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25.2.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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Berlin: Junge Philharmonie Köln im Konzerthaus am Gendarmenmarkt +++ Bayreuth: Boulez fordert Schlingensiefs Rückkehr auf den «Grünen Hügel» +++ Dessau: «Fluchtpunkt Amerika» - 300 Künstler beim Weill Fest +++ Zittau: Aus für «Dreiklang»-Festival +++ Kiel: Schleswig-Holstein Musik Festival mit 146 Konzerten +++ Potsdam: Kulturfeste im Land Brandenburg bieten 600 Veranstaltungen +++ Düsseldorf: Dritte Aids-Gala am 9. April +++ Lucern: Carlo Gesualdo trifft auf Klaus Huber

Berlin: Junge Philharmonie Köln im Konzerthaus am Gendarmenmarkt
Unter der Leitung ihres Dirigenten Volker Hartung tritt die Junge Philharmonie Köln am heutigen Abend (25.2.) im Konzerthaus Berlin am Gendarmenmarkt auf. Auf dem Programm stehen Werke von Gioachino Rossini (Ouvertüre zur Oper „Die Italienerin in Algier“), Nicolò Paganini (Violinkonzert Nr.2 h-Moll op.7) und Peter Tschaikowsky (Capriccio italien op.45).
Hartung muss sich in Frankreich abermals wegen angeblicher illegaler Beschäftigung der vorwiegend aus Osteuropa stammenden Musiker seines Ensembles verantworten. Am vergangenen Dienstag ist er in Strassburg zusammen mit 15 seiner Musiker nach einem Konzert festgenommen wurden. Wie ein Justizsprecher am Freitag in Straßburg mitteilte, wurde gegen den 49-Jährigen ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Die junge Philharmonie Köln ist in ihrem Kern ein solistisch besetztes Kammerorchester, das mehrfach im Jahr zum Symphonieorchester vergrößert wird.
Es bietet jungen Musikern die Chance, durch solistische Auftritte ihr Können zu erweitern und ist gekennzeichnet durch das jugendlich frische und engagierte Spiel seiner Mitglieder. Das Orchester verwaltet sich selbst und ist einer der wenigen deutschen Klangkörper, die ohne Subventionen auskommen, eine heutzutage ungewöhnliche Arbeitsweise.
Die Junge Philharmonie Köln existiert seit 1972 und war damals das erste philharmonische Orchester im Rheinland, das finanziell und organisatorisch vollkommen unabhängig war. Schon die ersten Symphoniekonzerte des Ensembles fanden großen Anklang bei Funk, Fernsehen und Presse. Zahlreiche Aufnahmen und Konzertmitschnitte gehören mittlerweile zum musikalischen Alltag des Orchesters, das seinen Musikern durch die interessante und abwechslungsreiche Tätigkeit einzigartige musikalische Impulse und Erfahrungen ermöglicht.
Seit 1990 gastiert die Junge Philharmonie Köln alljährlich mit außergewöhnlichem Erfolg in der Kölner Philharmonie sowie in den bedeutendsten Konzertsälen Deutschlands und des europäischen Auslands und ist sowohl als Kammerorchester als auch als Symphonieorchester auf zahlreichen Festivals im In- und Ausland präsent. Nur Frankreich bildet mit übertrieben restriktiven Bestimmungen eine Ausnahme: dort darf Hartung bis auf weiteres keine Konzerte mehr veranstalten.

Bayreuth: Boulez fordert Schlingensiefs Rückkehr auf den «Grünen Hügel»
Bayreuth (ddp-bay). «Parsifal»-Dirigent Pierre Boulez macht sich für eine Rückkehr von Skandalregisseur Christoph Schlingensief nach Bayreuth stark. Der 79-jährige Franzose appellierte an den Leiter der weltberühmten Festspiele, Wolfgang Wagner, das Hausverbot gegen Schlingensief aufzuheben. «Es ist falsch, dass Schlingensief nicht nach Bayreuth zurückkehren soll, weil Wolfgang Wagner ihn nicht mehr auf dem Grünen Hügel sehen will. Ich finde, er sollte die Möglichkeit erhalten, an seiner Inszenierung zu feilen», sagte Boulez der «Welt am Sonntag» in einem am Freitag vorab veröffentlichten Interview.
Boulez, der die von Schlingensief im vergangenen Jahr inszenierte Richard-Wagner-Oper musikalisch dirigierte, betonte: «Ich fand Schlingensiefs Ansatz erst einmal spannend, finde aber auch, dass er noch einiges verbessern könnte.» Schlingensief hatte Wagner mit seiner «Parsifal»-Inszenierung und dem Streit mit Tenor Endrik Wottrich verärgert.

