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31.3.: musikwirtschaft aktuell +++ musikwirtschaft

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Frankfurter Musikmesse öffnete heute ihre Pforten +++ IFPI auf Jahrespressekonferenz: "Dramatische Situation" in der Musikwirtschaft

Frankfurter Musikmesse öffnete heute ihre Pforten
Frankfurt/Main (ddp). Die Musikbranche der Welt trifft sich seit heute wieder in Frankfurt am Main. Bei der Internationalen Musikmesse zeigen bis zum Samstag 1470 Aussteller aus 50 Ländern Musikinstrumente, Musiksoftware und Computerhardware sowie Noten und Zubehör. Im Vergleich zum Vorjahr sind das nach Veranstalterangaben 50 Aussteller mehr.

Von der Messe erhofft sich die Branche vor allem Impulse für das Inlandsgeschäft. Die ersten drei Tage bleiben dem Fachpublikum vorbehalten. Am Samstag sind die zehn Ausstellungshallen dann auch für alle übrigen Interessierten geöffnet. Auf drei Bühnen erwartet die Besucher ein umfangreiches Musikprogramm.

Bei der Messe soll es auch um die Förderung junger Talente und der Musikbegeisterung in Freizeit, Schule und Familie gehen. Ein dazu vom Deutschen Musikrat und der Messe Frankfurt veranstalteter Bildungstag klingt am Donnerstag mit einer Abschlussshow aus, zu der auch Bundespräsident Johannes Rau als Ehrengast erwartet wird. Das Bundeswirtschaftsministerium verleiht am Donnerstag außerdem den Deutschen Musikinstrumentenpreis 2004 in der Kategorie Oboe und Cello an drei Instrumentenbauer-Werkstätten. Am Freitag findet die Endrunde des bundesweiten Schülerband-Festivals «SchoolJam» statt.

Parallel zur Musikmesse öffnet die «prolight+sound» am Mittwoch ihre Tore. Bei der Fachmesse zeigen ebenfalls bis zum Samstag 650 Aussteller das Neueste aus den Bereichen Veranstaltungs- und Kommunikationstechnik, AV-Produktion und Entertainment.

http://musik.messefrankfurt.com / http://pls.messefrankfurt.com


IFPI auf Jahrespressekonferenz: "Dramatische Situation" in der Musikwirtschaft
Berlin (ddp). Die deutsche Phonowirtschaft geht angesichts dramatisch sinkender Umsätze und anhaltender Musik-Piraterie schärfer gegen illegale Angebote im Internet vor. In einer ersten Klagewelle erstatteten die Deutsche Landesgruppe der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) und eine von ihr beauftragte Hamburger Rechtsanwaltskanzlei 68 Strafanzeigen gegen illegale Tauschbörsen.

Die Strafverfahren seien eigentlich nicht der Wille der Branche, sagte der Vorsitzende der deutschen Phonoverbände, Gerd Gebhardt, am Dienstag in Berlin. Sie habe sich über mehrere Jahre «sehr human und nett» verhalten. Nun gebe es aber keine andere Chance. 98 Prozent des Online-Musik-Bereiches sei unrechtmäßig.

Verbands-Geschäftsführer Peter Zombik sprach von einer «dramatischen Situation». Die Musikwirtschaft musste im sechsten Jahr in Folge einen massiven Umsatzeinbruch hinnehmen. Die Erlöse sanken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 19,8 Prozent auf knapp 1,7 Milliarden Euro. Der Absatz von Tonträgern ging von 223,9 auf 183,2 Millionen Stück (minus 18,2 Prozent) zurück.

In den beiden Vorjahren war der Erlös um jeweils zehn Prozent gesunken. Auch für das laufende Jahr rechnen die Phonoverbände mit weiter rückläufigen Umsatzzahlen. Als Hauptgründe für die negative Entwicklung führte die Phonowirtschaft vor allem kostenlose Musikkopien und illegale Internetangebote an. Dazu kämen die schlechte Wirtschaftslage und die Konsumzurückhaltung vieler Menschen.

Die Schäden, die die Musikwirtschaft durch illegale Internetangebote erleide, seien immens, klagten die Phonoverbände. Im vergangenen Jahr seien gut 600 Millionen Titel allein in Deutschland von illegalen Angeboten heruntergeladen worden. «Nie wurde Musik mehr genutzt als heute und nie wurde so wenig gezahlt», sagte Zombik.

Die Teilnehmer von Tauschbörsen seien bisher noch nicht rechtlich belangt, sondern im vergangenen Jahr zunächst mit verschiedenen Maßnahmen über illegale Musikangebote aufgeklärt worden, hieß es. Außerdem seien viele legale Angebote geschaltet worden. Nun würden - auch in Italien, Dänemark und Kanada - rechtliche Schritte gegen diejenigen eingeleitet, die sich dadurch nicht abhalten ließen. Die Aktionen richteten sich in erster Linie gegen die «Uploader», die die Titel ins Netz stellten, sagte Gebhardt.

In den Strafverfahren habe die Staatsanwaltschaft die Provider zur Information verpflichtet und Strafverfahren eingeleitet. Sobald die Identität der Beschuldigten bekannt sei, würden die Rechteinhaber Zivilverfahren einleiten und Schadensersatz geltend machen. Ziel seien aber eigentlich nicht Zivilverfahren, sondern außergerichtliche Einigungen, betonte Zombik.

Als positiv bewerteten die Phonoverbände die Entwicklung deutscher Künstler, die 2003 so erfolgreich wie nie zuvor waren. Ihr Anteil an den Album-Charts stieg auf 29,5 Prozent (2002: 26,5 Prozent) und an den Single-Charts sogar auf 54,7 Prozent (Vorjahr: 42,7 Prozent). Erfreulich sei auch der Absatz von Musik-DVDs, der sich im vergangenen Jahr auf rund acht Millionen Stück verdoppelt habe. Alle anderen Formate verzeichneten dagegen zum Teil drastische Rückgänge.

Nathalie Waehlisch