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6.5.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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Stuttgart: Oper abseits der Tradition - Busonis «Doktor Faust» +++ Berlin: Jubel für Staatsballett-Tänzer als Choreografen +++ Hamburg: Metzmachers letzte Premiere als Generalmusikdirektor +++ Chemnitz: Mozartfest beginnt am Freitag - Ehrung für Peter Schreier +++ Altenburg-Gera: 27. Geraer Ballett-Tage beginnen +++ Leipzig: Rossinis "Barbier von Sevilla" an der Musikhochschule +++ Greifswald: Norwegen prägt 14. Festival «Nordischer Klang» +++ Mailand: Lissner beklagt „katastrophale Situation“ an der Scala

Stuttgart: Oper abseits der Tradition - Busonis «Doktor Faust»
Stuttgart (ddp). Die Staatsoper Stuttgart wagt sich mit einer Neuinszenierung von Ferruccio Busonis «Doktor Faust» an einen schwierigen Stoff. Am Samstag feiert die Koproduktion mit der San Francisco Opera ihre Premiere. Die musikalische Leitung obliegt Generalmusikdirektor Lothar Zagrosek. Für Regie und Dramaturgie zeichnen Sergio Morabito sowie Jossi Wieler verantwortlich, der jüngst mit dem Deutschen Kritikerpreis 2005 ausgezeichnet wurde.
Nach Angaben der Oper gehört «Doktor Faust» zu den ganz wenigen kanonischen Opernwerken des 20. Jahrhunderts. Wegen der schwierigen und lückenhaften Dramaturgie, die Theatermacher und Zuschauer gleichermaßen herausfordere, sei das Werk selbst in Deutschland bislang vergleichsweise selten aufgeführt worden.
In der Inszenierung wird Faust den Angaben zufolge als ein eher im Bereich der Bildenden Kunst agierender «Konzeptkünstler» dargestellt. Ort der Handlung ist Fausts Arbeits-, Lebe- und Sterberaum, in dem «seine bösen Geister ihr Spiel treiben», wie es im Operntext heißt. Die Titelpartie singt Gerd Grochowsky. Weitere Aufführungen finden am 12., 15., 20., 23. und 28. Mai sowie am 3. Juni statt.
http://www.staatstheater.stuttgart.de

Berlin: Jubel für Staatsballett-Tänzer als Choreografen
Berlin (ddp-bln). Acht neue Choreografien von neun verschiedenen Tänzern des Staatsballetts Berlin unter dem Titel «Shut up and dance» sind am Donnerstagabend im Magazin der Berliner Staatsoper mit viel Beifall gefeiert worden. Für die Mehrzahl dieser Arbeiten mit mehr als 30 Mitgliedern des Ensembles gab es Bravorufe.
Die jungen Choreografen, die erstmals eine derartige Möglichkeit der öffentlichen Präsentation erhielten, stammen aus sieben Ländern von zwei Kontinenten. «Shut up and dance!» ist noch weitere vier Male bis 14. Mai im Staatsopern-Magazingebäude zu erleben.
Einer der Choreografen, der Ungar Sebastian Nichita, dankte zum Schluss im Namen aller Beteiligten für die überaus freundliche Aufnahme. Nichita steuerte selbst »Among myselves« mit dem Cello-Solo von Antje Nürnberger sowie gemeinsam mit seinem Landsmann Martin Buczkó »Opus 2 in Progress« bei. Buczkó ist seit 2003 Solotänzer dieser deutschlandweit größten Compagnie, die erstmals die schöpferischen Talente aus den eigenen Reihen vorstellte.

Hamburg: Metzmachers letzte Premiere als Generalmusikdirektor
Hamburg (ddp-nrd). Am Sonntag dirigiert Ingo Metzmacher seine letzte Premiere als Generalmusikdirektor der Hamburgischen Staatsoper. Auf dem Premierenspielplan steht Mozarts «La Clemenza di Tito» in der Regie von Peter Konwitschny. Es ist die elfte gemeinsame Produktion Metzmachers mit Konwitschny in Hamburg. Ab der kommenden Saison ist Metzmacher Chefdirigent der Nederlandse Opera in Amsterdam.
In den letzten Monaten der laufenden Saison stehen noch einmal die Höhepunkte der acht Jahre, die Metzmacher an der Hamburgischen Staatsoper verbracht hat, als Rückblick auf dem Spielplan. Darunter sind auch mehrere Inszenierungen von Konwitschny wie zum Beispiel Bergs «Lulu» und «Wozzeck», Verdis «Don Carlos» und Wagners «Lohengrin». Bergs «Lulu» und «Wozzeck» werden Metzmacher und das Philharmonische Staatsorchester Hamburg Anfang Juni auch zum Holland Festival nach Amsterdam mitnehmen und dort im Muziektheater je zwei Mal aufführen.
http://www.pr2classic.de

