Hauptrubrik
Banner Full-Size

7.12.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

Publikationsdatum
Body

Görlitz: Dritter Teil der Veranstaltungsreihe „Brückenpark Im Licht“ +++ Leipzig: Gewandhaus startet Vorverkauf für Jubiläumskonzerte im Herbst 2006 +++ München: Neuer Chef des BR-Rundfunkorchesters stellt sich vor +++ Bremen: Musical «Robin Hood» wird uraufgeführt +++ Chicago: Knochenanalyse bestätigt Beethovens Bleivergiftung +++ Brüssel: «Fliegender Holländer» karg und leidenschaftlich


Görlitz: Dritter Teil der Veranstaltungsreihe „Brückenpark Im Licht“
Am Sonnabend, 17. Dezember 2005 findet im Brückenpark-Gelände der Europastadt Görlitz-Zgorzelec die Uraufführung der "Klangspur" des Schweizer Komponisten Daniel Ott und des Regisseurs Thomas Kiemle statt. Mehr als 300 MusikerInnen aus 15 Ensembles werden das etwa zwei Kilometer lange Gelände zwischen Görlitzer Untermarkt und Zgorzelecer Dom kultury entlang des Grenzflusses Neiße zum klingen bringen. Ein musikalischer Brückenschlag über Ländergrenzen hinweg.
Der dritte Teil der Veranstaltungsreihe „Brückenpark Im Licht“ steht im Zeichen der zeitgenössischen Musik. Als Ouvertüre des Abends lädt der Wiener Künstler Rainer König-Hollerwöger zu seinem Konzert „Orgel Spontan 2005“ in die Peterskirche ein. Ab 17.30 Uhr wird der Kellerraum der Vierradenmühle zum Klang-Raum. Die Besucher können hier in einem Museum des Klanges jene Musik nachhören, welche bis dato für den Brückenpark komponiert worden ist.
Um 19 Uhr beginnt dann der Hauptprogrammpunkt des Abends.
Die "Klangspur Europa" des Schweizer Komponisten Daniel Ott wird in Zusammenarbeit mit dem deutschen Regisseur Thomas Kiemle den urbanen Raum einen Abend lang zur Stätte einer musikalischen Performance umwandeln.
Die Veranstaltung startet mit einem Klang, den circa 250 Musiker gemeinsam erzeugen. Der Besucher wird danach auf festgelegten Routen durch die Stadt geführt, auf denen er immer wieder auf Fragmente des eigens für diesen Abend komponierten Musikstücks trifft. Während der Aufführung begegnen sich Besucher und Musiker an ausgewählten Stellen. Der Stadtraum zu beiden Seiten der deutsch-polnischen Grenze wird für circa drei Stunden von Klangspuren durchzogen, die sich überschneiden, verdichten und wieder auflösen, bevor sie sich in einem gemeinsamen Schlussakkord zusammenfinden. Lichtinstallationen werden die architektonischen Wegmarken der Aufführung illuminieren und ein abschließender feuriger Brückenschlag wird den Thementag beschließen und die Gäste in eine kurze Nacht entlassen. Schon am darauf folgenden Tag, dem 18. November 05, wird die von Héctor Solari kuratierte Ausstellung „Virtuelle Stadt - Visionen des Brückenparks“, den Brückenpark Neiße erneut in „sein“ Licht rücken. (Nähere Informationen zur Ausstellung folgen am Donnerstag, 1.12.)
Die Performance findet hauptsächlich auf dem Gelände des Brückenparks statt. Als zentrales Projekt der Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas 2010 soll das Areal zu beiden Seiten der Neiße zur neuen geistig-kulturellen Mitte der binationalen und bilingualen Europastadt Görlitz-Zgorzelec werden.
Die Veranstaltung wird gefördert durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, den Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien, die Vattenfall Europe AG, die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, sowie durch die Stadtwerke Görlitz AG/Veolia Environnement.
Die ersten beiden Thementage im Brückenpark widmeten sich am 9. April 05 der zeitgenössischen bildenden Kunst und Medienkunst und am 9. Juli 05 dem Thema Literatur.

