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Berlin: Henze-Uraufführung zum 10-jährigen Bestehen der ROC Donaueschingen: +++ ARS NOVA-Konzertreihe des SWR +++ Rottenburg: A Quattro!Festival für Streichquartett +++ Erfurt: Mehr als 5000 Veranstaltungen im Kulturkalender 2004 +++ Potsdam: 50. Musikfestspiele Potsdam präsentieren ihr Programm +++ Berlin: BerlinBallett-Tage an der Komischen Oper
Berlin: Henze-Uraufführung zum 10-jährigen Bestehen der ROCBerlin (ddp-bln). Zum zehnjährigen Bestehen der Rundfunk-Orchester- und -Chöre GmbH (ROC) gibt es in Berlin ein Musikfest. Vom 13. bis 15. Januar stehen insgesamt sechs Konzerte der im ROC zusammengefassten Klangkörper auf dem Programm, sagte Intendantin Bettina Pesch am Donnerstag in Berlin. Bereits am Sonntag (20.00 Uhr) überträgt DeutschlandRadio zu seinem zehnjährigen Jubiläum live ein Festkonzert «Mythos Musik». An diesem Abend wird das Orchesterwerk «Aristeus» von Hans Werner Henze durch das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter seinem Chefdirigenten Marek Janowski uraufgeführt.
Bei dem Musikfest werden acht Auftragswerke überwiegend junger Komponisten aus der Taufe gehoben, und zwar an einem Nachmittag «Zeitenwandel - Zeitensprung im Philharmonie-Kammermusiksaal» mit Solisten beider zur ROC gehörenden Orchester. Ein «Kaleidoskop» stellt zwölf verschiedene kleine Ensembles von Jazz und Folklore bis zur Blasmusik vor. «O Fortuna» heißt ein Programm des Rundfunkchores Berlin und des RIAS-Kasmmerchores im Konzerthaus.
Finanzielle Unterstützung gibt es von der Siemens-Musikstiftung. Ernst Elitz, Intendant des Hauptgesellschafters DeutschlandRadio, stellte fest, die ROC habe gut gewirtschaftet und Rücklagen gebildet, die bis 2006 reichen sollten.
Donaueschingen: ARS NOVA-Konzertreihe des SWR
Eine der ältesten Konzertreihen Deutschlands, ARS NOVA des SWR, startet am Samstag, den 20. März im Herrenhaus Edenkoben mit "No Ideas", in die neue Konzertsaison. Es handelt sich um ein Konzert mit bislang unveröffentlichten Violin solo Stücken von Morton Feldman, Walter Zimmermann und Marc Sabat.
Höhepunkt des Konzerts dürfte die Uraufführung der "Untitled Composition for Violin" von Morton Feldman aus dem Jahre 1984 sein, ein Violinsolsostück aus dem Nachlass, das der kanadische Geiger und Komponist Mark Sabat aus der Taufe heben wird. Neben einem eigenen Stück von Sabat steht zudem mit Walter Zimmermanns "Die Sorge geht über den Fluss" ein Solostück in reiner Stimmung auf dem Programm.
Im Zentrum des Konzertjahres 2004 steht das Streichquartett. So wird am 21. März um 16.00 Uhr in den Mainzer Kammerspielen das Minguet-Quartett Streichquartette von Jörg Widmann und Tatjana Komarova sowie die Fieberphantasie von Jörg Widmann und das Klarinettenquintett von Wolfgang Rihm aufführen. Ein Höhepunkt ist das Streichquartettfestival "A quattro!", das am 3. und 4. April in Rottenburg am Neckar stattfinden wird. Das Programm setzt ganz auf Internationalität; die zeitgenössischen Kompositionen stammen aus der Feder von 11 Komponisten aus 8 Nationen. Die ästhetische Palette reicht von den wilden von Fluxus inspirierten Aktionen eines Michael von Biel, über die außerordentlich komplexen Strukturen eines Michael Edward Edgerton, Julio Estrada oder Brian Ferneyhough bis hin zu klangsinnlichen Entwürfen eines Peter Eötvös oder Morton Feldman. Die drei Ensembles des Rottenburger Festivals, Pellegrini-Quartett, Kairos Quartett und Quatuor Diotima, zählen gegenwärtig zu den bedeutendsten Streichquartetten nicht nur auf dem Gebiet zeitgenössischer Musik. Alle drei sind sie mit zahlreichen internationalen Preisen bedacht, und ihre jeweilige programmatische Ausrichtung setzt auf ganz individuelle ästhetische Haltungen.
Weitere Konzerte der ARS NOVA-Reihe finden am 1. April in Donaueschingen mit dem Ensemble belcanto, am 14.5. mit dem Ensemble l?art pour l?art im Waaghaus von Ravensburg, am 15.5. in der Kunststiftung Erich Hauser mit dem Collegium Novum Zürich und am 11. Juni mit Ensemble Ascolta in der Europäischen Kunstakademie Trier statt. Ein weiterer Höhepunkt ist am 3 Juli das Abschlusskonzert eines Kompositionswettbewerbs in drei Kategorien für das Aeolian Trio, den SWR gemeinsam mit Bärenreiter, Jeunesse musicale und dem Aeolian Trio (Levine, Veale, Gallois) ausgeschrieben hat. Es findet am 20.00 Uhr im Schloss Weikersheim statt.
