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Leipzig: Kulturprojekt «Heimat Moderne» beginnt heute +++
Weimar: Weimarer Reden widmen Schller +++
Berlin: Gesamtwerk Sarah Kanes in der Berliner Schaubühne +++ Bremen: 16 Compagnien beim Festival «Tanz Bremen» +++
Leipzig: Zweitälteste Bibel der Welt soll virtuell neu entstehen +++
Leipzig: Mehr als 2000 Aussteller bei Leipziger Buchmesse 2005 +++
Köln: Schweizer Kinder- und Jugendbuchwochen in Köln
Leipzig (ddp-lsc). Das über mehrere Monate angelegte Leipziger Kulturprojekt «Heimat Moderne, Experimentale 1» beginnt am Samstag mit einem reichhaltigen Programm aus Ausstellungen, Theater und Musik. Bis 11. September sind im Rahmen des von der Bundeskulturstiftung initiierten Großprojekts insgesamt 70 Veranstaltungen vorgesehen, wie die Organisatoren am Freitag in Leipzig mitteilten. 140 bildenden Künstler, Musiker, Komponisten, Filmemacher, Publizisten, Architekten, Wissenschaftler und Schauspieler beteiligen sich an dem Vorhaben. Es beleuchtet das Erbe der Moderne anhand der Stadt Leipzig und setzt sich mit der Fragen nach der eigenen Identität auseinander.
Bis Herbst sind in drei zeitlichen Blöcken in jeweils wechselnden Stadtvierteln zudem Konzerte, Installationen, Performances, Führungen, Diskussionsrunden sowie Film- und Hörspielvorführungen geplant.
Im ersten Teil, der bis 24. April dauert, steht das Leipziger Musikerviertel im Mittelpunkt. Das Quartier biete einen Kontrast aus historischen Gründerzeitbauten, repräsentativen Stadtvillen und markanten, elfgeschossigen Hochhäusern aus den 60er und 70 Jahren. Vom 6. Mai bis 10. Juli richtet sich der Fokus auf den Augustusplatz, das Areal Brühl/Robotron folgt schließlich ab 26. August. Zu jedem der drei Projektteile erscheint ein jeweils 60 Seiten umfassendes Begleitheft.
Beiträge zu «Heimat Moderne» kommen unter anderen von den Bildenden Künstlern Via Lewandowsky und Sean Snyder, von dem italienischen Komponisten Valerio Sannicandro, dem Theaterautor Soeren Voima sowie den Klangkünstlern Erwin Stache und Francisco Lopez. Das Projekt ist zugleich ein Forum für die neue, junge Kulturszene der Stadt, die seit einiger Zeit überregional sowie im Ausland große Beachtung findet.
Bei «Heimat Moderne» handelt es sich nach Angaben der Veranstalter um eines der größten diesjährigen Förderprojekte der Bundeskulturstiftung im Programmschwerpunkt «Kunst und Stadt». Organisiert wird das Vorhaben unter anderem durch die Galerie für Zeitgenössische Kunst und das Forum Zeitgenössischer Musik Leipzig.
http://www.heimatmoderne.de
Weimar: Weimarer Reden widmen Schller
Weimar (ddp-lth). Zu den Weimarer Reden werden in der Klassikerstadt an den vier Mai-Sonntagen hochkarätige Gäste erwartet. Es sei bislang fast ein Staatsgeheimnis gewesen, wer die Reden halte, sagte der Generalintendant des Deutschen Nationaltheaters (DNT), Stephan Märki, am Freitag in Weimar. Wie in jedem Jahr lüftete Weimars Oberbürgermeister Volkhardt Germer (parteilos) schließlich das Geheimnis: Als Redner würden die Autorin und Germanistin Barbara Piatti (8. Mai), der Autor und Moderator Roger Willemsen (15. Mai), Frank Schirrmacher (22. Mai), Herausgeber der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung», sowie der Kritiker Hellmuth Karasek (29. Mai) erwartet. Weimar sei in der glücklichen Lage, dass sich gute Redner inzwischen schon selbst um einen Auftritt bei den Weimarer Reden bewerben, sagt Germer.
