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«Rewind Forward» ist schönstes Buch der Welt +++ Mainzer Gutenberg-Buchhandlung führend bei Kinderbüchern +++ 29 Titel für Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert +++ Bosnischer Literat erhält Preis für europäische Verständigung +++ Kinder- und Jugendbücher verkaufen sich am besten +++ Nautilus-Verlag erhält Kurt-Wolff-Preis +++ Alles beim Alten - Kaum Besserungen in der Leseförderung +++ Tausende Bücher werden in den Irak geschickt
«Rewind Forward» ist schönstes Buch der WeltLeipzig (ddp-lsc). Das Werk «Rewind Forward» von Markus Dressen und Kristina Brusa ist am Freitag in Leipzig mit der «Goldenen Letter» ausgezeichnet worden. Das Werk aus dem Verlag «Hatje Cantz» setzte sich damit auf der Buchmesse im Wettbewerb «Schönste Bücher aus aller Welt» durch. Der Preis ist undotiert, wie die Messe mitteilte. Darüber hinaus wurden noch Gold-, Silber- und Bronzemedaillen sowie Ehrendiplome vergeben.
Der Wettbewerb wird seit 1991 ausgelobt und knüpft an eine Tradition des seit 1963 bestehenden Börsenvereins der deutschen Buchhändler zu Leipzig an. Ziel ist es, trotz kulturbedingter Unterschiede das technische und ästhetische Niveau und die künstlerische Gestaltung von Büchern jenseits nationaler Grenzen zu beurteilen. Getragen wird der Preis von der Stiftung Buchkunst.
Mainzer Gutenberg-Buchhandlung führend bei Kinderbüchern
Leipzig/Mainz (ddp-swe). Die Mainzer Gutenberg-Buchhandlung ist der landesweit beste Anbieter von Kinderbüchern. Wie die Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen (avj) anlässlich der erstmaligen Verleihung des «Kinderbuchhandlungspreises» am Freitag auf der Leipziger Buchmesse mitteilte, hat sich das Geschäft herausragend für das Kinder- und Jugendbuch engagiert. Als beste deutsche Kinderbuchhandlung wurde der Baden-Badener Kinderbuchladen «Mäx + Moritz» ausgezeichnet. Zwei weitere Preisträger kamen aus Österreich und der Schweiz. Die Auszeichnung soll künftig jährlich vergeben werden.
Zur Ermittlung des Gewinners hatten Außendienstmitarbeiter der 70 avj-Mitgliedsverlage rund 450 Buchhandlungen in den drei deutschsprachigen Ländern genannt. Ausgewertet wurde die Umfrage vom österreichischen Unternehmen «MEDIAoffice».
29 Titel für Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert
Leipzig (ddp). Für den Deutschen Jugendliteraturpreis sind in diesem Jahr 29 Titel nominiert. Cornelia Funkes «Tintenherz» kam sowohl bei der Kritiker- als auch bei der Jugendjury in die engere Wahl. Die Jugendjury setzte zudem unter anderem Joanne K. Rowlings Erfolgsbuch «Harry Potter und der Orden des Phönix» und Jostein Gaarders «Das Orangenmädchen» auf die Auswahlliste.
Die Kritikerjury nominierte unter anderem das Bilderbuch «Einer, der nichts merkte» mit Texten von Robert Walser, das von Mirjam Pressler aus dem Hebräischen übersetzte Jugendbuch «Die Braut meines Bruders» von Nava Semel sowie das Sachbuch «Lieber wütend als traurig - Die Lebensgeschichte der Ulrike Marie Meinhof» von Alois Prinz. Insgesamt hatten beide Gremien, die ihre Favoriten am Freitag bei der Leipziger Buchmesse vorstellten, mehr als 600 Bücher aus der Produktion des Jahres 2003 geprüft.