Rottenburg: A Quattro!Festival für Streichquartett
Musik der Zeit und Genuss, zwei Elemente die nicht in Einklang zu bringen sind? Die diesjährigen Tage für Neue Musik in Rottenburg am Neckar werden einmal mehr mit diesem Vorurteil aufräumen. Das Festival vereint höchste musikalische Ansprüche sowohl auf kompositorischem als auf auch interpretatorischem Gebiet mit der Delikatesse italienischer Küche. Dahinter steht auf der einen Seite ein Bewusstsein, das Musik als ein soziales Ereignis versteht: dessen Erlebnisqualitäten erwachsen aus einem dichten Geflecht von Elementen, die zwar hauptsächlich, jedoch nicht ausschließlich in der musikalischen Struktur eines Werkes zu suchen sind. Auf der anderen Seite steht die Gewissheit, dass Genuss immer auch Arbeit ist, eine produktive subjektive Auseinandersetzung mit Dargebotenem. In der Musik nennt man das wohl Hörarbeit, und zwar eine angenehme, die zum Genusse führt, wenn die Zuhörer bereit sind, sich in neue Klänge und deren Verwandlungen einzulassen und hineinzuhören. Kein schneller Verdauungsvorgang, keine "direkte und robuste Empfindung eines Bedürfnisses, dem man genügt", wie die Esslust, sondern, wie schon 1864 der berühmte französische Gourmand Brillat-Savarin für das Essen feststellte, eine "Tafelfreude", eine "reflektierte Empfindung, keimend aus den verschiedensten Umständen des Ortes, der Personen und Sachen, die beim Male mitwirken.
Die Tiere fressen, der Mensch isst; der Mann von Geist versteht die Kunst zu essen." (Brillat-Savarin, Physiolgie des Geschmacks, Paris 1864)
Geist und Genuss, Musik und reflektierende Auseinandersetzung mit Musik - mit welcher Gattung könnte dies intensiver geschehen als mit der Königsklasse aller musikalischen Gattungen, dem Streichquartett. Das überraschende ist ja, dass das Streichquartett auch im Zeitalter der Computermusik noch immer diese zentrale Rolle im musikalischen Denken spielt, zumindest im Selbstverständnis der klassischen E-Musik-Komponisten. Mit diesen vier instrumental agierenden Individuen lässt sich offenbar auch unsere digital geprägten Gesellschaft künstlerisch mikrokosmisch am differenziertesten abbilden. Die Aura dieser Gattung, die klangliche Homogenität der vier Instrumente, das freie Spiel von vier Individuen, mithin Eigenwilligkeit und Eigensinn, Experiment und Normverletzung sind die Insignien, die ihr nicht nur musikalisch eingebrannt sind. Sie definierten auch eine soziale Situation, die nicht nur von den Autoren und Interpreten höchste musikalische Konzentration und Sensibilität erfordert, sondern ebenso von den Hörern.
Mit dem "Musikalischen Quartett" beginnt das Festival mit einer Formation, die im Programm von SWR2 und im dritten Fernsehprogramm des SWR mittlerweile Kultstatus erreicht hat. Die vier Diskutanten erkunden in einem Ratespiel geistreich am Beispiel des Es-Dur Streichquartetts op. 127 von Ludwig van Beethoven die besonderen Qualitäten musikalischer Interpretationen. Es versteht sich von selbst, dass dieser Meilenstein der Streichquartettliteratur im anschließenden Konzert die Musiker des Pellegrini-Quartetts ganz besonders herausfordert. Die drei Ensembles des Festivals, Pellegrini-Quartett, Kairos Quartett und Quatuor Diotima, zählen gegenwärtig zu den bedeutendsten Streichquartetten nicht nur auf dem Gebiet zeitgenössischer Musik. Alle drei sind sie mit zahlreichen internationalen Preisen bedacht, und ihre jeweilige programmatische Ausrichtung setzt auf ganz individuelle ästhetische Haltungen.
Auch in diesem Jahr ist es uns wieder gelungen mit den Streichquartetten des Engländers Michael Edward Edgerton und des Spaniers Alberto Posadas zwei Uraufführungen und mit dem Quartett von Elliott Carter eine deutsche Erstaufführung nach Rottenburg zu holen. Das Programm setzt ganz auf Internationalität; die zeitgenössischen Kompositionen stammen aus der Feder von 11 Komponisten aus 8 Nationen. Die ästhetische Palette reicht von den wilden von Fluxus inspirierten Aktionen eines Michael von Biel, über die außerordentlich komplexen Strukturen eines Michael Edward Edgerton, Julio Estrada oder Brian Ferneyhough bis hin zu klangsinnlichen Entwürfen eines Peter Eötvös oder Morton Feldman. Guten Appetit!