«Wir haben die Redner in diesem Jahr gebeten, sich zu Friedrich Schiller zu äußern», erklärte der Oberbürgermeister. Im Jahr des 200. Todestages des Dichters gehe es darum, welche Bedeutung Schiller für die Redner habe. «Welche Bedeutung ihm in unserer Zeit zukommt. Ob er vielleicht wichtiger denn je ist», sagte Germer.
Piatti habe ein fast persönliche Beziehung zu Schiller, erläuterte Stadtkulturdirektor Felix Leibrock. Die junge Wissenschaftlerin aus der Schweiz, die bereits mit ihrem Werk «Tells Theater» für Aufsehen sorgte, sei «ganz verliebt in die Schiller-Büste von Johann Heinrich Dannecker». «Sie schafft es, die Leute in ihren Bann zu ziehen», sagte Leibrock. Willemsen habe selbst den Organisatoren noch nicht verraten wollen, wie er sich dem Thema nähert. Schirrmacher werde sich - passend zu seinem Buch «Das Methusalem-Komplott» - wahrscheinlich zu den Themen Altern und Schiller äußern. «Karasek wird seine Rede an einem Marquis von Posa-Zitat aus Schillers Don Carlos aufbauen», verriet der Stadtkulturdirektor.
Die Reden beginnen jeweils um 11.00 Uhr im DNT.
http://www.nationaltheater-weimar.de
Berlin: Gesamtwerk Sarah Kanes in der Berliner Schaubühne
Berlin (ddp-bln). Die Berliner Schaubühne am Lehniner Platz erinnert an die britische Dramatikerin Sarah Kane. Alle fünf Stücke der jung verstorbenen Künstlerin werden ab März auf der Bühne zu sehen sein, wie das Theater am Donnerstag in Berlin mitteile. Damit sei die Schaubühne das weltweit einzige Theater, das das Gesamtwerk Kanes im Spielplan habe. Mit Kanes Stück «Zerbombt» wird am 16. März auch das 5. Festival Internationale Neue Dramatik (F.I.N.D.) eröffnet.
Am Rande des Festivals, das bis zum 20. März dauert, soll zudem ein Sarah-Kane-Symposium mit dem Titel «Love me or kill me» stattfinden. Regisseure, Schauspieler, Bühnenbildner und Kritiker wollen sich darin über ihre unterschiedlichen Erfahrungen mit Kane-Inszenierungen austauschen.
Die 1972 in Essex geborene Dramatikerin erlangte 1995 durch die Uraufführung ihres Stücks «Zerbombt» internationale Bekanntheit. Es folgten die Stücke «Phaidras Liebe», «Gesäubert» und «Gier». 1999 nahm sich Kane das Leben. Ihr letztes Stück «4.48 Psychose» wurde ein Jahr später posthum uraufgeführt.
Bremen: 16 Compagnien beim Festival «Tanz Bremen»
Bremen (ddp-nrd). Das Festival «Tanz Bremen» wird heute Abend mit der deutschen Erstaufführung des Stücks «publique» der französischen Choreografin Mathilde Monnier eröffnet. Für neun Tage treffen sich 16 Compagnien aus acht Ländern in der Hansestadt, um die Themen Tanz und Identität sowie Tanz und Kultur zu beleuchten. Als Höhepunkt gilt der Auftritt der kanadischen Compagnie Marie Chouninard. «Tanz Bremen» zählt zu den wichtigsten Festivals für zeitgenössischen Tanz in Deutschland.
Leipzig: Zweitälteste Bibel der Welt soll virtuell neu entstehen
Leipzig (ddp). Die zweitälteste Bibel der Welt entsteht virtuell neu. Die in Russland, Ägypten, Großbritannien und Deutschland befindlichen Teile des «Codex Sinaiticus» sollen digitalisiert, im Internet zusammengesetzt und dort verfügbar gemacht werden, wie die Universität Leipzig am Donnerstag mitteilte. Zudem seien eine gedruckte Faksimileausgabe und eine digitale Edition auf DVD geplant.
Der «Codex Sinaiticus» war den Angaben zufolge über Jahrhunderte im Besitz des Sankt-Katharinen-Klosters auf der Halbinsel Sinai. Der Theologe Constantin von Tischendorf brachte 1844 exakt 43 Pergamentblätter davon nach Deutschland. 15 Jahre später erwarb Tischendorf vom Kloster weitere Seiten der Bibel und vermachte diese dem russischen Zaren Alexander II. in Sankt Petersburg. Die sowjetische Regierung verkaufte einen Großteil davon 1933 an das British Museum in London. Zwölf weitere Fragmente wurden 1975 im Sankt-Katharinen-Kloster gefunden.
