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EMI öffnet sich dem Online-Vertrieb +++ Sony Music Entertainment mit Verlust von rund 70 Millionen Euro
EMI öffnet sich dem Online-Vertrieb
orf - Im Kampf gegen Musik-Piraterie hat sich der britische Musikkonzern EMI Group am Mittwoch dem digitalen Musikverkauf weit geöffnet: Eine Vereinbarung mit 20 europäischen Internet-Anbietern sieht einen umfassenden Online-Musikvertrieb vor. Es werde eine neue Technologie genutzt, um viel mehr Musik als bisher zum Herunterladen im Netz bereitzustellen, teilte Emmanuel de Buretel, Chef von EMI Recorded Music Continental Europe, am Mittwoch mit.
Von dem kostenpflichtigen Angebot sollen Künstler und Konsumenten gleichermaßen profitieren. 140.000 Titel sollen künftig digital verfügbar sein. 20 europäische Websites wie Wanadoo, die von Microsoft betriebene Site MSN, die des Musiksenders MTV oder des Händlers HMV sind an der Vereinbarung beteiligt. Die EMI-Aktie notierte gegen Mittag mehr als drei Prozent im Plus mit 114 Pence.
User können die Lieder herunterladen und beliebig verwenden - auf CDs brennen, auf Abspielgeräten wie tragbaren CD-Spielern oder auf der Festplatte ihres Computers nutzen. Darüber hinaus werden im Internet auch Singles sofort digital verfügbar sein, sobald sie das erste Mal im Radio gespielt worden sind.
Die Musikindustrie hatte in vergangener Zeit das Herunterladen von Musik über Internet-Tauschbörsen und den Tausch von Musik-Dateien von Internet-Nutzern untereinander ("peer-to-peer") als auch das Kopieren von CDs für den Einbruch ihrer Verkaufszahlen verantwortlich gemacht. Im Kampf gegen die Online-Piraterie hatte sie mit Kampagnen verstärkt auf die Nutzung legaler und kostenpflichtiger Websites zum Herunterladen von Musik aufmerksam gemacht. "Wir müssen alle legalen Mittel ausschöpfen, um die Piraterie zu erschweren und müssen so viel Musik wie möglich online verfügbar machen", sagte Tony Waidsworth, Chef der EMI Recorded Music in Großbritannien und Irland.
Einige bekannte Musikgruppen haben bisher noch nicht zugestimmt, ihre Musik digital über das Netz vertreiben zu lassen. "Manche Künstler wollen warten und sehen, wie sich der Markt entwickelt", sagte Waidsworth. Nach EMI-Angaben haben aber schon mehr als 90 Prozent der bei ihnen unter Vertrag stehenden Künstler, darunter Lenny Kravitz und Janet Jackson, die europäischen Vereinbarungen unterzeichnet.
Sony Music Entertainment mit Verlust von rund 70 Millionen Euro
Sony Music Entertainment weist in der Bilanz für das am 31. März abgelaufene Geschäftsjahr einen operativen Verlust in Höhe von 8,7 Milliarden Yen (rund 70 Millionen Euro) und einen Umsatzrückgang um ein Prozent aus. Im letzten Jahr stand noch ein operativer Gewinn von 20,2 Milliarden Yen (150 Millionen Euro) in den Büchern. Statt 642,8 Milliarden Yen (4,86 Milliarden Euro) setzte der Konzern diesmal nur noch 636,3 Milliarden Yen (4,81 Milliarden Euro) um. Sony Music unterteilt sein Geschäft in die Bereiche Sony Music Entertainment (Japan) und Sony Music Entertainment Inc.; das japanische Geschäft trug 28 Prozent zum Umsatz bei, der internationale Arm 72 Prozent. Während sich das internationale Business beim Umsatz um sechs Prozent verbessern konnte, schrumpften die Japan-Umsätze um zehn Prozent; allerdings müssen beide Divisionen mit einem operativen Verlust klar kommen. Speziell die DVD-Verkäufe und die DVD-Herstellung für die Film- und Games-Töchter von Sony hätten zum internationalen Umsatzplus geführt, so der Konzern. Allerdings habe die Krise im Musikgeschäft für weiter sinkenden CD-Verkäufe gesorgt und damit das Ergebnis insgesamt belastet. Zusätzlich drückten die Kosten für die Umstrukturierung (rund 172 Millionen Euro) auf die Bilanz. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte sich Sony Music von mehr als 1400 Mitarbeitern getrennt. Zahlen für das deutsche Geschäft von Sony Music gab es nicht, Geschäftsführer Balthasar Schramm prognostizierte bereits Anfang März ein Umsatzminus von acht bis zehn Prozent.
Quelle: usikwoche.de
http://www.mediabiz.de/newsvoll.afp?Nnr=132631&Biz=musicbiz&Premium=N&N…