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Literaturforum Ost-West widmet sich baltischen Autoren +++ Uraufführung: Zittauer Theater bringt Komödie heraus +++ Erste Premiere in Leipzigs rekonstruiertem Schauspielhaus +++ Loests Kanon: Nicht ohne Christa Wolf und Jurek Becker +++ Potsdamer Hans-Otto-Theater knüpft Verbindung zu Luxemburg +++ Berliner Akademie der Künste erwirbt Einar-Schleef-Nachlass +++ Besucherschwund für Bühnen in Krefeld und Mönchengladbach
Literaturforum Ost-West widmet sich baltischen AutorenDüsseldorf (ddp). Der bevorstehende EU-Beitritt der baltischen Länder ist Hauptthema des diesjährigen Literaturforums Ost-West in Düsseldorf. Dazu treffen sich vom 6. bis 8. November Autoren, Übersetzer und Kritiker aus Estland, Lettland und Litauen zum Dialog mit ihren deutschen Kollegen, wie die Veranstalter am Donnerstag in Düsseldorf mitteilten. Sie wollen auch über den Stellenwert der Literatur und der Literaturschaffenden in einer von Globalisierung und internationalem Terrorismus geprägten Welt diskutieren.
Das vom Düsseldorfer Gerhart-Hauptmann-Haus 1989 initiierte Literaturforum findet in diesem Jahr zum 14. Mal statt. Bereits zum zweiten Mal nach 1995 stehen Autoren des Baltikums im Mittelpunkt von Lesungen, Vorträgen und Werkstattgesprächen.
Uraufführung: Zittauer Theater bringt Komödie heraus
Zittau (ddp-lsc). Das Zittauer Gerhart-Hauptmann-Theater bringt heute die Komödie «Ene Mene Mu» von Raoul Biltgen zur Uraufführung. Das Werk des jungen luxemburgischen Autors kommt während der Festwoche zum 200-jährigen Bestehen des Hauses heraus. Intendant May setzt das nagelneue Stück voll vertrackter Leidenschaft und abgründigem Witz über Leben und Tod in Szene, teilte die Spielstätte mit. Die hintergründige Komödie geht der Frage nach, was passiert, wenn der ganze Sinn des männlichen Daseins darin besteht, «anzumachen» und aufzureißen". Mit der Inszenierung hinterm Vorhang will das Zittauer Theater zeigen, dass es nicht nur klassische Theaterliteratur auf die Bühne bringt, sondern sich auch den Herausforderungen aktueller Gegenwartsdramatik stellt.
Erste Premiere in Leipzigs rekonstruiertem Schauspielhaus
Leipzig (ddp-lsc). Leipzigs Schauspielintendant Wolfgang Engel präsentiert am Samstag die erste Premiere im rekonstruierten großen Haus. Der mit bequemen roten Sesseln ausgestattete Zuschauersaal wird mit «Haus & Garten» von Alan Ayckbourn in der Regie des Hausherrn wieder eröffnet. Der britische Autor unternimmt mit diesem Werk den Versuch, eine Geschichte zeitgleich an zwei Orten und vor zwei Auditorien mit derselben Besetzung zu zeigen.
«Alan Ayckbourn gelingt es, in dem Doppelstück auf leichteste, tragikomische Weise auf unser Leben zu schauen», sagte Regisseur Engel der Nachrichtenagentur ddp. «Haus & Garten», das vor und hinter dem Vorhang gespielt wird, sei unterhaltsames Komödientheater hart am Rande des Bitterbösen, aber auch voller Humor.
Es geht um Liebessucht und Liebessehnsucht, um eheliche und gescheiterte Beziehungen. «Haus» spielt im Salon einer alt eingesessenen Unternehmerfamilie, in «Garten», wo das Dorffest vorbereitet wird, kommt es zu allerlei Verwicklungen, auch komischer Art. «Eine Ehe ist die extremste Erfahrung, die man machen kann...», sagte Alan Ayckbourn einmal.
Der Zuschauer sieht entweder nachmittags «Haus» und abends «Garten» oder umgekehrt. Die Reihenfolge bleibt jedem selbst überlassen. Die nächsten Vorstellungen sind am 3. und 5. November sowie am 23. November und am 14. Dezember.