Der Erzbischof des Klosters und die beteiligten Bibliotheken werden nach Angaben der Universität am Mittwoch in London ein Abkommen schließen, mit dem die virtuelle Vereinigung der Fragmente beginnen soll.
Leipzig: Mehr als 2000 Aussteller bei Leipziger Buchmesse 2005
Berlin/Leipzig (ddp-lsc). Mehr als 2000 Aussteller aus 30 Ländern präsentieren sich vom 17. bis 20. März auf der Leipziger Buchmesse. Auf dem Messe-Programm stehen rund 1500 Veranstaltungen, wie Buchmesse-Direktor Oliver Zille am Donnerstag in Berlin sagte. «Alles, was in der Verlagslandschaft Rang und Namen hat, kommt nach Leipzig», betonte er und nannte als Mitwirkende Amos Oz, Hellmuth Karasek, Walter Kempowski und Jorge Semprun. 2004 hatte die Messe rund 100 000 Besucher angezogen.
Bereits zum zwölften Mal vergeben der Freistaat Sachsen, die Stadt Leipzig und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung. In diesem Jahr geht die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung, die bei der Eröffnung am 16. März überreicht wird, an die kroatische Schriftstellerin und Journalistin Slavenka Drakulic. Die Jury würdigt damit das Buch «Keiner war dabei - Kriegsverbrechen auf dem Balkan vor Gericht».
Die Stadt Leipzig verleiht am 18. März ihren ebenfalls mit 10 000 Euro dotierten Gutenberg-Preis 2005 an den 59-jährigen Buchkünstler Àlvaro Sotillo aus Venezuela. Erstmals wird am 17. März zudem der «Preis der Leipziger Buchmesse» in den Kategorien Belletristik, Sachbuch und Übersetzung vergeben. Nominiert sind unter anderen Christoph Hein für «In seiner frühen Kindheit ein Garten», Terézia Mora für «Alle Tage» und Götz Aly für «Hitlers Volksstaat».
Das «Autorenspecial 2005» widmet sich unter dem Titel «10 Jahre nach dem Friedensabkommen von Dayton» der derzeitigen Situation im ehemaligen Jugoslawien - zehn Jahre nach dem Bürgerkrieg. Schwerpunkt der Reihe «Jüdische Lebenswelten» sind die seit 40 Jahren bestehenden diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel. Feierlicher Höhepunkt ist ein Festakt am 18. März mit Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) und dem Botschafter Israels in Deutschland, Shimon Stein.
http://www.leipziger-buchmesse.de
Köln: Schweizer Kinder- und Jugendbuchwochen in Köln
Köln (ddp-nrw). Der Illustrator Marcus Pfister ist der wohl prominenteste Gast der Schweizer Kinder- und Jugendbuchwochen, die vom 17. April bis zum 5. Mai in Köln stattfinden. Pfisters Buch «Der Regenbogenfisch» wurde elf Millionen Mal verkauft. In Köln stellt er sein neues Kinderbuch «Henri, der Künstler» vor, wie die SK Stiftung Kultur am Donnerstag mitteilte. Dabei geht es um einen Osterhasen, der Eier im Stil von Pablo Picasso und anderen Meistern bemalt.
Insgesamt sind zwölf Autoren aus der Schweiz in der Domstadt zu Gast. Die «Hühneroper» in der Kinderoper, der Kinderkrimi «Das unheimliche Auge» im Stadtmuseum und die szenische Lesung «kick and rush» im FC Köln Heim sind nach Angaben der Veranstalter besondere Höhepunkte, für die es nur noch wenige freie Plätze gibt. Insgesamt stehen 36 Lesungen auf dem Programm. Die Karten kosten zwei Euro für Kinder und drei Euro für Erwachsene.
Zu den Buchwochen gibt es ein umfangreiches Filmprogramm mit Kinder- und Jugendfilmen aus der Schweiz, sowie eine Ausstellung mit Illustrationen aus dem preisgekrönten Buch «Die Insel» von Armin Greder.