Die neunköpfige Kritikerjury, die 24 Titel nominierte, verleiht die Preise in den Sparten Bilderbuch, Kinderbuch, Jugendbuch und Sachbuch. Die Jugendjury vergibt zum zweiten Mal ihren eigenen Preis. Die Preisträger werden am 7. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse von Bundesfamilienministerin Renate Schmidt (SPD) verkündet.
Die Auszeichnung wird seit 1956 jährlich vom Bundesfamilienministerium vergeben. Sie ist pro Kategorie mit jeweils 8000 Euro dotiert.
http;//www.jugendliteratur.org
Bosnischer Literat erhält Preis für europäische Verständigung
Leipzig (ddp). Für seine Verdienste um den Dialog zwischen den europäischen Völkern erhält der bosnische Schriftsteller Dzevad Karahasan den «Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2004». Jurymitglied Ingke Brodersen würdigte am Freitag in Leipzig Karahasan als Grenzgänger zwischen islamischer und europäischer Welt sowie Vergangenheit und Gegenwart. Der mit 10 000 Euro dotierte Preis wird am Sonntag zum elften Mal im Festsaal des Alten Rathauses übergeben.
Träger des mit 5000 Euro ausgeschriebenen Anerkennungspreises ist der ungarische Verleger Gábor Csordás. Er hat laut Brodersen mit seinem 1993 gegründeten Verlag «Jelenkor» die Internationlität nach Ungarn geholt.
Hauptpreisträger Karahasan sollte am Freitagabend im Leipziger Bosehaus aus seinem neuesten Buch «Haus der Gärten» vorlesen. Der 51 Jahre alte Schriftsteller wurde im ehemaligen Jugoslawien als Sohn eines Kommunisten und einer gläubigen Muslimin geboren. Als führendem Schriftsteller Bosniens gelang es ihm später, Abendland und muslimische Welt in seinen Werken zu vereinen.
Der Buchpreis wird seit 1994 vom Freistaat Sachsen, der Stadt Leipzig und dem Börsenverein de Deutschen Buchhandels vergeben. Dabei werden jedes Jahr Schriftsteller ausgezeichnet, die besondere Verdienste um die Verständigung zwischen den europäischen Völkern geleistet haben.
Kinder- und Jugendbücher verkaufen sich am besten
Leipzig (ddp). Das deutsche Kinder- und Jugendbuch ist auf Wachstumskurs. Dies belegen aktuelle Kennzahlen und Einschätzungen von Experten, die am Freitag auf der Leipziger Buchmesse veröffentlicht wurden. «Keine andere Warengruppe des Buchmarkts ist zurzeit so erfolgreich wie das Kinder- und Jugendbuch», sagte die Sprecherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Anja zum Hingst. Der Börsenverein stellte gemeinsam mit dem Arbeitskreis für Jugendliteratur, der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen und der Stiftung Lesen erstmals den «Trendbericht Kinder- und Jugendbuch» vor.
Der Umsatz mit Büchern aus diesem Bereich sei im Januar und Februar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund zehn Prozent gewachsen. Dies ergab der gemeinsam mit Media Control GfK International herausgegebene Branchen-Monitor Buch
Mit einem Anteil von 11,6 Prozent am Gesamtmarkt der Bücher in Deutschland war das Kinder- und Jugendbuch im Februar den Angaben zufolge wiederholt die stärkste Warengruppe. Der Börsenverein plant nun, eine wöchentliche Bestsellerliste für Kinder- und Jugendliteratur ab dem kommenden Jahr in Auftrag zu geben.
Nautilus-Verlag erhält Kurt-Wolff-Preis
Leipzig (ddp-nrd). Der Hamburger Verlag «Edition Nautilus» ist am Freitag auf der Leipziger Buchmesse mit dem Kurt-Wolff-Preis ausgezeichnet worden. In ihrer Laudatio sagte Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos), der Preis seine eine nur kleine, aber wichtige Anerkennung des Staates für die Arbeit der Kleinverlage in Deutschland. Aus der Literaturszene in Deutschland seien diese nicht wegzudenken. Kritik übte Weiss an den Konzernverlagen, die sich schwieriger Themen oftmals nicht anzunehmen wagten und sich stattdessen um die Bestseller rangelten.
