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Real startet Musikdienst - Industrie prozessiert gegen Tauschbörse +++ BBC startet eigenes Plattenlabel und erntet Kritik
Real startet Musikdienst - Industrie prozessiert gegen Tauschbörse
(mid) Carlsbad/Seattle/Nashville, 4/6/03. Auch RealNetworks versucht nun, mit einem eigenen Dienst im Online-Musikmarkt Fuß zu fassen: RealOne Rhapsody, so der Name des neuen Services, bietet seinen Kunden mit 79 US-Cent pro herunter geladener Datei die derzeit günstigsten Preise für das Brennen einzelner Songs. Allerdings ist die Voraussetzung dafür ein monatliches Abonnement für 9,95 Dollar.
Zwar würde man auch gerne einzelne Tracks an interessierte Nutzer ohne Abo verkaufen, aber dazu fehlen dem Unternehmen die entsprechenden Lizenzvereinbarungen mit den Rechteinhabern. Diese versuchen derzeit wieder einmal über ihren Branchenverband der Piraterie, die für die Umsatzrückgänge verantwortlich sein soll, auf juristischem Wege Herr zu werden.
Der US-Branchenverband (RIAA) wirft Streamcast Networks, dem Betreiber der Tauschbörse Morpheus vor, tausende CDs urheberrechtswidrig auf Datenträger übertragen zu haben. Streamcast-Chef Michael Weiss sieht derweil die Klage als gegenstandslos an. Der Verband versuche seiner Ansicht nach, mit neuer Taktik seine Firma zu stoppen, indem man sie durch Klagen finanziell zu ruinieren versuche. Im Monat zuvor hatte die Plattenindustrie vor einem US-Bundesgericht noch eine schwere Niederlage erlitten; die beantragte Schließung der Tauschbörsen Morpheus und Grokster wurde zurückgewiesen.
Die Datenbank von RealNetworks umfasst nach eigenen Angaben bereits über 330.000 Titel, für gut 200.000 davon besitzt das Unternehmen auch Brennlizenzen. Obwohl der Dienst einfach zu benutzen sei, konnten die erst vor kurzem übernommene Firma listen.com, die das System entwickelt hat, bislang nur rund 100.000 Abonnements verkaufen. Diese Situation soll sich nun mit Hilfe einer besseren Vermarktung, sowie über die große Zahl der weltweit verfügbaren RealPlayer verbessern.
Quelle: http://www.klassik.com/de/currents/news/latest.htm
BBC startet eigenes Plattenlabel und erntet Kritik
(mid) London, 3/6/03. Wie bereits die öffentlich-rechtlichen Sender des SWR und der WDR will nun auch die englische BBC ein eigenes Plattenlabel starten. Inversion records, so der Name des neuen Klassik-Labels, wird damit in Konkurrenz zu den zahlreichen privat finanzierten Labels treten und um die Gunst der Künstler wetteifern.
Überaus kritisch sieht dies John Wittingdale, Sprecher der Konservativen Partei, der durch die herausgehobene Stellung des staatlichen Senders möglichem Missbrauch zu Promotionzwecken Tür und Tor geöffnet sieht.
Auch in Deutschland wird der Start des WDR eigenen Klassik-Labels "made by WDR" mit Argwohn betrachtet. Trat der über Rundfunkgebühren subventionierte Sender damit doch in einen Markt ein, der bereits über unzählige private Anbieter verfügt und sich zudem in einer Abschwungphase befindet.
Quelle: http://www.klassik.com/de/currents/news/latest.htm