Alan Ayckbourn, Jahrgang 1939, ist einer der renommiertesten zeitgenössischen britischen Autoren, dessen Stücke in mehr als 30 Ländern gespielt werden. In seinen Werken wirft er einen sozialkritischen Blick auf die Gesellschaft.
Nach sieben Monaten Bauzeit will Engel das Schauspielhaus wieder ins Blickfeld des Theatergeschehens rücken. Nach dem Eröffnungsstück «Haus & Garten» folgt am 16. November die Premiere von Schillers «Maria Stuart», am 18. Januar «Romeo und Julia» von Shakespeare.
( www.schauspiel-leipzig.de)
Loests Kanon: Nicht ohne Christa Wolf und Jurek Becker
mdr - Ein deutscher Literaturkanon muss nach Ansicht des Leipziger Autors Erich Loest zwingend Werke aus der DDR enthalten. Das war in den Bestenlisten von Marcel Reich-Ranicki und Joachim Kaiser aus seiner Sicht nicht ausreichend der Fall. Deswegen stellte Loest nun einen neuen Kanon mit deutschsprachigen Romanen vor, die er für bedeutsam hält.
Darin sind Schriftsteller wie Christa Wolf und Jurek Becker aufgeführt. Wolf habe mit "Nachdenken über Christa T." und Becker mit "Jakob der Lügner" Bleibendes hinterlassen, begründete Loest seine Auswahl. Beide repräsentierten eine Epoche. Wolf zeige zum Beispiel den Leidensdruck eines feinsinnigen Menschen im DDR-System. Loest mutmaßt, dass Reich-Ranicki und Kaiser der innere Zugang zur DDR-Literatur fehle. Dennoch seien die Bücher dieser Zeit wichtig, weil sie viel über die Geschichte erzählten.
Loest selbst sieht seine Bestenliste, die er auf Anregung der "Dresdner Morgenpost" zusammenstellte, lediglich als Vorschlag. Damit verbinde sich nicht, "dass diese Bücher jetzt jeder zu lesen habe". 19 Werke listet Loest auf, die Position 20 überlässt er "seiner Majestät, dem Leser". Bei der Vorstellung seines Kanons am 29. Oktober kritisierte Loest, dass Buchhandlungen Reich-Ranickis Liste quasi als Kaufanleitung präsentierten, auch wenn er mit dem Kritiker befreundet sei und ihn für einen "Außergewöhnlichen seiner Zunft" halte.
Marcel Reich-Ranicki hatte den ersten Teil seines Kanon-Projekts im Mai 2002 vorgestellt. Dafür listete er zunächst 20 deutschsprachige Romane auf.
Die Auswahl reicht von Goethes "Werther" über Thomas Manns "Buddenbrooks" und Anna Seghers´ "Siebtes Kreuz" bis zur "Blechtrommel" von Günter Grass.
"Klassische" DDR-Autoren waren in der Roman-Auswahl tatsächlich nicht vertreten. Doch auch Schriftsteller wie Uwe Johnson, Martin Walser oder Friedrich Dürrenmatt tauchen dort nicht auf. Der "Literaturpapst" bemerkte dazu, sein Kanon trage eine persönliche Handschrift und sei nicht als Gesetzbuch oder Vorschrift gedacht, sondern als Vorschlag oder Angebot.
Außerdem sollen in einem "Kanon-Großprojekt" je 20 Bände mit Gedichten, Dramen, Erzählungen und Essays folgen. So kommen dann Uwe Johnson oder Jurek Becker ("Jakob der Lügner") in der Prosa-"Ecke" vor. Für die Editionen taten sich sechs Taschenbuchverlage unter Federführung des Insel-Verlages zusammen - ein wohl einmaliges Unternehmen in der deutschen Verlagsgeschichte.
