Zwei Jahrzehnte nach seiner Erstpräsentation in Köln kehrt das größte internationale Theaterfestival Deutschlands, das «Theater der Welt», in seiner neunten Ausgabe an den Rhein zurück. In Bonn, Düsseldorf, Duisburg und Köln sind ab Freitag 40 Produktionen aus 20 Ländern mit über 160 Veranstaltungen zu Gast: Das bedeutet «zehn Tage Ausnahmezustand», wie Programmdirektor Matthias Lilienthal im Vorfeld vielversprechend ankündigte. In der Tat warten auf die Zuschauer spektakuläre Stücke, die mit einem Gesamtetat von 2,5 Millionen Euro inszeniert worden sind.
Wer beispielsweise bei der Eröffnungspremiere und weiteren Aufführungen von «Apocalipse 1,11» dabei sein will, erhält seine Karten nur gegen Vorlage seines Personalausweises. Denn das Stück wird in der Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf präsentiert. Mit starken Bildern beschreibt das Teatro da Vertigem die von Armut, Gewalt und Korruption geprägte Realität São Paulos. Angeregt von Berichten über die Verbrennung eines brasilianischen Indianers durch mittelständische Teenager auf offener Straße und das Massaker an 111 Gefangenen bei einem Aufstand im Gefängnis von Carandiru untersucht die Theatergruppe den aktuellen Zustand der brasilianischen Gesellschaft. Glaube und Religion spielen zwar eine enorm wichtige Rolle, aber die Bereitschaft zur Gewalt nimmt in dem südamerikanischen Land stetig zu.
Interessante Locations sucht Theater der Welt auch in Duisburger Privatwohnungen auf. Die Idee, mit öffentlichen Veranstaltungen in den privaten Raum einzudringen, ist zwar nicht neu. Das Spezielle an Theaterprojekt «X Wohnungen» ist aber, dass alle Arbeiten eigens für die jeweiligen Wohnungen entstehen und danach wieder verschwinden. Zugleich wird das private Duisburg zu einer begehbaren Installation.
Für «X Wohnungen» wurden internationale Regisseure gebeten, sich eine Wohnung auszusuchen und etwas bisher Unrealisiertes für diesen Raum zu erarbeiten. Bobo Jelcic und Natasa Raijkovic versuchen, Theater und Leben ununterscheidbar machen. Sie inszenieren mit Schauspielern und Bewohnern eine Führung durch die Wohnung, an deren Ende niemand mehr weiß, wer wer ist. Theater und Privates, Kunst und Realität werden austauschbar.
«Theater der Welt» ist aber auch bundes- und landespolitisch hoch aktuell. So besteigt Regisseur und Autor Christoph Schlingensief am Freitag das «Möllemobil» und schaltet sich mit einer zehntägigen Aufklärungsreise von Düsseldorf über Duisburg und Köln nach Bonn in den FDP-Bundestagswahlkampf ein. Auf Marktplätzen, Fußgängerzonen und Hauptbahnhöfen will Christoph Schlingensief die Politainment-Strategien der FDP abwägen und ihre Wirkung auf die anwesende Wählerschaft überprüfen.
Mit dem Nachspielen einer Bundestagsdebatte durch Laiendarsteller am 27. Juni wird in Bonn die technisch ehrgeizigste und aufwendigste Live-Dokumentation des gesamten Theaterfestivals inszeniert. Das Regiekombinat «Rimini Protokoll» verkehrt für einen Tag das Repräsentationsverhältnis von Politik. 666 Menschen haben die Möglichkeit, das Tagesgeschehen im Berliner Bundestag live nachzustellen. Die Reden der Politiker werden live aus Berlin durch Ohrhörer souffliert und als Simultanübersetzung von den Bonnern wiedergegeben.
«Theater der Welt» hofft weiterhin darauf, dass das Projekt wie ursprünglich geplant im ehemaligen Plenarsaal des Bundestages stattfinden kann. Allerdings hat Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) dazu keine Genehmigung erteilt. Das Regiekombinat hat rechtzeitig vorgesorgt: Alternativ könnte die Politiker-Imitation auch in einem Theaterhaus in Bonn-Beuel über die Bühne gehen, wie Festival-Sprecherin Antonia Lahmé berichtete.
Das ambitionierte Gesamtprojekt mit dem Untertitel «Western West Germany 2002» will bewusst jenen Freiraum nutzen, den die Verlagerung von hauptstädtischen Aktivitäten nach Berlin im Rheinland offen lässt. Festivalleiter Matthias Lilienthal sagt dazu, mit «Theater der Welt» wolle die Kunst jene «Brachflächen neu besetzen», die von der Politik mit dem Umzug nach Berlin verlassen wurden.
Andreas Schmitz
(www.theaterderwelt.de)

Usedom - Vineta-Festspiele
Zinnowitz (ddp-nrd). Bis weit nach Mitternacht erhellten in den vergangenen Nächten blaue, grüne, rote Lichter und Laserblitze den Himmel über Zinnowitz. Weder Spuk, noch Unfug. Die Technikcrew der Vorpommerschen Landesbühne Anklam nutzte die Dunkelheit, um die Lichtstimmungen perfekt einzurichten. Es ist wieder Vineta-Zeit. Am Samstag hat der erste Teil einer neuen Trilogie des Theaterspektakels unter freiem Himmel Premiere. «Feuer im Eis» heißt das Stück in diesem Jahr.