Der Nautilus-Verlag war vor allem für seine in Jahrzehnten erarbeitete Franz-Jung-Gesamtausgabe geehrt worden. Der Preis ist mit 26 000 Euro dotiert. Die Projektförderung über 5000 Euro erhielt der Kölner Hörbuchverlag «supposé». Er habe sich der eigenständigen Hörbuchproduktion gewidmet und verlege vornehmlich Originalaufnahmen, hieß es zur Begründung. Weiss kündigte an, trotz knapper öffentlicher Kassen und schwieriger Kapitallage der Kurt-Wolff-Stiftung die Preisgelder ab kommendem Jahr zu verdoppeln.
Der Preis erinnert an den Verleger des deutschen Expressionismus, Kurt Wolff (1887 1963), der unter anderem in Leipzig gewirkt hatte. Seit November 2000 existiert in Leipzig eine gleichnamige Stiftung, die sich für die Förderung einer unabhängigen und vielfältigen Literatur- und Verlagsszene einsetzt.
Alles beim Alten - Kaum Besserungen in der Leseförderung
Leipzig (ddp-lsc). In der Leseförderung hat sich nach dem PISA-Schock nach Ansicht der «Stiftung Lesen» in Deutschland bisher nicht viel getan. «Vom Bund haben wir dafür noch keinen einzigen Cent bekommen», sagte der Geschäftsführer der Stiftung, Heinrich Kreibert, am Freitag auf der Leipziger Buchmesse. Vielmehr sehe es danach aus, als habe sich nach der PISA-Studie im vergangenen Jahr ein typisch deutsches Verhalten breit gemacht: Es werde viel über das Problem diskutiert, aber wenig unternommen. «90 Prozent des Geldes für die Leseförderung werden nicht für die Kinder und Jugendlichen ausgegeben», kritisierte Kreibert. Sie flössen unter anderem in weitere Studien und Kongresse.
Erfreut zeigte sich jedoch der Börsenverein des Deutschen Buchhandels über den stetig steigenden Umsatz der Kinder- und Jugendbücher am Gesamtmarkt. 11,6 Prozent des rund 9,4 Milliarden Euro großen Buchumsatzes in Deutschland würden mit Literatur für die Kleinen und Heranwachsenden gemacht, sagte Anja zum Hingst vom Börsenverein.
Unklar sei jedoch, was mit diesen Büchern anschließend geschehe. Niemand wisse, ob sie auch wirklich gelesen würden, sagte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Jugendbuchverlage, Klaus Willberg. Möglich sei auch, dass sich der Unterschied zwischen Gebildeten und Ungebildeten weiter vertiefe. "Vielleicht erreichen wir vermehrt die, die sowieso schon lesen, mutmaßte Willberg. Klar sei nur, dass die Leseförderung schon Jahre vor der Einschulung der Kinder beginnen müsse. Lesende und vorlesende Eltern seien die besten Vorbilder, sagte Willberg.
Tausende Bücher werden in den Irak geschickt
Leipzig (ddp-lsc). Die ersten Buchspenden für die im Krieg zerstörte germanistische Bibliothek der Universität Bagdad sollen heute auf der Leipziger Buchmesse übergeben werden. Bisher wurden rund 8000 Bücher in Deutschland für dieses Projekt gesammelt. Unter dem Schlagwort «Bücher bauen Brücken» ist die Aktion ein erster Schritt für eine längerfristige kulturelle Zusammenarbeit Deutschlands mit dem Irak.
Die germanistische Bibliothek in Bagdad hat vor einem Jahr beim Einmarsch der amerikanischen Truppen sehr gelitten. Im Laufe des Frühjahrs sollen 10 000 Bücher bei deutschen Verlegern gesammelt und in den Irak geliefert werden. An der Sammlung beteiligen sich neben den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig auch das Goethe-Institut, die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung und die Deutsche Forschungsgemeinschaft.