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29.6.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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London: Gaddafi als Opernheld +++ München: Neue Saison der «musica viva» mit Hartmann-Schwerpunkt +++ Hamburg: 1. Opern Film Festival unter freiem Himmel +++ Wildbad Kreuth: Gedenkkonzert für Boris Pergamenschkow +++ Linz: Einigung über neues Musiktheater +++ Bautzen: «Weißes Rössl» auf der Ortenburg

London: Gaddafi als Opernheld
Die Rehabilitierung des libyschen Machthabers Muammar el Gaddafi im Westen nimmt ungeahnte Ausmaße an: Jetzt wird der nach dem Lockerbie-Attentat geächtete Staatschef in London sogar zur Hauptfigur einer Oper.
Das Werk soll "moderne Mythen und Gegenmythen" rund um den umstrittenen Oberst erforschen. Starregisseur Peter Sellars sorgt für die Inszenierung, Idee und Musik stammen von der Dance-Band Asian Dub Foundation - und Gaddafi selbst wird passenderweise von einem Rapper gespielt.
Die Vorbereitungen dazu sind schon in vollem Gange, berichtet der britische "Guardian": Ein Probenraum des zweitgrößten britischen Opernhauses wurde zu einem Rock-Aufnahmestudio umfunktioniert, mit Gitarren, Verstärkern, einem Mischpult - und einer Anschlagtafel, an der unzählige Bilder von Gaddafi befestigt sind.
Dort studiert die Asian Dub Foundation, die mit einer wütenden Mischung aus Ragga, Dub, Breakbeats, Punk und asiatischen Einflüssen bekannt geworden ist, die Musik der Oper ein.
"Schon vor sechs oder sieben Jahren hatte ich die Idee, eine Oper über Gaddafi zu machen", erklärte ADF-Mitglied Steve Chandra alias Chandrasonic im BBC-Radio.
"Als ich jünger war, tauchte plötzlich diese Person überall in der Presse auf, die total dämonisiert und als verrückter Wüstenhund dargestellt wurde; und jetzt gerade haben wir diese Entwicklung von der Dämonisierung zur Rehabilitierung gesehen."
Der britische Rapper JC001 schlüpft in die Rolle des libyschen Machthabers, die Sängerinnen des ENO-Chores sollen Gaddafis Leibgarde spielen, die ausschließlich aus "glamourösen" (ENO), in leuchtend blaue Uniformen gekleideten jungen Frauen besteht.
Die Produktion, die im Februar 2006 im Londoner Coliseum uraufgeführt wird, soll die Beziehungen zwischen dem Westen und dem Nahen Osten ausloten. Auch das Lockerbie-Attentat 1988, für dessen Planung vor drei Jahren ein libyscher Agent verurteilt wurde, soll vorkommen.
Das Libretto soll sich aber nicht an Gaddafis tatsächlicher Biografie orientieren, sondern "moderne Mythen und Gegenmythen" rund um den umstrittenen Oberst erforschen.
Chandra kündigte an, er wolle demnächst selbst nach Libyen reisen, um für das Projekt Recherchen anzustellen. "Aber erst will ich sehen, wie Gaddafi selbst reagiert, wenn er von der Oper erfährt."
Die ENO bemüht sich momentan verstärkt darum, ein junges Publikum für die Oper zu interessieren. Das Ensemble tritt heuer erstmals beim britischen Glastonbury-Festival auf und spielt dort vor jugendlichem Open-Air-Publikum den dritten Akt der "Walküre".
Erst jüngst hatte das ENO-Management den Musiker Talvin Singh - der wie ADF in der asiatischen Community Londons verwurzelt ist - beauftragt, ein großes Werk zu komponieren, das "die Vokalklänge und -traditionen von Indien, dem Nahen Osten und Europa erforscht". Das Stück soll im November uraufgeführt werden.
Dass ausgerechnet ein Opernhaus solche Experimente eingeht, ist für die Asian Dub Foundation auch beispielhaft für den momentanen Stand der Musikindustrie.
"Früher war die Oper die Musik des Establishments, aber heute würde sich sonst niemand für ein Projekt wie dieses interessieren", sagte Chandrasonic im Zusammenhang mit seinem Gaddafi-Projekt. "Wenn ich mit dieser Idee zu einer Plattenfirma ginge, würde sie sich das nicht einmal ansehen. Sie sind jetzt die Konservativen."
Quelle: orf.at