Chemnitz: Mozartfest beginnt am Freitag - Ehrung für Peter Schreier
Chemnitz (ddp-lsc). Das 14. Sächsische Mozartfest wird am Freitag in Chemnitz eröffnet. Auf dem Programm des um 20.00 Uhr in der Kreuzkirche beginnenden Konzertes steht Händels «Messias» in einer selten gespielten Bearbeitung von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Leitung des Konzertes hat Kammersänger Peter Schreier. Der international bekannte Tenor wird an diesem Abend auch mit dem Sächsischen Mozartpreis 2005 ausgezeichnet. Die Sächsische Mozartgesellschaft würdige damit Schreiers Lebenswerk als Mozart-Interpret und seinen hervorragenden Einsatz bei der Förderung des künstlerischen Nachwuchses, hieß es aus der Jury.
Bis zum 16. Mai wartet das Mozartfest unter dem Motto «Wahlverwandtschaften» mit 57 Veranstaltungen an 40 Orten auf. Nach Angaben von Festivalmanager Franz Streuber vereint das Klassikfest im Städtedreieck Chemnitz-Dresden-Leipzig mehr als 800 sächsische, nationale und internationale Mitwirkende unterschiedlicher Genres.
Auf dem Programm stehen Werke von mehr als 50 Komponisten, neben Mozart unter anderen Bach, Beethoven oder Vivaldi. Musikalische Ausflüge reichen bis zum Musical «Falco meets Amadeus», dem Kinderstück «Der Traumzauberbaum» von Reinhard Lakomy oder zu den Beatles.
Erstmals gibt es am 14. und 15. Mai ein musikalisches Familienfest im Wasserschloß Klaffenbach. Am 7. Mai findet in Chemnitz die 2. Mozartkugel-Murmelweltmeisterschaft statt.
http://www.mozart-sachsen.de

Altenburg-Gera: 27. Geraer Ballett-Tage beginnen
Gera (ddp-lth). Ein zweiteiliger Strawinsky-Abend gibt am Freitag den Auftakt für die 27. Geraer Ballett-Tage, das Internationale Tanz-Festival Thüringen. Der Niederländer Nils Christe choreografierte und inszenierte die neue Produktion der Company des Theaters Altenburg-Gera, die die «Sinfonie in drei Sätzen» und «Pulcinella» vereint. Er habe Igor Strawinsky (1882-1971) gewählt, weil er zum einen einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts sei, sich zum anderen «seine Musik hervorragend für Tanz» eigne, sagte der international renommierte Choreograf der Nachrichtenagentur ddp.
Er habe die beiden sehr kontrastreichen Stücke schon für andere Companys choreografiert. Von der «Sinfonie in drei Sätzen» habe er jedoch für dieses große Ensemble eine neue Version geschaffen, sagte Christe, der bereits 70 Ballette kreierte und mit 52 Ensembles in 21 Ländern arbeitete. Die Komposition sei während des Zweiten Weltkriegs entstanden, enthalte Elemente von Angriff und Rückzug. Das habe er versucht, mit elf Paaren auf der Bühne umzusetzen. Für die Tänzer sei dies eine große Herausforderung. Doch das Altenburg-Geraer Ensemble «ist enorm leistungsfähig, bei modernem Repertoire trotzdem klassisch trainiert, hat Präsenz und Ausstrahlung», betonte Christe, der bereits zum vierten Mal mit der Truppe arbeitet.
Im Kontrast dazu steht «Pulcinella», Christes bislang einziges Handlungsballett. «Es ist eine auch für junges Publikum geeignete Geschichte mit sehr viel Humor, und für die Tänzer einfacher, weil sie ihre Parts über die Melodie erfühlen können», sagte der Choreograf. Die turbulente Handlung zu «überschäumender Musik» basiere auf einem neapolitanischen Volksstück um Commedia dell\'arte-Helden Pulcinella, die Ausstattung sei entsprechend farbenfroh und üppig. Dabei übernimmt die Altenburg-Geraer Company Kostüme wie Bühnenbild von anderen Truppen.
Das Internationale Tanz-Festival Thüringen bietet bis zum 16. Mai bei insgesamt sieben Offerten unter anderem Gastspiele von Ensembles aus dem niederländischen Arnhem und dem tschechischen Plzen.
http://www.theater.altenburg.gera.de

