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Berlin: Universal Music steigert Umsatz - Erfolg durch nationale Künstler +++ Cannes: Pop-Stars erobern Charts dank Handy-Downloads +++ Darmstadt: Musikdownloads aus dem Kaufhaus boomen
Berlin: Universal Music steigert Umsatz - Erfolg durch nationale Künstler
Berlin (ddp). Trotz der Krise der Musikindustrie hat die Plattenfirma Universal Music im vergangenen Jahr ihren Wachstumskurs fortgesetzt. Während die Gesamtbranche 2005 einen Umsatzrückgang von 5,8 Prozent hinnehmen musste, konnte das Unternehmen seinen Umsatz um knapp 2 Prozent steigern, wie der Präsident von Universal Music Deutschland, Frank Briegmann, am Donnerstag in Berlin sagte. Zudem erhöhte die Plattenfirma, die nach eigenen Angaben Marktführer ist, ihren Marktanteil von 29,5 Prozent in 2004 auf 32 Prozent in 2005.
Briegmann sagte, vor allem die Konzentration auf nationale Künstler habe entscheidend zu diesem Erfolg beigetragen. Ziel des laufenden Jahres sei es, das Ergebnis von 2005 mindestens zu halten. Wichtige Neuveröffentlichungen 2006 seien unter anderem Alben von Anna Netrebko, Rosenstolz, Reamonn, Nelly Furtado, Jack Johnson, Juli, Till Brönner und Christina Stürmer.
Cannes: Pop-Stars erobern Charts dank Handy-Downloads
Cannes (pte) - Das Geschäft mit Klingeltönen zieht immer weitere Kreise und hilft nun auch den internationalen Pop-Stars die Charts zu erobern. Inzwischen sind die Downloads auf das Handy ein unverzichtbares Marketinginstrument für die großen Musiklabels. So verdankt beispielsweise Madonna ihre jüngste Top-Platzierung "Hung Up" nicht dem Auf- und Abspielen im Radio, sondern vielmehr der Verbreitung als Klingelton. Der Song wurde im vergangenen Jahr in 29 verschiedenen Ländern gleichzeitig zur Nummer Eins, wobei er etwa in den USA um 40 Prozent weniger im Radio zu hören war, als das bei Hitsingles normalerweise der Fall ist, so die Plattenfirma Warner Music.
Die zunehmende Bedeutung von Klingeltönen und anderen Produkten des digitalen Musikmarktes bringt veränderte Marketingstrategien der Musikfirmen mit sich. Die Künstler und Bands werden den Konsumenten inzwischen auf ganz neuen Wegen zugeführt und angepriesen. Klingeltöne sind heute ein zentrales Instrument zur Vermarktung von Alben und Singles. Im vergangenen Jahr hatte die Strategie "Weniger Radio, mehr Handy-Promotion" einer Single der Punkrocker Green Day erstmals überraschenden Erfolg eingebracht. Warner Music entschloss sich daher das Experiment auch mit Madonna zu wagen und landete damit einen riesigen Hit.
Im ersten Jahr des Booms der handytauglichen Songs waren die Mobiltelefone für rund 40 Prozent der Verkäufe von digitaler Musik verantwortlich, wie aus einem Bericht der IFPI hervorgeht. Insgesamt ist derzeit die Nachfrage nach digitaler Musik in Europa bei Engländern und Deutschen am größten. Auf der Musikmesse Midem wurden nun auch die ersten wöchentlichen, europäischen Downloadcharts präsentiert. Auch hier glänzt Madonna mit ihrem Hit "Hung Up" auf Platz Eins. Welche Rolle das Geschäft mit den Klingeltönen für die Charts in Deutschland spielt, konnten Vertreter von Warner Music Deutschland auf Nachfrage von pressetext nicht konkret sagen. Der unaufhaltsame Erfolg mit den Handy-Downloads ist aber auch hier nicht zu übersehen.
Darmstadt: Musikdownloads aus dem Kaufhaus boomen
Darmstadt (pte) - Das wachsende Geschäft mit legalen Musikdownloads hat dem deutschen Anbieter Musicload ein erfolgreiches Jahr beschert. Mit rund zwei Millionen Kunden und über 15 Mio. herunter geladenen Songs ist die T-Online-Tochter unbestrittener Marktführer in Deutschland. Aber nicht nur Branchenprofis wie Apple, Virgin und Universal profitieren von dem virtuellen Musikgeschäft. Große Handelsketten wie das Versandhaus Quelle und das Elektronikfachgeschäft Media Markt naschen durch die Kooperation mit Portalen wie Musicload kräftig mit am Kuchen.
Quelle ist vor einem Jahr mit Musicload in das Digitalmusikgeschäft eingestiegen. Zwar wollte der KarstadtQuelle-Sprecher Martin Schleinhege nichts über die Höhe der Einnahmen sagen, man sei jedoch sehr zufrieden. Karstadt hat seit April 2003 über das britische Portal OD2 rund 800.000 Songs zum Download angeboten, stellte dieses Angebot aber im vergangenen November ein. "Es hat sich dabei um eine strategische Entscheidung gehandelt. Karstadt soll sich mehr auf den Verkauf von Waren anstatt von Dienstleistungen konzentrieren", begründet Schleinhege im Gespräch mit pressetext den Rückzug aus diesem Geschäft. Man sei jedoch sehr zufrieden gewesen mit OD2. Die zu einer gemeinsamen Holding gehörenden Elektronikfachmärkte Saturn und Media Markt bieten seit September und Juli vergangenen Jahres ebenfalls Musidownload-Portale an.
Auch im benachbarten Frankreich springen immer mehr Kaufhausketten auf den Onlinezug auf. So hat das Warenhaus Leclerc diese Woche angekündigt ab Ende März digitale Musik zum Download anzubieten. Doch die Konkurrenz hat nicht geschlafen. Die Unterhaltungselektronikkette Fnac sowie das Musikfachgeschäft Virgin bieten diesen Service in Frankreich schon seit dem vergangenen Jahr an. Doch Michel-Edouard Leclerc, Eigentümer des gleichnamigen Kaufhauses, das mit 560 Filialen in Frankreich vertreten ist, will die Konkurrenz mit den günstigsten Preisen und dem größten und vielfältigsten Angebot übertrumpfen.