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21.1.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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Berlin: Theaterregisseur Thalheimer inszeniert erste Oper +++ Saarbrücken: Uraufführung am Forum für neues Musiktheater +++ Füssen: Namensstreit um Ludwig II. ist beigelegt +++ Berlin: Kosky inszeniert «Figaros Hochzeit» an der Komischen Oper +++ Berlin: Ballett-Gala «Malakhov & Friends» in Berlin +++ Erfurt: Thüringer Bachwochen wollen Nachwuchs präsentieren +++ Berlin: Akademie der Künste richtet Ronnefeld-Archiv ein +++ Stuttgart: Kusej inszeniert Verdis «Otello» +++ Heidelberg: Premiere für finnische Oper «Vincent»

Berlin: Theaterregisseur Thalheimer inszeniert seine erste Oper
Berlin (ddp-bln). Der gefragte Theaterregisseur Michael Thalheimer inszeniert in der Berliner Staatsoper Unter den Linden seine erste Oper. Am Samstag feiert nach Angaben der Bühne «Katja Kabanowa» des tschechischen Komponisten Leos Janacek (1854-1928) Premiere. Thalheimer arbeitet seit fünf Jahren an vielen großen Theatern und hat zum Beispiel am Hamburger Thalia Theater mit «Lulu» und am Deutschen Theater in Berlin mit «Faust» für spektakuläre Inszenierungen gesorgt. Bekannt wurde der 39-Jährige vor allem durch seine radikalen Kürzungen beliebter Theaterklassiker.
Die Oper «Katja Kabanowa» erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die nicht will, dass die Welt so bleibt wie sie ist. Sie stellt ihre eigene kleinbürgerliche Albtraumgesellschaft in Frage. Nur für einen Moment verwirklicht sie sich ihre utopische Freiheit, indem sie fremd geht. Katja ist aber selbst schon so sehr mit dem Gift einer scheinheiligen Gesellschaft infiziert, dass das Gefühl der Sünde übermächtig wird und sie sich selber öffentlich anklagt und schließlich Selbstmord begeht.
http://www.staatsoper-berlin.de

Saarbrücken: Kammeropern-Uraufführung am Forum für neues Musiktheater
Das Saarländische Staatstheater will in der Alten Feuerwache eine neue Musiktheater-Werkstatt etablieren: ein Forum für neues Musiktheater, das neben der Musik auch Zugänge zu anderen Künsten öffnet. Einmal im Jahr soll ein Werkstatt-Stück gezeigt werden. Der Anfang macht am 19. Februar "Der Herr Gevatter", eine Kollektiv-Komposition von Hauke Berheide, Ulrich A. Kreppein, Björn Raithel, Anno Schreier und Raphael D. Thöne, allesamt Schüler aus der Kompositionsklasse von Manfred Trojahn. Seine Oper "Enrico" war vor einigen Jahren in Saarbrücken zu sehen.
In Zusammenarbeit mit dem im zeitgenössischen Musiktheater erfolgreichen und seit Jahrzehnten erfahrenen Kompositionslehrer haben die fünf Nachwuchs-Komponisten, die zum Teil bereits wichtige Auszeichnungen und Preise erhielten, eine Gemeinschaftskomposition für fünf Solisten und ein Kammerensemble entwickelt und auch die Textvorlage verfasst.
"Der Herr Gevatter" wird als Kooperationsprojekt zwischen den Musikhochschulen in Düsseldorf und München sowie dem Saarländischen Staatstheater durchgeführt. So übernimmt die musikalische Leitung Mark Andreas Schlingensiepen, der neben seiner Dozentur an der Robert-Schumann-Hochschule mehrere Ensembles für Neue Musik leitet. Regie führen wird Anna Malunat, Diplomandin des renommierten Opern-Regie-Studienganges (Leitung Prof. Cornel Franz) an der Bayerischen Theaterakademie.
Die Bühne entwirft Jan Kattein, die Kostüme Angela C. Schuett (zuletzt u.a. "Arena" in der Alten Feuerwache). Mit: Oxana Arkaeva (Sophie), Manou Walesch (Mutter/Lilith), Stefan Röttig (Hans), Hiroshi Matsui (Caspar), Rupprecht Braun (Pförtner)
Aufführungen: 19.2., 27.2., 6.3., 19.3., 10.4.