Leipzig: Rossinis "Barbier von Sevilla" an der Musikhochschule
Mit Spritzigkeit, Situationskomik und eingängigen melodischen
Einfällen gelang Rossini mit dem "Barbier von Sevilla" ein Geniestreich im Reich der Opera buffa.
Nun ist das turbulente Geschehen auf der Bühne der Hochschule im Rahmen der jährlichen Opernproduktion zu erleben und liegt in den bewährten Händen von Matthias Oldag. Er ist Professor für dramatischen Unterricht, seit 2003 zudem Chefregisseur am Landestheater Schwerin und inszenierte an vielen Musiktheatern und Opernhäusern wie in Dresden, Schwerin, Bielefeld, Weimar, Gera, Halle, Kiel, Leipzig, Halle und im Ausland (USA, Ungarn).
In Ungarn wird auch diese "Barbier"-Produktion zu sehen sein. Unmittelbar nach den Aufführungen in Leipzig gastiert ein Teil des Ensembles beim Miskolcer Opernfestival. Es singen und spielen Studierende der Hochschule. Die musikalische Leitung liegt bei Prof. Helmut Kukuk und dem Studenten Clemens Jüngling.
Sonntag, 5. Juni 2005, 19.30 Uhr, Großer Saal, Grassistr. 8, Premiere 1
Montag, 6. Juni 2005, 19.30 Uhr, Premiere 2
Dienstag, 7. Juni 2005, 19.30 Uhr
Mittwoch, 8. Juni 2005, 19.30 Uhr
Donnerstag, 9.Juni 2005, 19.30 Uhr

Greifswald: Norwegen prägt 14. Festival «Nordischer Klang»
Greifswald (ddp-nrd). Kunst aus Norwegen steht von Freitag an im Mittelpunkt des 14. skandinavischen Festivals «Nordischer Klang» in Greifswald. Für die Festwoche bis 14. Mai hat die norwegische Kulturministerin Valgerd Svarstad Haugland gemeinsam mit Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD) die Schirmherrschaft übernommen. Mit der Konzentration auf Norwegen soll an die Unabhängigkeit des Fjordelandes von Schweden vor 100 Jahren erinnert werden.
Insgesamt bietet das vom Kulturverein Nordischer Klang und dem Nordischen Institut der Universität Greifswald organisierte Festival mehr als 50 Konzerte, Ausstellungen, Lesungen sowie Theater- und Filmveranstaltungen. Passend zum Festivalthema präsentiert das Pommersche Landesmuseum eine umfangreiche Kunstschau mit dem Titel «Nordisch kühl, heiß begehrt». Erstmals wird in diesem Jahr ein Festivalpass für 75 Euro (ermäßigt 45 Euro) angeboten, der zum Besuch eines Großteils der Veranstaltungen berechtigt.

Mailand: Lissner beklagt „katastrophale Situation“ an der Scala
Die Situation an der krisengeschüttelten Mailänder Scala ist nach den Worten des neuen Intendanten Stephane Lissner eine künstlerische und finanzielle Katastrohe. "Als ich hier ankam, habe ich keine schwierige Lage vorgefunden, sondern eine katastrophale Situation", sagte Lissner wenige Tage nach Amtsantritt der römischen Zeitung "La Repubblica" (Donnerstagsausgabe).
Die Scala sei ohne festen Dirigenten und ohne künstlerischen Leiter. Andere Opernhäuser planten drei, vier Jahre im Voraus, in Mailand herrsche dagegen schon über die nächste Saison Ungewissheit. Er brauche mindestens zwei Spielzeiten, um die weltberühmte Oper aus der Krise zu führen, meinte Lissner. "Innerhalb von fünf Jahren werde ich die Scala zum wichtigsten Opernhaus der Welt machen."
Nach monatelangen internen Streitigkeiten in Mailand hatte sich kürzlich Stardirigent Ricardo Muti zurückgezogen. Die Bühnenarbeiter brachten mehrere Aufführungen mit Streiks zu Fall. Der Schuldenberg der Scala wird auf 17 Millionen Euro geschätzt. Erst im Dezember war das glanzvolle Haus nach dreijähriger Renovierung wieder eröffnet worden.
Lissner, der außerdem Musikdirektor der am Samstag beginnenden Wiener Festwochen ist und das Musikfestival von Aix-en- Provence leitet, hofft auf die Mitarbeit der weltweit wichtigsten Dirigenten. "Ich werde die fünf größten Dirigenten der Welt überzeugen müssen, dass sie an der Scala dirigieren." Muti könne eine oder mehrere Opern im Jahr leiten. "Die Tür ist offen, die Entscheidung liegt bei ihm." Lissners Vertrag läuft bis 2010.