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Festivallandschaft NRW +++ Schygulla und Tukur spielen bei Ruhrfestspielen +++ Hansgünther Heyme startet in seine letzte Spielzeit bei den Ruhrfestspielen +++ Goethe-Theater Bad Lauchstädt wird 200 +++ T-Online und dtv vergeben Preis für digitale Literatur
Festivallandschaft NRWRecklinghausen (ddp-nrw). Die Ruhrfestspiele Recklinghausen sind ein fester Bestandteil des Festivallandschaft in NRW. Zu den Highlights zählen auch die Mülheimer Theatertage "stücke" (18. Mai bis 8. Juni). Deutschsprachige Theaterliteratur steht wie gewohnt im Mittelpunkt des Dramatikerfestivals.
Zum 48. Mal präsentieren die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen von Donnerstag bis 7. Mai ausgewählte kurze Filme und Videos in Wettbewerben und Sonderprogrammen.
Viel versprechende Inszenierungen präsentiert das Shakespeare-Festival vom 11. Juni bis zum 7. Juli in Neuss. Gasttruppen aus Israel, Afrika, Frankreich und Großbritannien werden erwartet.
Amerikanische Künstler stehen im Mittelpunkt des diesjährigen Klavierfestivals Ruhr. Auch bekannte deutsche Musiker wie Alfred Brendel und Frank Peter Zimmermann werden bei dem Festival auftreten, das vom 16. Juni bis 17. August in 13 Städten des Ruhrgebiets stattfindet.
"Theater der Welt" soll vom 21. bis 30. Juni die internationale Aufmerksamkeit auf die Rhein-Ruhr-Region lenken. 35 Gastspiele von Ensembles aus 20 Ländern präsentiert das Internationale Theaterinstitut (ITI) in vier Städten.
Das Bühnenfest Ruhr-Triennale will vorwiegend Industriedenkmäler nutzen. Im Turnus von drei Jahren findet das ehrgeizige Projekt statt. Einen Vorgeschmack auf das "Hauptjahr" 2003 werden die Veranstalter vom 31. August bis 31. Oktober geben, wenn das Bühnenfest in die erste Runde geht. Die erste Triennale endet 2004.
(Internet: www.ruhrfestspiele.de, www.stuecke.de, www.kurzfilmtage.de, www.shakespeare-globe.de, www.theaterderwelt.de)
Schygulla und Tukur spielen bei Ruhrfestspielen
Recklinghausen (ddp-nrw). Die Ruhrfestspiele Recklinghausen trumpfen in der neuen Saison wieder mit klangvollen Namen auf. Hanna Schygulla, Angela Winkler, Cornelia Froebess, Esther Ofarim, Ulrich Tukur, Wolf Biermann oder Henning Mankell werden bei dem Traditionsfestival im Ruhrgebiet auf der Bühne stehen. Festivalleiter Hansgünther Heyme hat das Bühnenfest von Mittwoch bis 16. Juni unter das Motto "SehnSucht" gestellt und verspricht ein "großes, alle Genres" umfassende Programm. Insgesamt stehen 27 Produktionen aus 13 Ländern sowie vier Konzerte auf dem Programm. Eröffnet werden die Ruhrfestspiele traditionell am Maifeiertag mit einem Kulturvolksfest auf dem "grünen Hügel" der Ruhrgebietsstadt.
(Internet: www.ruhrfestspiele.de)
Hansgünther Heyme startet in seine letzte Spielzeit bei den Ruhrfestspielen
Recklinghausen (ddp). Seit 1990 hat er Jahr für Jahr den Ruhrpott zur internationalen Begegnungsstätte gemacht - mit seinen "Ruhrfestspielen Recklinghausen", die inzwischen den Zusatz "Europäisches Festival" tragen. Dabei präsentierte er Theater und Musik, Tanz und Lesungen in den unterschiedlichsten Kunst-Dialekten und Sprachen. Das Jahr 2002 ist für Hansgünther Heyme, Urgestein der deutschen Theaterszene, gleich in zweifacher Weise bedeutsam. Die zwölfte Ausgabe der Festspiele wird seine letzte als Leiter sein. Ab 2003 ist er von seinem Job gezwungenermaßen freigestellt, da die Ruhrfestspiele in die Ruhr-Triennale eingebunden sein werden - unter der alleinigen Regie von Gerard Mortier.
Schon ein wenig doppeldeutig wirkt daher das Motto der diesjährigen Festspiele: "SehnSucht". Einerseits ist es Ausdruck des Ungewissen, das Heyme danach erwarten wird. Dann wieder bringt es sein Credo romantisch auf den Punkt, das für seine jahrzehntelange Arbeit steht: "Wir vermüllen geistig, wenn die Kunst nicht Utopien baut, Heiteres und Intelligentes in die Welt setzt."