Leipzig: Gewandhaus startet Vorverkauf für Jubiläumskonzerte im Herbst 2006
Leipzig (ddp-lsc). Das Gewandhaus Leipzig startet bereits jetzt den Kartenvorverkauf für seine Jubiläumswochen im Herbst 2006. Zur Eröffnung am 3. Oktober wird das London Philharmonic Orchestra unter Leitung von Kurt Masur Musik aus «Romeo und Julia» sowie Bruckners 4. Sinfonie spielen, wie das Gewandhaus am Mittwoch in Leipzig mitteilte. Masurs Nachfolger als Gewandhauskapellmeister, Herbert Blomstedt, wird am 25. November die Aufführung zum 225. Geburtstag der Großen Concerte leiten. Der amtierende Kapellmeister Riccardo Chailly dirigiert am 7. Oktober das Festkonzert zum 25. Bestehen des Neuen Gewandhauses.
Das Gewandhausorchester gab am 25. November 1781 unter Leitung von Johann Adam Hiller ein erstes Konzert, der Neubau wurde am 8. Oktober 1981 übergeben.
http://www.gewandhaus.de

München: Neuer Chef des BR-Rundfunkorchesters stellt sich vor
München (ddp-bay). Der neue künstlerische Leiter des Rundfunkorchesters des Bayerischen Rundfunks, Ulf Schirmer, stellt sich heute (11.00 Uhr) in München der Öffentlichkeit vor. Schirmer wird die Position ab der Saison 2006/2007 übernehmen, wie der BR mitteilte. Der 1959 geborene Musiker zählt zu den bedeutendsten Dirigenten seiner Generation. Er wird Nachfolger von Marcello Viotti, der im Februar dieses Jahres an einem Hirnschlag gestorben war.

Bremen: Musical «Robin Hood» wird uraufgeführt
Bremen (ddp). Das Musical «Robin Hood - Für Liebe und Gerechtigkeit» erlebt am Donnerstag im Musical Theater Bremen seine Uraufführung. Einen Monat lang ist das Stück über den Volkshelden aus dem Sherwood Forest in der Hansestadt zu sehen. Anschließend geht die Produktion nach Düsseldorf und München.
In die Rolle des Titelhelden, der im 12. Jahrhundert gegen die unmenschliche und ungerechte Herrschaft des Sheriffs von Nottingham kämpft, schlüpft der schwedische Musical-Darsteller Jesper Tydén. Als Jugendfreundin Lady Marian ist Sabine Neibersch zu erleben, die zuvor bereits als «Bella« in der deutschen Tourneeproduktion von »Die Schöne und das Biest« zu sehen war.
Musicalstar Ethan Freeman gibt den Gegenspieler Robin Hoods, den Sheriff von Nottingham. Mathieu Carriére spielt den bösen Bischof von Herford, Günther Kaufmann den väterlichen Freund und Mönch Bruder Tuck. Kaufmann war zuletzt in Bremen im umstrittenen Stück »Die Zehn Gebote» von Johann Kresnik zu sehen.

Chicago: Knochenanalyse bestätigt Beethovens Bleivergiftung
Chicago (dpa) - Ludwig van Beethoven (1770-1827) litt tatsächlich von Jugend an unter einer schweren Bleivergiftung. Das haben Analysen des führenden amerikanischen Argonne National Laboratory in Chicago bestätigt. Das Labor durchleuchtete einen der kürzlich von kalifornischen Wissenschaftlern identifizierten Schädelknochen Beethovens mit dem angeblich fortschrittlichsten Röntgengerät der Welt. Anschließend verglich es die Werte mit einem fremden Schädelfragment aus der damaligen Zeit. Demnach litt der große deutsche Komponist wahrscheinlich schon vor seinem 20. Lebensjahr unter dem giftigen Einfluss von Blei.
Damals offenbarten sich bei Beethoven historischen Berichten zufolge Veränderungen seiner Persönlichkeit. Gleichzeitig begann der junge Beethoven, über Magen- und Darmbeschwerden zu klagen. Diese Symptome seien auch von anderen Fällen von Bleivergiftung bekannt, sagte der Leiter des US-Forschungsteams, Bill Walsh, am Dienstagabend in Chicago. Nicht klar ist dagegen, ob auch der Verlust von Beethovens Gehör auf die erhöhten Bleiwerte zurückzuführen ist.