Dessau: «Fluchtpunkt Amerika» - 300 Künstler beim Weill Fest
Dessau (ddp). Unter dem Titel «Fluchtpunkt Amerika» steht in diesem Jahr das Kurt Weill Fest im anhaltischen Dessau. Die 13. Auflage des Festivals rückt das Schaffen des Komponisten in seinem Exil in den USA in den Mittelpunkt des zehntägigen Programms. Die 40 Veranstaltungen werden von mehr als 300 Künstlern aus Europa, Kanada und den USA gestaltet, wie die Veranstalter am Freitag in Dessau mitteilten. Mit der Premiere der Komödie «Happy End» sollte das Fest am Abend eröffnet werden.
Als Weltpremiere werden bei dem Festival Szenen aus dem Stummfilm «The Circus» von Charlie Chaplin (1889-1977) mit der Musik von Hans Eisler (1898-1962) gezeigt. Deutschlandpremiere wird die Operette «Firebrand of Florence» mit dem MDR Sinfonieorchester feiern. Erstmals gibt es mit «Der Glücksengel» auch ein Kinderkonzert.
80 Prozent der 8600 zur Verfügung stehenden Karten seien verkauft, sagte Hubert Ernst, Präsident der Kurt-Weill-Gesellschaft. Damit sei die Nachfrage im Vorverkauf gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken. 2004 waren mit Beginn des Festes mehr als 90 Prozent der Karten verkauft. Das Festival habe in diesem Jahr einen Etat von 465 000 Euro, sagte Ernst.
Kurt Weill wurde 1900 in Dessau als Sohn jüdischer Eltern geboren. 1918 verließ er seine Heimatstadt und ging nach Berlin. 1935 flüchtete er nach New York, wo er 1950 starb.
http://www.kurt-weill-fest.de

Zittau: Aus für «Dreiklang»-Festival
Zittau (ddp-lsc). Das Musikfestival «Dreiklang» im deutsch-tschechisch-polnischen Dreiländereck steht vor dem Aus. Sachsen habe die Förderung für das Event eingestellt, teilte die Kultur- und Weiterbildungsgesellschaft des Landkreises Löbau-Zittau als bisheriger Veranstalter am Donnerstag mit. Für einen derart radikalen Schnitt habe es keine Vorzeichen gegeben, sagte Geschäftsführer Peter Hesse. Die Planungen für die diesjährige Auflage liefen bereits auf Hochtouren. Ohne Beteiligung des Freistaates entfallen auch die Zuschüsse der Europäischen Union.
«Dreiklang» fand erstmals 2001 statt. Sachsens früherer Wirtschaftsminister Kajo Schommer (CDU) hatte das Festival angeregt, um die Oberlausitz überregional bekannter zu machen. Im vergangenen Jahr stellte Sachsen 100 000 Euro für die damals vierte Auflage bereit. Von der EU kamen weitere 300 000 Euro. Nach Angaben von Hesse musste zwar immer bis zum letzten Augenblick um den Etat gezittert werden, doch die Zusage war letztlich rechtzeitig vor dem Start eingetroffen.

Kiel: Schleswig-Holstein Musik Festival mit 146 Konzerten
Kiel (ddp). Fernöstliche Klänge prägen das Schleswig-Holstein Musik Festival in diesem Sommer. Vom 9. Juli bis 28. August stehen dazu insgesamt 158 Veranstaltungen auf dem Programm, wie Intendant Rolf Beck am Freitag bei der Programmvorstellung in Kiel sagte. Mit einer Mischung aus klassischer Musik und neuer Musik mit dem Schwerpunkt Japan will Beck ein breites Publikum ansprechen.
Dem Intendanten zufolge finden an 70 Spielstätten in 41 Orten des «Landes zwischen den Meeren» sowie in Hamburg und Lüneburg 146 Konzerte und ein Dutzend Sonderprojekte statt. Daneben werden fünf «Musikfeste auf dem Lande» und zwei Kindermusikfeste geboten. Insgesamt stehen 154 500 Eintrittskarten zur Verfügung.
Viele international renommierte Instrumentalsolisten stehen beim Festival auf der Bühne, darunter die Geiger Midori, Nigel Kennedy, Thomas Zehetmair und Sayaka Shoji sowie die Pianisten Mitsuko Uchida, Ivo Pogorelich, Anatol Ugorski und die Geschwister Labèque.
Der Länderschwerpunkt Japan steht unter dem Motto «Inseln der Klänge» und wird am 22. Juli in Lübeck mit einem Konzert des Schleswig-Holstein Festival Orchesters unter Leitung von Christoph Eschenbach eröffnet. Die Besucher sollen durch Instrumente wie die Koto-Zither, die Shakuhachi-Flöte, Biwa-Laute, japanische Mönchsgesänge oder Trommelvirtuosen musikalisch nach Japan entführt werden.
Festlich eröffnet wird das Festival am 9. und 10. Juli im Kieler Schloss durch das NDR Sinfonieorchester unter Leitung von Michael Tilson Thomas.
http://www.shmf.de