Füssen: Namensstreit um Ludwig II. ist beigelegt
Füssen/Kaltenberg (ddp-bay). Der Streit um die Rechte am Namen des Märchenkönigs Ludwig II. zwischen Prinz Luitpold von Bayern und dem Festspielhaus Füssen ist beigelegt. «Wir haben uns geeinigt», sagte Prinz Luitpold am Donnerstag in Kaltenberg auf ddp-Anfrage. Ein Gerichtstermin, der eigentlich für Donnerstag vor dem Hamburger Landgericht angesetzt war, fand nicht statt. Der Geschäftsführer des Festspielhauses Neuschwanstein, Günter Döbler, sagte, er freue sich, dass «eine substantielle Auseinandersetzung» mit dem Haus Bayern und Prinz Luitpold vermieden werden konnte.
Prinz Luitpold teilte mit, die Verhandlungen seien «nicht so schwierig» gewesen. Die Parteien hätten ihre Standpunkte ausgetauscht und dabei festgestellt, dass zwischen ihren Positionen keine unüberwindbaren Gegensätze bestehen. Das Problem sei vielmehr gewesen, dass zuvor nicht wirklich miteinander gesprochen worden sei. «Beide Seiten haben ein Interesse am guten Image von König Ludwig II.», betonte Prinz Luitpold. Man wolle «Lust auf Ludwig» machen. Nun sei er froh, dass die Region «mit ihrer großen Ludwig-Tradition und mit ihren vielen Hotel- und Gaststättenbetrieben mit dem schönen neuen Musical um eine Attraktion» bereichert werde.
Prinz Luitpold hatte den Machern des neuen Ludwig-Musicals die Verwendung des Logos «Ludwig²» zunächst per Gerichtsbeschluss untersagt. Seine Schlossbrauerei Kaltenberg hatte sich vor Jahren die Marken «König Ludwig» und «Ludwig II.» gesichert. Um Verhandlungen zu ermöglichen, ließ der Prinz seine Rechte aus den beiden einstweiligen Verfügungen aber vorerst ruhen.

Berlin: Kosky inszeniert «Figaros Hochzeit» an der Komischen Oper
Berlin (ddp-bln). Der australische Regisseur Barrie Kosky stellt am Sonntag in der Komischen Oper Berlin seine Neuinszenierung von Wolfgang Amadeus Mozarts Oper «Die Hochzeit des Figaro» vor. Im Vorfeld hatte der 37-Jährige angekündigt, in der Mozart-Oper eine jüdische Hochzeit zu inszenieren. Wenn man den Anspruch habe, auf der Bühne eine Welt von heute darzustellen, dann müssten darin auch Juden auftreten, sagte er. Kosky gehört zu den wichtigsten Opernregisseuren seiner Generation. In der kommenden Saison ist er unter anderem für den neuen «Lohengrin» an der Wiener Staatsoper verpflichtet.
«Die Hochzeit des Figaro» erzählt eine Geschichte aus Sevilla im Jahr 1786: An ihrem Hochzeitstag geraten Figaro und Susanna in Streit. Er denkt an den Hausstand, sie vor allem an den Grafen Almaviva. Die Gräfin Almaviva hingegen möchte lieber Selbstmord begehen als die Seitensprünge ihres Ehemanns weiterhin zu dulden, genießt aber deshalb um so mehr die Aufmerksamkeit des jungen Pagen Cherubino. Graf Almaviva wiederum ist eifersüchtig auf Cherubino und Figaro. Doch dabei haben auch noch ein Arzt, eine Haushälterin, ein Notar, ein Musiklehrer, ein Gärtner und dessen Tochter ein Wörtchen mitzureden. Es brodelt also gewaltig unter der Oberfläche der Komödienhandlung.
http://www.komische-oper-berlin.de