Die Bühnengeschichte entfernt sich weit von der auf Usedom spielenden Sage, in der die geld- und goldgierigen Bürger Vinetas samt Mann und Maus vom Meer verschlungen werden, weil sie mit ihrem Reichtum nichts Sinnvolles anzufangen wissen. Diesmal hat Vineta an der Natur gefrevelt, die Eiswelt vernichtet, das Gleichgewicht der Welt aus den Angeln gehoben. Eine Truppe von sieben Aufrechten ist ausgezogen, Vineta in die Schranken zu weisen und für ein Lebensrecht aller Wesen zu sorgen.
Regisseur und Autor Wolfgang Bordel nutzt dabei den aktuellen Boom der Phantasiemärchen, siehe «Der Herr der Ringe». «Mich reizt bei dieser Art Geschichten, dass es stets um existenzielle Dinge geht. Man lebt große Gefühle wie Liebe und Hass aus. Dadurch kann man sich in Märchen wie Vineta wieder den Grundfragen des Lebens nähern», sagt der promovierte Philosoph Bordel. Es sei eine Sehnsucht vorhanden, diese wichtigen, tiefen Probleme unseres Daseins wieder ins Gespräch zu bringen, insbesondere, weil der Alltag oft zur Oberflächlichkeit zwinge.
Das Vineta-Theaterspektakel gibt sich gleichermaßen leidenschaftlich und komisch, zuweilen mit einem kräftigen Schuss Tragik. Es bezaubert durch phantasievolle Bühnenausstattung und verblüffende pyrotechnische Effekte. Über 50 Darsteller bestimmen das gut zweieinhalbstündige Geschehen auf der Bühne. Das Ensemble besteht aus Schauspielern der Vorpommerschen Landesbühne Anklam, Eleven der Theaterakademie Vorpommern und Kleindarstellern von der Insel Usedom, aus Greifswald und Umgebung. Der Zulauf an Laien sei in diesem Jahr besonders groß gewesen, man hätte das Ensemble glatt verdoppeln können, sagt Bordel.
Zum ersten Mal agieren auf der Freilichtbühne die beliebten Schauspieler RolfGünther und Birgit Lenz jeweils in einer Doppelrolle. Einer der Höhepunkte der Inszenierung ist der Liebestango der beiden. Die Musik, inzwischen zum vierten Mal vom Greifswalder Mike Hartmann komponiert, bewegt sich zwischen mystischen Klängen und eingängigem Pop. Pünktlich zur Premiere wird auch die CD «Feuer im Eis» in Zinnowitz erhältlich sein. Ihre Vorgänger waren in den vergangenen Jahren beliebtes Souvenir der Festspiele.
Für 60 000 Euro wurden im Zuschauerraum in der zurückliegenden Zeit die Traversen gleichmäßig angehoben und Bänke mit Lehnen ausgestattet. Jetzt fasst das Areal zirka 1200 Zuschauer. Die Vorpommersche Landesbühne hofft in diesem Jahr auf noch mehr Besucher als im Vorjahr. 2001 sahen 28 000 Einheimische und Touristen das Theaterspektakel, das bis zum 24. August gespielt wird.
Martina Krüger

Theodorakis dirigiert beim Lausitzer Dreiklang-Festival
Dresden (ddp). Der griechische Starmusiker Mikis Theodorakis wird beim Lausitzer «Dreiklang»-Festival den Taktstock schwingen. Am 27. Juli steht in der Kamenzer Hutbergbühne ein Konzert der Staatskapelle St. Petersburg unter der Leitung des Komponisten, der unter anderem die Filmmusik zu «Alexis Sorbas» schrieb, auf dem Programm. Das im vergangenen Jahr erstmals veranstaltete Musikfest im Dreiländereck bezieht nun auch Orte im tschechischern Nordböhmen und dem polnischen Niederschlesien mit ein, wie Intendant Arkadi Zenziper am Donnerstag bei der Spielplanvorstellung in Dresden betonte. Vom 19. Juli bis zum 18. August sollen rund 70 Konzerte und Theateraufführungen veranstaltet werden, unter anderem in Görlitz, Breslau und Theresienstadt.
Die Organisatoren rechnen mit einer Verdopplung der Besucherzahl auf 16 000. Dafür sollen unter anderem Spitzensolisten wie der Bratschist Juri Baschmet, der Cellist Alexander Rudin sowie der Pianist Dennis Russel Davies sorgen. Zu den acht gastierenden Orchestern zählen die Krakauer Philharmonie, das Stuttgarter Kammerorchester und das Leos Janacek Kammerorchester. Zudem musizieren kleinere Ensembles wie das deutsche Streichtrio und das Dresdner Streichquartett. (www.dreiklang.net)