Armin Köhler
Erfurt: Mehr als 5000 Veranstaltungen im Kulturkalender 2004
Erfurt (ddp-lth). Der diesjährige Erfurter Kulturkalender ist wieder randvoll. Touristen und Einheimische könnten zwischen mehr als 5000 Veranstaltungen wählen, kündigte Kulturdirektor Jürgen Bornmann am Freitag in Erfurt an. Damit gehöre die Landeshauptstadt wieder zu den ostdeutschen Städten mit den meisten Kulturveranstaltungen im Jahr. Das Angebot reiche vom Altstadtfrühling im April über das Krämerbrückenfest im Juni bis zum Weihnachtsmarkt im Dezember. Mit einem «Deutschlandfest» werde Erfurt erstmals Gastgeber zum Thüringer Tag der deutschen Einheit sein.
Einen guten Ruf haben sich nach den Worten des Kulturdirektors der Töpfermarkt Ende August und das New Orleans Festival Mitte Juni erworben. Für Freunde der klassischen Musik seien die 14 Konzerte während der Thüringer Bach-Wochen und die Rathauskonzerte gedacht. Die meisten Besucher werden nach den Worten Bornmanns wieder zum Weihnachtsmarkt und zum Krämerbrückenfest erwartet. Rund 1,8 Millionen Gäste wurden im vergangenen Dezember zwischen den 210 Buden auf dem Domplatz gezählt. Hunderttausende Besucher hätten die Krämerbrücke im Juni besucht. Erstmalig steht der renovierte Brühler Garten ab Juli wieder für Konzerte bereit.
In den Sommermonaten fehlen laut Bornmann noch attraktive Angebote. So könnte Straßentheater noch mehr Touristen locken. Allerdings müssten die bürokratischen Hürden für solche Veranstaltungen fallen.
Die Erfurter Kulturveranstaltungen tragen sich den Angaben zufolge im Schnitt zu 80 Prozent selbst. Die Stadt schieße insgesamt 200 000 Euro pro Jahr zu.
http://www.erfurt.de
Potsdam: 50. Musikfestspiele Potsdam präsentieren ihr Programm
Potsdam (ddp-lbg). Die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci feiern in diesem Jahr ihr 50. Jubiläum. Das musikalische Programm ist vom Themenjahr «Landschaften, Parks und Gärten» der Stadt, des Vereins «Kulturland Brandenburg» und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg inspiriert, sagte die Potsdamer Beigeordnete für Kultur, Gabriele Fischer, am Donnerstag. Die mediterran geprägten Parkanlagen und Gärten sollen vom 4. bis zum 20. Juni «zahlreiche klingende Pendants» erhalten. Darüber hinaus finden sich Rückblicke auf die Geschichte der Musikfestspiele.
Die Festspiele zählen zu den wenigen kulturellen Institutionen in Potsdam, die auf eine so lange Geschichte zurückblicken können. Die ersten Musikfestspiele fanden 1954 statt mit dem Ziel, durch die Begegnung künstlerischer Ensembles, die Einheit der deutschen Kultur zu stärken. Fischer sieht das Festival auch als einen Beitrag zur Potsdamer Bewerbung als Kulturhauptstadt 2010. Das Programm zeige nicht nur, dass Potsdam heute eine Kulturstadt ist, sondern auch, dass sie es wert sei, 2010 Kulturhauptstadt 2010 zu werden.
An den 30 Konzerten, 7 Opernaufführungen sowie zahlreichen Führungen, Vorträgen, Radtouren und Ausstellungen sollen 900 Künstler aus 11 Ländern mitwirken. Zu den Musikfestspielen werden über 15 000 Besucher erwartet. Den Veranstaltern stehen 990 000 Euro zur Verfügung, die aus Mitteln der Stadt, des Landes, der Hauptstadtförderung und aus eingespielten Geldern finanziert werden.
http://www.musikfestspiele-potsdam.de
Berlin: BerlinBallett-Tage an der Komischen Oper
Berlin (ddp-bln). Das BerlinBallett der Komischen Oper zeigt vom 31. Januar bis 10. Februar sein gesamtes aktuelles Repertoire. Außerdem können Besucher ein umfangreiches Rahmenprogramm erleben, sagte eine Sprecherin der Komischen Oper. Aufgeführt werden «Casa» von der brasilianischen Choreogaphin Deborah Colker, «Screensaver» vom Israeli Rami Be\'er sowie die Gemeinschaftsproduktionen «Poem/Body of Poetry» und «baRock». Die ersten drei Stücke werden auch innerhalb der Abschiedskampagne «Last dances: Letzte Tänze des BerlinBalletts an der Komischen Oper» gezeigt, die bis Juli läuft.
http://www.komische-oper-berlin.de