Berlin: Ballett-Gala «Malakhov & Friends» in Berlin
Berlin (ddp). Die Ballett-Gala «Malakhov & Friends» kommt nach Berlin. Premiere ist am Freitag in der Deutschen Oper, wie das Staatsballett Berlin mitteilte. Der Intendant des Staatsballetts, Vladimir Malakhov, hat internationale Ballettstars zu dem Abend eingeladen. Nach dem Vorbild der «Nurejew & Friends»-Galaabende hatte Malakhov auch schon in Griechenland und Japan solche Tanzabende veranstaltet.
In Berlin wird auch Malakhov selbst Beweise seiner Kunst geben. Er tanzt am Freitag in «Le Spectre de la rose» und «Narziss». Außerdem sind unter anderen Lucia Lacarra und Cyril Pierre vom Bayerischen Staatsballett, Uliana Lopatkina vom Kirov-Ballett und Friedemann Vogel vom Stuttgarter Ballett zu sehen. Jeder Gast tanzt Stücke, die ihm besonders am Herzen liegen. So begegnen sich Choreografie unterschiedlichster Epochen und Stile. Das Programm wechselt im Laufe der Spielzeit in Teilen.

Erfurt: Thüringer Bachwochen wollen Nachwuchs präsentieren
Erfurt (ddp-lth). Der neu gegründete Trägerverein Thüringer Bachwochen will dem Festival für Barockmusik ein neues Gesicht geben. «Wir präsentieren vom 18. bis 28. März in 7 Städten 24 Konzerte, 3 Kantantengottesdienste und 2 Ausstellungen», sagte der Vorsitzende des Vereins, Silvius von Kessel, am Donnerstag in Erfurt. Das Festival sei mit nur 10 Tagen kompakter geworden, geplant sei für 2006 eine Ausdehnung auf 14 Tage. Der im vergangenen Jahr gegründete Verein organisiert erstmals die seit 1992 stattfindenden Bachwochen. «Wir präsentieren nicht nur bekannte Namen, sondern auch Leute, die morgen bekannt werden», sagte Kessel zur Neuausrichtung des Festivals.
Die Nachwuchsförderung liege dem Verein besonders am Herzen. So spiele Martin Stadtfeld am 26. März die Goldberg-Variationen in der Weimarhalle. «Das Abschlusskonzert der LeipzigBigBand bietet mit der Verknüpfung von Jazz und Bach einen Ausblick in die Zukunft», erläuterte Kessel. Daneben sei das Festival, das über einen Gesamtetat von 200 000 Euro finanziert wird, reich an internationaler Besetzung. Der renommierte belgische Dirigent Florian Heyerick wird die Bachwochen mit der Matthäus-Passion in der Erfurter Thomaskirche eröffnen.
«Im Bereich Tourismus ist das Festival eine gute Werbung für Thüringen», sagte Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz (CDU). Mit 50 000 Euro beteilige sich das Ministerium an den Bachwochen.
Für die Zukunft hat der Erfurter Domorganist Kessel konkrete Vorstellungen: «Denkbar wäre eine Konzertreihe junger Künstler.» Daneben stehe eine räumliche Erweiterung der Bachwochen, die auch als «Festival der authentischen Bach-Orte» gelten, zur Diskussion. Interessant wären Abende an Orten, die nicht Bach-typisch sind, wie das E-Werk in Weimar.
http://www.thueringer-bachwochen.de

