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Web-Radio-Aufnahmegerät provoziert Musikindustrie +++ Spekulationen um EMI-Warner-Fusion neu aufgeflammt

Web-Radio-Aufnahmegerät provoziert Musikindustrie
San Francisco (pte) - Die Möglichkeit Web-Radiostreams aufzunehmen und in MP3-Dateiformate zu konvertieren wird bald die Rechtsabteilungen der Musikindustrie auf den Plan rufen. Das prophezeit Jonathan Potter, Geschäftsführer der Digital Media Association in einem Bericht des Branchendienstes Cnet. Die Verwendung von Aufnahmegeräten, die wie ein TiVo-Rekorder funktionieren, aber Audiodateien aufnehmen, könnte gegen digitale Urhebergesetze verstoßen. Geräte wie Replay Radio von Applian Technologies http://www.applian.com ermöglichen Schnitt und Bearbeitung aufgenommener Internet-Radiostreams, was nach dem Digital Copyright Millenium Act als rechtswidrig eingestuft werden könnte. Laut diesem ist es untersagt urhebergeschützes Material von einer Computerfestplatte zu kopieren. Lediglich die Kopie von einem digitalen oder analogen Aufnahmegerät ist erlaubt, wenn die Kopie für den Privatgebrauch bestimmt ist.
Miteigentümer von Applian Technologies, Tom Mayes, verteidigt das Gerät. "Wir machen das schon seit einiger Zeit. Ich glaube, dass es für die Musikindustrie zu spät ist dieser Technologie eine Schlinge um den Hals zu legen"; so Mayes. Zwar hat sich die Musikindustrie bislang noch nicht zu Wort gemeldet, zwei Webradiosender forderten Applian aber auf, die Links zu ihren Seiten von der Produkthomepage zu nehmen. "Die Verwendung von Software wie Replay Radio, die Rhapsody-Streams aufnimmt, verletzt unsere Geschäftsbedingungen", begründet der Sprecher des Websenders Rhapsody http://www.rhapsody.com , Matt Graves, diesen Schritt. Yahoos MusicMatch-Sender http://www.musicmatch.com folgte Rhapsodys Beispiel.

Spekulationen um EMI-Warner-Fusion neu aufgeflammt
London (pte) - Die Anzeichen für eine Fusion zwischen dem kleinsten der vier Major-Labels Warner Music Group http://www.wmg.com und der britischen EMI-Gruppe http://www.emigroup.com haben sich verdichtet, nachdem EMI vorige Woche seine Geschäftszahlen veröffentlicht hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein dritter Anlauf diesmal nicht von den Wettbewerbshütern verhindert wird, ist groß. Wie die Financial Times Deutschland berichtet, begründen Marktanalysten ihren Verdacht mit der auflagenfreien Genehmigung des Mergers Sony BMG durch die EU-Kommission Mitte vergangenen Jahres.
"Wenn es zu einem kommenden Zeitpunkt für uns sinnvoll ist und auch unsere Aktionäre davon profitieren, dann wäre ein Zusammenschluss eine Option, die wir diskutieren müssen", ließ EMI-Aufsichtsratchef Eric Nicoli verlautbaren und heizte damit die Fusionsgerüchte an. Unter den schwierigen Marktbedingungen wäre laut Marktbeobachtern ein Zusammenschluss zwischen EMI und der Warner Music Group, die vor 20 Tagen einen enttäuschenden Börsenstart hinlegte, sinnvoll. Der Verkauf digitaler Musik kann die Verluste durch schwache CD-Verkäufe und illegale Musikdownloads noch nicht wettmachen.
Kleine unabhängige Musikunternehmen laufen bereits Sturm gegen eine mögliche Fusion, nach der sich drei Musikkonzerne 75 Prozent des globalen Musikmarktes teilen würden. "Darunter leidet die künstlerische Vielfalt", sagte Eva Klitz, Geschäftsführerin des Verbands unabhängiger Tonträgerunternehmen, Musikverlage und Musikproduzenten (VUT) http://www.vut-online.de . Vermutungen über einen Zusammenschluss der beiden Majors gab es schon im September vergangenen Jahres, als Warner seinen Börsengang angekündigt hat.

Quelle: pte.de