München: Neue Saison der «musica viva» mit Hartmann-Schwerpunkt
München (ddp-bay). Die Konzertreihe für Neue Musik des Bayerischen Rundfunks «musica viva» ehrt ihren Erfinder Karl Amadeus Hartmann in der kommenden Saison mit einem eigenen Schwerpunkt. Dem Begründer, Dramaturgen und Organisator der «musica viva» seien anlässlich seines 100. Geburtstages am 2. August 2005 mehrere Konzerte und andere Aktivitäten gewidmet, sagte der künstlerische Leiter der «musica viva», Udo Zimmermann, am Dienstag in München bei der Vorstellung der Saison 2004/2005, die am 29. Oktober beginnt.
So präsentiere die «musica viva» über zwei Spielzeiten verteilt in drei Konzerten je eine Symphonie des Komponisten Hartmann, der von 1905 bis 1963 lebte. Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks wird dabei von Lothar Zagrosek, Peter Ruzicka und Ingo Metzmacher dirigiert. Außerdem gibt es eine Ausstellung mit Plakaten der «musica viva», die von einer Klanginstallation des österreichischen Künstlers Bernhard Lang begleitet wird. Er verarbeitet dabei Musik aus den Hartmannschen Symphonie elektronisch mit dem Text eines Hartmann-Interviews.
Ein weiterer Höhepunkt der neuen Saison ist ein Konzert zum 80. Geburtstag von Pierre Boulez. Der französische Komponist wird mit seinem Ensemble Intercontemporain eigene und fremde Werke präsentieren. In einem weiteren Konzert wird Mauricio Kagel das Auftragswerk «Fremde Töne und Widerhall» für großes Orchester uraufführen. In weiteren Uraufführungen kommen unter anderem die Vierte Symphonie des Schweden Anders Eliasson unter Mario Venzago sowie Artur Schnabels Dritte Symphonie unter Paul Zukofsky heraus.

Hamburg: 1. Opern Film Festival unter freiem Himmel
Hamburg (ddp-nrd). Weltbekannte Opern-Klassiker sind ab Freitag in der Hamburger Innenstadt unter freiem Himmel zu sehen. Bis zum 11. Juli flimmern Filme von rund einem Dutzend der bekanntesten Opern-Inszenierungen von «Aida» bis «Zauberflöte» auf einer 18 Quadratmeter großen Leinwand. «Damit ist Hamburg die erste deutsche Stadt, in der ein solches Opern Film Festival realisiert werden konnte», sagte Veranstalter Uwe Bergmann am Dienstag in der Hansestadt. Gezeigt werden Filme von bekannten Aufführungen aus den großen Opernhäusern der Welt.
Das in Zusammenarbeit mit den Fernsehsendern arte und NDR Kultur entstandene Projekt richte sich an jedermann: «Mit einem freien Eintritt wollen wir ein breites Publikum ansprechen», sagte Bergmann. Dabei orientiert sich der Veranstalter stark am Wiener Vorbild. In der österreichischen Metropole besteht das Opern Film Festival schon seit rund einem Jahrzehnt.
Für das passende italienische Flair sorgt die Opernkulisse «La Scala», eine Nachbildung von Logen aus dem berühmten Mailänder Opernhaus im Rokoko-Stil. Außerdem sind rund ein Dutzend Hamburger Gastonomen mit kulinarischen Genüssen auf dem Gerhard-Hauptmann-Platz vertreten.
Das Festival wird mit «Aida» von Giuseppe Verdi eröffnet. Klassiker von Georges Bizets «Carmen» bis Christoph Willibald Glucks «Orphée et Eurydice» werden jeweils um 19.45 Uhr, am Wochenende auch um 14.00 Uhr, gezeigt. http://www.ubagentur.de