Berlin: Akademie der Künste richtet Ronnefeld-Archiv ein
Berlin (ddp-bln). Die Berliner Akademie der Künste hat den Nachlassdes im Alter von 30 Jahren verstorbenen Pianisten, Komponisten und Dirigenten Peter Ronnefeld (1935-1965) übernommen. Im neu eingerichteten Peter-Ronnefeld-Archiv seien die Handschriften seiner Kompositionen, die Unterlagen aus seiner Tätigkeit als Interpret sowie persönliche Dokumente und Tonaufnahmen versammelt, teilte die Akademie am Freitag mit.
Der in Dresden geborene Ronnefeld erhielt bereits als Kind eine umfassende musikalische Ausbildung. Schon mit 20 Jahren errang er den ersten Preis bei einem Dirigentenwettbewerb und begann seine Lehrtätigkeit am Mozarteum in Salzburg. In den folgenden Jahren wurden mehrere seiner Opern und Ballette uraufgeführt. 1963 wurde er zum Generalmusikdirektor nach Kiel berufen, wo er 1965 auch starb.
Zum 70. Geburtstag Ronnebergs ist im Wolke-Verlag, Hofheim, in der Reihe «Archive zur Musik des 20. Jahrhunderts» ein Band mit Texten und Gesprächen über Peter Ronnefeld erschienen. Zu den Autoren und Gesprächspartnern gehören der Schriftsteller Thomas Bernhard, der Komponist Aribert Reimann, der Dirigent Nikolaus Harnoncourt sowie der Fernsehmacher Herbert Feuerstein.

Stuttgart: Kusej inszeniert Verdis «Otello»
Stuttgart (ddp). Mit der Premiere von Giuseppe Verdis «Otello» bringt der österreichische Regisseur Martin Kusej am Samstag seine siebte Musiktheaterarbeit in Stuttgart heraus. Die Titelpartie in der Neuproduktion der Oper singt Gabriel Sadé, der 2002 von Opernkritikern zum «Sänger des Jahres» gekürt worden war. Die musikalische Leitung liegt bei Nicola Luisotti, der in Stuttgart unter anderem bereits die Oper «Il trovatore» dirigierte.
Die Oper «Otello» beruht auf William Shakespeares «The Tragedy of Othello», die von Verdi und Arrigo Boito (Text) überschrieben wurde. Nach Angaben der Stuttgarter Oper wurde dem Eifersuchtsdrama dabei durch eine «religiöse Codierung» eine neue Dimension verliehen. Die Oper sei damit auch ein Drama um den Verlust des Glaubens mit liturgischen Zügen. Es gehe nicht nur um den Zweifel Othellos an der Liebe Desdemonas, sondern um den Zweifel am Glauben, an dem Othello letztlich scheitert.
In dem Vierakter sind neben Sadé unter anderen Eva-Maria Westbroek als Desdemona, Marco Vratogna als Jago und Johan Weigel als Cassio zu sehen. Das Bühnenbild stammt von Martin Zehetgruber. Weitere Vorstellungen nach der Premiere sind für 26. und 29. Januar sowie 3., 6., 11. und 17. Februar angekündigt.
Kusej führte in Stuttgart bereits mehrmals Regie, darunter bei «Fidelio» und «Die Gezeichneten». Er gilt als einer der profiliertesten österreichischen Regisseure der jüngeren Generation. Seit dem vergangenen Herbst ist er Schauspielchef der Salzburger Festspiele.
http://www.staatstheater.stuttgart.de

Heidelberg: Premiere für finnische Oper «Vincent»
Heidelberg (ddp). Mit der Premiere der Oper «Vincent» am Sonntag würdigt das Heidelberger Theater einen der bekanntesten Komponisten Finnlands, den 1928 geborenen Einojuhani Rautavaara. Das in den 80er Jahren entstandene Werk setzt sich nach Theaterangaben mit dem Leben und Wirken von Vincent van Gogh (1853-1890) auseinander.
Das Schicksal des Malers ist bereits Thema mehrerer Bühnenwerke. Rautavaara stellt in seiner «Vincent»-Oper aber nicht die Biografie van Goghs in den Mittelpunkt. Vielmehr wird ausgehend vom Todesjahr 1890 bis zur Gegenwart die Sicht jeweiliger Zeitgenossen auf den Künstler vermittelt.
Die deutsche Fassung von «Vincent» hat der Komponist parallel zu seiner finnischen Version erstellt. In der Heidelberger Variante führt Wolf Widder Regie. Die musikalische Leitung obliegt Michael Klubertanz, die Titelrolle singt Joachim Fuchs. Weitere Vorstellungen werden nach der Premiere am 3. und am 24. Februar gegeben.