Von Mittwoch bis 16. Juni will Heyme nun in seiner Funktion als Festspielleiter ein letztes Mal die Welt bespielen und bespiegeln. Und erneut hat er für die Ruhrfestspiele Recklinghausen klangvolle Namen gewinnen können. So werden Hanna Schygulla, Angela Winkler, Cornelia Froboess, Esther Ofarim, Ulrich Tukur, Wolf Biermann und Henning Mankell bei dem Traditionsfestival auf der Bühne stehen. Das "große, alle Genres umfassende Programm", wie Heyme die Auswahl mit insgesamt 27 Produktionen aus 13 Ländern sowie vier Konzerten nennt, wird dabei traditionell am Maifeiertag mit einem Kulturvolksfest auf dem "grünen Hügel" der Ruhrgebietsstadt eröffnet.
Die erste Bühnenpremiere bestreitet am Freitag die israelische Sängerin Esther Ofarim mit einem Soloprogramm alter und neuer Lieder im Festspielhaus. Die Schauspielerin Angela Winkler führt dann mit einem Soloabend "Die Reise nach Jerusalem" durch das Leben der Schriftstellerin Else Lasker-Schüler, während Hanna Schygulla mit dem Lieder- und Textprogramm "Kronos - Kairos" zu hören sein wird.
Wolf Biermann erinnert in seinem Programm "Ermutigung" an seine Ausbürgerung aus der DDR 1976. Der Autor der Wallander-Krimis, Henning Mankell, gibt als Erzähler Einblicke in "die andere Seite" seines künstlerischen Schaffens. Das deutschsprachige Kabarett ist in diesem Jahr vertreten durch Volker Pispers und Kaya Yanar. Der Höhepunkt einer kleinen, aber feinen Konzertreihe ist die Rückkehr des großen Komponisten Mauricio Kagel an das Dirigentenpult.
In alle Himmelsrichtungen schlägt der Kompass des Theatermannes Heyme natürlich auch 2002 aus. So hat er Thomas Langhoffs Inszenierung "Der Vater" von August Strindberg mit Cornelia Froboess und Lambert Hamel eingeladen. Der Welterfolg "Kunst" von Yasmina Reza ist unter der Regie von Hans-Christoph Blumenberg mit Ulrich Tukur, Dominique Horwitz und Christian Redl zu sehen.
Für eine Ausgrabung aus dem Theaterarchiv sorgt Heyme selbst. Mit der Uraufführung zweier "Türkischer Schauspiele: Ibrahim Bassa - Ibrahim Sultan" des Barockdichters Daniel Caspar von Lohenstein (1635-1683). Für Heyme ist der aus Breslau stammende Lohenstein jedoch längst kein Unbekannter mehr. Seit 1978 hat Heyme sich immer wieder mit dem vergessenen Dichter beschäftigt, der in seiner Epoche ein absoluter Star war.
Für die Inszenierung ließ Heyme nicht nur die originalen, als strenge Alexandriner gefassten Reime in die heutige Sprache übertragen. Mit einem multi-nationalen Ensemble samt Schauspielern aus Spanien und Taschkent sollen Brückenschläge geschafft werden zwischen West und Ost.
Ein Programm, mal mit "sehr moraliner Tendenz" wie in "Ibrahim Bassa", mal als "freches Volkstheater", wie Heyme den "Ibrahim Sultan" sieht. Jedenfalls sind es zwei Schätze der Literatur, die in Recklinghausen erstmals gehoben werden, und die erneut und ein letztes Mal "einen großen Teil der Bevölkerung zusammenführen, ins Theater locken sollen." Denn, so lautet ein weiteres Heyme-Credo: "Das ist ein ganz großer Reiz für mich, der ich seit 40 Jahren mit großer Liebe und Begeisterung Theater mache."
Guido Fischer
Goethe-Theater Bad Lauchstädt wird 200
Bad Lauchstädt (ddp-lsa). "Ich wollte, Sie hätten Lust und Muth, sich aufzumachen und nach Lauchstädt zu kommen" schrieb Goethe am 22. Juli 1805 an seinen Freund Carl Friedrich Zelter. Die Einladung gilt heute, fast 200 Jahre später, uneingeschränkt für alle, die Freude und Interesse an Natur und Architektur, an Musik und Theater haben. Für jeden bietet das südlich von Halle gelegene kleine Städtchen mit den historischen Kuranlagen und dem Goethe-Theater Überraschendes und Amüsantes. In diesem Jahr ganz besonders, denn das kleine, nach den Plänen des Dichterfürsten erbaute historische Theater feiert sein 200-jähriges Jubiläum.