Potsdam: Kulturfeste im Land Brandenburg bieten 600 Veranstaltungen
Potsdam (ddp-lbg). Mit 58 Festivals wollen die Organisatoren der Kulturfeste in Brandenburg in diesem Jahr Besucher in die Mark locken. Auf dem Programm stehen insgesamt rund 600 Veranstaltungen, wie der Verein Kulturfeste am Donnerstag in Potsdam mitteilte. Das Spektrum reicht von Musik und Ausstellungen bis zu Tanz, Film und Kleinkunst. Erstmals mit dabei ist in diesem Jahr unter anderem die Veranstaltung «Musik im Kloster Altfriedland». Einer der Höhepunkte soll ein großes Orgelfest werden, das zu Pfingsten startet und im Oktober mit drei Konzerten in Berlin endet. Eine Broschüre gibt seit Donnerstag Überblick über das komplette Angebot der Kulturfeste.
Das Land will nach Angaben von Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) die Kulturfeste 2005 mit 638 000 Euro fördern. Zusätzlich erhalte die Kammeroper Rheinsberg 250 000 Euro aus dem Gemeindeförderungsgesetz. Wanka hob die Bedeutung der Kultur für Brandenburg hervor. Zusammen mit der Natur und den Sehenswürdigkeiten ziehe sie viele Gäste an.
Laut einer Studie kommen rund 65 Prozent aller Kulturfeste-Besucher aus Brandenburg, 25 Prozent stammen aus Berlin. Wanka forderte mit Blick auf in der Untersuchung angesprochene Defizite, vor allem Ausschilderung, Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten zu verbessern. Es müssten weitere attraktive Angebote entwickelt werden, um vor allem noch mehr Berliner Publikum anzulocken.
Im vergangen Jahr besuchten den Angaben zufolge rund 250 000 Kulturinteressierte die Festivals. Als Publikumsmagneten erwiesen sich etwa der Choriner Musiksommer, die Kammeroper Schloss Rheinsberg und die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci.
http://www.kulturfeste.de

Düsseldorf: Dritte Aids-Gala am 9. April
Dortmund (ddp-nrw). Im Konzerthaus Dortmund findet am 9. April die dritte Aids-Gala statt. Auf der Veranstaltung wollen unter anderem die bekannte Sopranistin Montserrat Caballé und die Bochumer Symphoniker unter Leitung von Steven Sloane auftreten. Für die Moderation sorgt die Opernsängerin Christa Ludwig, wie die Organisatoren am Freitag mitteilten.
Den weiteren Angaben zufolge wurden auf den ersten beiden Aids-Gala-Abenden in Dortmund insgesamt 100 000 Euro an Direktspenden für die Deutsche Aids-Stiftung gesammelt. Die Karten für die diesjährige Veranstaltung kosten zwischen 65 und 175 Euro. Die Schirmherrschaft für die Veranstaltung hat erneut Karin Clement, die Ehefrau des Bundeswirtschaftsministers, übernommen.
http://www.konzerthaus-dortmund.de

Lucern: Carlo Gesualdo trifft auf Klaus Huber
Das Lucerne Festival Ostern konfrontiert Werke des schillernden und umstrittenen neapolitanischen Renaissance-Meisters Carlo Gesualdo (1560–1613) mit zeitgenössischen Kompositionen von Klaus Huber.
Gesualdo genoss bereits in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts grosse Bewunderung unter den zeitgenössischen Komponisten wie etwa Igor Strawinski. Auch Huber setzte sich mit seiner Musik auseinander und verzahnte seine «Lamentationes Sacrae et Profanae» mit den Responsoria des widersprüchlichen Renaissancefürsten.
Die am Lucerne Festival Ostern 2005 programmierten Werke sind Auszüge aus den «Responsoria et alia ad Officium Hebdomadae Sanctae spectantia», die ins Jahr 1610 datiert sind, obwohl Experten eher vermuten, dass sie früher entstanden. Wenn allerdings die Datierung korrekt ist, könnte man mutmassen, dass Gesualdo diese geistlichen Werke als Sühne für den von ihm begangenen Eifersuchtsmord an seiner ersten Frau und deren Liebhaber verfasste.
Klaus Huber komponierte sein Programm als Verzahnung mit den Responsorien Gesualdos. Die archaischen Texte des Jeremias wurden zu diesem Zwecke neu vertont und durch zeitgenössische Texte in ihrer Aussage zusätzlich verschärft. Dieses spezielle Programm unterstreicht einmal mehr die Aktualität im Werk Gesualdos und dessen für die Renaissance extrem avantgardistischen Charakters.
Konzert: Samstag, 19. März, 20 Uhr, Franziskanerkirche Luzern, Ensemblekonzert Les Jeunes Solistes, Rachid Safir, Leitung.
http://www.lucernefestival.ch
Quelle: codexflores.ch