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Brüssel: EU will europaweiten Markt für Online-Musikdownload +++ New York: Musikindustrie verteilt 50 Mio. Dollar

Brüssel: EU will europaweiten Markt für Online-Musikdownload
Brüssel (pte, 04. Mai 2004 09:58) - Die Europäische Kommission sieht in der Lizenzierungspraxis von 16 europäischen Verwertungsgesellschaften für Online-Musik eine Behinderung des Binnenmarktes und einen möglichen Verstoß gegen EU-Wettbewerbsrecht. Wie die Kommission http://europa.eu.int/comm in einer Aussendung mitteilte, wurde ein Verfahren gegen die Gesellschaften eingeleitet, die Lizenzgebühren im Namen der Musikautoren einheben. Stein des Anstoßes ist aus Sicht der Kommission das so genannte Santiago-Agreement der 16 Gesellschaften, das die im Offline-Bereich seit jeher bestehenden nationalen Monopole ins Internet überträgt. Dieser Gebietsschutz sei technisch nicht gerechtfertigt und mit dem grenzüberschreitenden Charakter des Internet nicht vereinbar.
Der EU-weite Start von kommerziellen Online-Musikservices wie Apples iTunes und Roxios Napster lässt in Europa auf sich warten. Apple hat für die Verzögerung bereits die komplizierten nationalen Regelungen verantwortlich gemacht, die einen länderübergreifenden Launch wie in den USA verhindern. Die Kommission befürwortet in der Aussendung das im Santiago-Agreement verankerte Prinzip der Einmallizenz und die Notwendigkeit eines angemessenen Urheberrechtsschutzes. Allerdings verlangt Brüssel im Internet eine größere Wahlmöglichkeit für Verbraucher und kommerzielle Nutzer.
Im Online-Bereich seien die monopolistischen Strukturen auf nationaler Ebene zum Schutz der Interessen der Rechteinhaber nicht erforderlich. Dies habe das Beispiel des Simulcasting-Agreement der IFPI gezeigt, das 2002 von der Kommission genehmigt wurde und eine europaweite Lizenzierung ohne Gebietsschutz für TV- und Radiosender im Internet einführte.
Die 16 Verwertungsgesellschaften haben nun zweieinhalb Monate Zeit, Stellungnahmen zu den Einwänden der Kommission abzugeben. Sie können auch eine Anhörung beantragen. Derartige Verfahren können Jahre in Anspruch nehmen, eine endgültige Entscheidung ist daher noch nicht in Sicht.
Quelle: pte.de

New York: Musikindustrie verteilt 50 Mio. Dollar
New York (pte, 04. Mai 2004 17:10) - Im jahrelangen Streit um die Autorenhonorare ist es zu einer Einigung zwischen der US-Musikindustrie und Künstlern gekommen. Demnach werden die Musik-Unternehmen 50 Mio. Dollar auszahlen. Das Geld verteilt sich auf Tausende von unbekannten Musikern sowie eine Reihe von wohl bekannten Entertainern wie David Bowie, Sean "Puffy" Combs und Dolly Parton. Eine entsprechende Vereinbarung soll von Eliot Spitzer, dem Generalstaatsanwalt von New York, bekannt gegeben werden, berichtet das Wall Street Journal http://www.wsj.com heute, Dienstag. Die Abmachung folgt einer zweijährigen Untersuchung über die Buchhaltungspraktiken der Musikindustrie, die oft beschuldigt wurde, Künstlern zu wenig Autorenhonorare zu bezahlen
Angeblich haben sich die fünf größten Musikkonzerne - Warner http://www2.warnerbros.com , Sony http://www.sonymusic.com/, Vivendi Universal http://www.vivendiuniversal.com/ , EMI http://www.emigroup.com/ und Bertelsmann http://www.bertelsmann.com/ - mit der Einigung einverstanden erklärt. Die Abmachung sieht vor, dass sich die Musikkonzerne nach bestem Wissen bemühen, die Künstler, denen die Honorare gebühren, ausfindig zu machen. Können sie nicht gefunden werden, fließt das Geld an den Staat. Diese Bemühungen gehen über ähnliche Arrangements, die kürzlich in Großbritannien und Australien gemacht wurden, hinaus. Dort veröffentlichen die Unternehmen im Internet Listen von Künstlern, denen sie Nutzungsgebühren schulden.
Während viele der Künstler, die keine Gebühren erhalten haben, unbekannte Musiker sind, die vor vielen Jahren eine Handvoll unbedeutender Aufnahmen gemacht haben, gibt es eine kleine Zahl von allgemein bekannten Namen, die aus irgendwelchen Gründen keine Gebühren erhalten haben. Die Höhe der Autorenhonorare ist zwischen den Künstlern und der Musikindustrie sehr umstritten. Es gibt sogar Buchhalter, die darauf spezialisiert sind, Bücher von Musikunternehmen im Auftrag von Musikern zu studieren, die das Gefühl haben, übers Ohr gehauen zu werden. Ein Sprecher der Recording Industry Association of America (RIAA), die die fünf Haupt-Musikunternehmen repräsentiert, lehnte jeden Kommentar ab.
Quelle: pte.de