Wildbad Kreuth: Gedenkkonzert für Boris Pergamenschkow
Das Oleg Kagan Musikfest gibt am 6. Juli im Gedenken an den Cellisten Boris Pergamenschikow ein Konzert mit Werken für Cello solo mit Klavierbegleitung.
Obwohl Boris Pergamenschikow um seine schwere Krankheit wusste, war es sein unbedingter Wunsch, in diesem Jahr mit seinen langjährigen Kammermusikpartnern einen Celloabend beim Oleg Kagan Musikfest zu gestalten. Nun spielen seine Meisterschüler Julian Steckel, Danjulo Ishizaka und Alexander Rudin für ihn und die künstlerische Leiterin des Festivals, die Cellistin Natalia Gutman, die Boris Pergamenschikow freundschaftlich verbunden war. In den Duo-Programmteilen begleiten Pianistinnen, die Boris Pergamenschikows Klavierpartnerinnen waren: Irina Kandinskaia und Katia Tchemberdji.
Der Cello-Abend findet im Festsaal von Wildbad Kreuth statt und beginnt um 19.30 Uhr. Für weitere Informationen über Konzerttermine, Programm und Mitwirkende des Oleg Kagan Musikfestes informiert die Website http://www.oleg-kagan-musikfest.de
Quelle: Pressemeldung Musikfest Kreuth e.V.

Linz: Einigung über neues Musiktheater
Jahrelang wurde um den Bau eines neuen Musiktheaters in Linz gestritten, jetzt haben sich die Parteien geeinigt. Das Musiktheater wird auf dem Gelände des Unfallkrankenhauses an der Blumau gebaut.
Diese Einigung ist am Dienstagvormittag bei einem Gipfelgespräch im Linzer Landhaus zustande gekommen. Der Beschluss wurde einstimmig gefällt.
Die Kommission hatte die Wahl unter insgesamt sieben Standorten.
Die Mitglieder der Kommission betonten in einer Pressekonferenz im Anschluss an die Entscheidung die Vorteile aus dem Kompromiss: Das geplante Baugelände wäre bald verfügbar - ab 2006, wenn das Unfallkrankenhaus in seinen Neubau übersiedelt, der derzeit errichtet wird. Weiters wäre eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel gegeben durch die Nähe zum Hauptbahnhof und die am Gelände vorbeifahrende Straßenbahn.
Außerdem würde das Bahnhofsviertel soeben neu gestaltet durch den Bau der Nahverkehrsdrehscheibe und das Landesdienstleistungszentrum, weiters durch einen geplanten Neubau eines "Wissensturms", der Stadtbibliothek und Volkshochschule aufnehmen soll, und den geplanten Neubau der Zentrale der Energie AG. Das Areal und die Lage würde auch eine Gestaltung als städtebaulichen Akzent ermöglichen.
Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) berichtete, der Standort sei mit sechs zu null Stimmen beschlossen worden, mit der Auflage, dass die geschätzten Errichtungskosten von 111 Mio. Euro akzeptiert würden, das Programm der Begleitmaßnahmen mit Kosten von 28 Mio. Euro für Verkehrslösung, Grünland- und Umfeldgestaltung und Tiefgarage jedoch zu überarbeiten sei, weil es als zu kostenintensiv eingeschätzt werde.
Der nunmehr gefundene Kompromiss soll am 12. Juli der Landesregierung zur Beschlussfassung empfohlen werden. Es sollen Gespräche mit den Grundeigentümern eingeleitet werden, Vorbereitungen für einen internationalen Architektenwettbewerb und die Finanzierungsmöglichkeiten geprüft werden.
Für Pühringer ist auch ein Public Private Partnership (PPP)-Modell denkbar. Der Bau könnte Ende 2009 fertig gestellt werden. Das ist jenes Jahr, für das sich die Stadt Linz als "Europäische Kulturhauptstadt" bewerben will.
Quelle: orf

Bautzen: Premiere - «Weißes Rössl» auf der Ortenburg
Bautzen (ddp-lsc). «Im Weißen Rössl» auf der Bautzener Ortenburg werden am Donnerstag die ersten Gäste erwartet. Das Singspiel von Hans Müller und Erik Charell mit Musik von Ralph Benatzky kommt zum diesjährigen Theatersommer in der Spreestadt heraus. Intendant Lutz Hillmann habe die am Wolfgangsee spielende Geschichte inszeniert, teilte das Deutsch-Sorbische Volkstheater mit. Bis 8. August ist das Stück 32 Mal zu sehen. Weitgehend ausverkauft seien inzwischen die Freitags- und Samstagsvorstellungen.
Der Bautzener Theatersommer geht erstmals wieder vor der Ortenburg über die Bühne. Wegen Bauarbeiten auf dem Burggelände musste das Ensemble in den zurückliegenden drei Jahren auf den Schützenplatz in Bautzen ausweichen. 2003 erlebten dort rund 37 000 Zuschauer «Ritter Runkels große Stunde».
http://www.theater-bautzen.d