Quelle: http://www.mdr.de/nachrichten/kultur/380420.html
Potsdamer Hans-Otto-Theater knüpft Verbindung zu Luxemburg
Potsdam (ddp-lbg). Das Potsdamer Hans-Otto-Theater streckt seine Fühler nach Europa aus. Die Bühne wird künftig eng mit dem Luxemburger Nationaltheater zusammenarbeiten, wie die Intendanten beider Häuser am Mittwoch in Potsdam sagten. Vereinbart wurden für die kommenden Spielzeiten Koproduktionen und der Austausch von Aufführungen in den Bereichen Schauspiel, Musiktheater sowie Kinder- und Jugendtheater.
«Es war schon lange mein Wunsch zu einem europäischen Austausch zu kommen», betonte der Intendant des Hans-Otto-Theaters, Ralf-Günter Krolkiewicz. Vorgesehen sei, gemeinsam Regisseure und Schauspieler zu engagieren als auch Aufführungen in fremden Sprachen zu zeigen. Der Intendant des «Theatre National», Frank Hoffmann, bezeichnete die Zusammenarbeit als «besonderes Glück». Beide Spielstätten würden gut zusammenpassen.
Das Luxemburger Nationaltheater hat sich sowohl dem Sprech- als auch dem Musiktheater verschrieben. In der nächsten Spielzeit wird das erst vor sechs Jahren gegründete Theater ein eigenes Haus in der Stadt Luxemburg eröffnen.
Das erste Gastspiel wird Anfang April das Schauspiel «In der Einsamkeit der Baumfelder» von Bernard-Marie Koltès im Hans-Otto-Theater sein. Zu der Produktion in französischer Sprache werden internationale Stars wie Denis Lavant («Die Liebenden von Pont Neuf») und Serge Merlin («Die fabelhafte Welt der Amélie») erwartet. Das Hans-Otto-Theater wiederum wird mit seiner Produktion «The Rocky Horror Show» im nächsten Oktober für mehrere Vorstellungen in Luxemburg gastieren. Ferner geplant ist im Herbst ein gemeinsames Theaterprojekt mit dem Choreografen Johann Kresnik.
Helfen wollen die Potsdamer Theaterleute den Luxemburgern ebenfalls bei der Herstellung von Bühnenbildern und Kostümen, die für die Ruhrfestspiele in Recklinghausen gebraucht werden. In Aussicht genommen werden zudem Lesungen von Autoren aus Luxemburg in Potsdam sowie Ausstellungen von Potsdamer Künstlern in der neuen Theater-Partnerstadt.
Berliner Akademie der Künste erwirbt Einar-Schleef-Nachlass
Berlin (ddp). Die Berliner Akademie der Künste (AdK) hat den künstlerischen Nachlass des Regisseurs Einar Schleef (1944-2001) erworben. Bei dem Bestand handelt es sich um «das gesamte Oeuvre aus Literatur, Theater und Fotografie, von den Tagebüchern, Manuskripten, Entwürfen, Zeichnungen bis zu den Dokumenten und Materialien zu Leben und Werk», teilte die Akademie am Dienstag in Berlin mit. Ausgenommen seien Filme und Gemälde des vielseitigen Künstlers.
Der Nachlass ist umfangreich: Allein das Schriftgut füllt rund 350 Archivkästen. Hinzu kommen rund 4400 zeichnerische Arbeiten für das Theater, die künftig der Öffentlichkeit und der Forschung zugänglich sein werden.
Besucherschwund für Bühnen in Krefeld und Mönchengladbach
Krefeld (ddp-nrw). Die Begeisterung der Theaterbesucher für das Programmder Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld und Mönchengladbach hat in der vergangenen Saison deutlich nachgelassen. Beide Häuser zogen in der Spielzeit 2001/2002 nur 240 000 Gäste in ihren Bann, wie ein Sprecher der Stadt Krefeld am Dienstag berichtete. Damit kamen rund 35 000 Zuschauer weniger als in der Spielzeit zuvor. In Krefeld sank die Auslastung somit von 72 auf 67 Prozent, in Mönchengladbach von 76 auf 74 Prozent.
In Krefeld fuhren besonders die Operetten ein schlechtes Ergebnis ein: Die Auslastung sank von 94 auf 76 Prozent. Dagegen schnitten die Sinfoniekonzerte mit einer Auslastung von 94 Prozent positiv ab.