Einst war Lauchstädt ein kleines Ackerbaustädtchen. Als jedoch der hallesche Universitätsprofessor Friedrich Hoffmann 1710 die heilende Wirkung des Lauchstädter Wassers entdeckt hatte, avancierte es rasch zum Modebad des kursächsischen Hofes. Aber auch die in Weimar lebenden Dichter Wieland, Goethe und Schiller lockte es wiederholt ins "sächsische Pyrmont". Goethe verwirklichte dort seine Pläne für ein Theater. "Eine mäßige Vorhalle für Kasse und Treppen sollte es haben, dahinter der höhere Raum für die Zuschauer emporsteigen und ganz dahinter der höchste fürs Theater". Ganz in gelb, rot und grau wurde nach seiner Farbenlehre der Zuschauerraum gehalten und die Guckkastenbühne mit einer hölzernen Maschinerie ausgestattet, die bei offener Bühne den Dekorationswechsel in nur 15 Sekunden ermöglichte. Die Maße der Bühne waren so auf jene in Weimar abgestimmt, dass das dortige Winterrepertoire problemlos in Lauchstädt gespielt werden konnte. 9000 Taler kostete das Haus. Goethe beteiligte sich selbst an den Kosten und machte das Schmuckstück dem Publikum praktisch zum Geschenk. Am 26. Juni 1802 öffnete der Musentempel mit "Was wir bringen" und der Mozart-Oper "Titus".
Der Ruf des Dichterfürsten und die Aufführung von Werken der Weltliteratur verhalfen dem Haus zu einer Berühmtheit weit über die des Kurbades hinaus. Die Blütezeit war nur jedoch kurz. Andere Badeorte wurden modern und die historischen Lauchstädter Kuranlagen samt Goethe-Theater versanken fast in die Bedeutungslosigkeit. Heute jedoch ist das gelbe Gebäude am Rande der historischen Kuranlagen der einzige noch original erhaltene Theaterbau, in dem Goethe gewirkt hat. Und nach der letzten Restaurierung 1965 - 1968 fanden Anlagen und Bühne auch langsam zum ursprünglichen Glanz zurück. Klassik und Vorklassik prägen wieder das Repertoire.
Gespielt werden kann im unheizbaren Theater nach wie vor nur im Sommer. Bernd Heimühle, Geschäftführer und Chef von Kuranlagen und Theater lädt deshalb im Winter zu Konzerten in den historischen Kursaal ein. Das wurde angenommen. Kamen vor zehn Jahren rund 84 000 Besucher nach Bad Lauchstädt, sind es jetzt weit mehr als 200 000. Zu mehr als 80 Prozent ist das Theater mit seinen 450 Plätzen ausgebucht. Der Reiz des barocken Musentempels und die Qualität der dort gezeigten, oft "hausgemachten" Inszenierungen haben sich herumgesprochen. Der Glanz Goethes und das kluge Wuchern mit den "Pfunden" machen sich bezahlt, sagen die Hausherren.
Das Jubiläum soll weiteren Zuspruch und neue Ideen bringen. Deshalb enthält das Programm eine gute Mischung aus Dauerbrennern wie Mozarts "Zauberflöte" und Neuinszenierungen, zu denen Haydns "Feuersbrunst" und Schillers "Maria Stuart" zählen. Anregungen erwarten die Lauchstädter Organisatoren auch von der Konferenz der historischen Theater in Europa. Mit dem Genius loci im Blickpunkt will man über historische Aufführungspraxis und eine künftige Zusammenarbeit diskutieren.
Den Status eines Bades hat Lauchstädt schon lange nicht mehr. Aber so wie die Bühne noch immer spielt, sprudelt auch das Heilwasser. Die Bad Lauchstädter Heil- und Mineralbrunnen GmbH liefert es bundesweit und hält dabei den fünften Platz.
Marianne Günthner
T-Online und dtv vergeben Preis für digitale Literatur
Darmstadt (ddp). Einen Preis für digitale Literatur schreiben zum zweiten Mal der Internet-Provider T-Online und der Deutsche Taschenbuch Verlag (dtv) aus. Beiträge zum Wettbewerb "Literatur.digital2002" können ab sofort bis zum 15. August 2002 eingesandt werden, teilte T-Online (www.t-online.de) am Montag in Darmstadt mit. Die rege Beteiligung im vergangenen Jahr habe gezeigt, dass das Internet neben Chat und kommerziellen Angeboten auch ein Forum für digitale Visionen, für neue Wege in der Literatur ist, begründete T-Online-Chef Thomas Holtrop die Neuauflage des Preises.
Der Wettbewerb untergliedert sich in einen Publikumspreis und einen Jurypreis. Eine Vorjury der Veranstalter wählt in einem ersten Schritt bis zu 20 Arbeiten aus. Anschließend können Internet-Nutzer online über den Publikumspreis abstimmen. Eine siebenköpfige Jury bestimmt den Gewinner des Jurypreises. In beiden Kategorien erhalten die Erstplatzierten je 2500 Euro.
Beiträge können per E-Mail, Post und als CD-ROM eingesendet werden. Teilnahmeberechtigt ist jeder Autor, der ein eigenständiges digitales literarisches Werk einreicht, für welches er das Urheberecht besitzt. Weitere Informationen zu den Teilnahmebedingungen können unter www.t-online.de/literaturpreis2002 und www.dtv.de nachgelesen werden.