Brüssel: «Fliegender Holländer» karg und leidenschaftlich
Brüssel (dpa) - Das Bühnenbild erinnert an eine Industrienalage, die Atmosphäre wirkt ungemütlich, und die Akteure sind isoliert - Guy Cassiers\' Neuinszenierung von Richard Wagners «Fliegendem Holländer» in Brüssel scheint jeder Romantik beraubt. Doch gerade darin liegt die Kraft: Vor dem kargen Hintergrund wirken Leid, Liebe, Sehnsucht und Hoffnung umso mehr auf die Zuschauer. Das Premierenpulikum belohnte das Gefühlsbad in der Monnaie am Dienstagabend mit kräftigem Applaus und einzelnen Bravorufen. Sie galten den Sängern, dem von Kazushi Ono geleiteten Orchester, dem Chor und der Regie gleichermaßen.
Der Fliegende Holländer ist zum ewigen Segeln verdammt. Nur alle sieben Jahre darf er an Land gehen, um eine Frau zu suchen, die ihn durch Treue bin in den Tod erlöst. Vor der norwegischen Küste trifft der Verfluchte auf Kapitän Daland, der ihm seine Tochter Senta verspricht im Tausch für Reichtümer. Doch Senta ist längst dem in Balladen besungenen Schicksal des Holländers verfallen. Als dieser an ihr zweifelt, stürzt sie sich nach einem Treueschwur ins Meer.
In Cassiers\' Inszenierung spielt sich die Handlung weitgehend im Text und in der Musik ab, auf der Bühne ist sie nur angedeutet; die Figuren treten kaum in Beziehung zueinander. Im Duett von Senta und dem Holländer - einem Höhepunkt des Abends - berühren sich die Liebenden kein einziges Mal. Ob sie sich tatsächlich begegnet oder ob sie nur Traumbilder sind, bleibt offen. In ihrer Isoliertheit erscheinen sie als in sich geschlossene Individuen.
Das Bühnenbild von Peter Missotten - bestehend aus zwei halbrunden Kupferwänden, die die Schiffe symbolisieren, und einer Kupferwand mit einem Türloch - verstärkt den Eindruck der Vereinzelung. Die sich fast dauernd drehenden Wände vermitteln das Gefühl der ewigen Fahrt. Das Spiel von Licht, Schatten, Farben und Videoprojektionen verleiht der Szenerie die Tiefe eines Traumes und erzeugt vielschichtige, ästhetische Einzelbilder.
In der Partie der Senta sticht Anja Kampe hervor. Mit ihrem mal zarten, mal leidenschaftlichen Gesang und ihrem differenzierten Spiel gelingt es ihr, eine starke Senta zum Leben zu erwecken. Hinter dem verträumten Mädchen kommt eine liebende Frau zum Vorschein, die einer materialistischen Welt entkommen will. Egils Silins als Holländer steht ihr stimmlich und spielerisch in nichts nach. Sein statischesAuftreten unterstreicht seine Verzweiflung: Er ist gefangen im Fluch.
Alfred Reiter glänzt vor allem mit feiner Mimik in der Partie des gierigen Daland. Auffallend schön ist der Gesang des Steuermanns (Jörg Schneider). Der gesanglich hervorragende Chor erreicht seinen schauspielerischen Höhepunkt im dritten Aufzug, als Matrosen und Mädchen bei einem Fest das Totenschiff des Holländers erkennen und die Freude in beklemmende Angst umschlägt. Das Orchester überzeugte mit kraftvollem Spiel und feiner Abstimmung mit den Akteuren.
Die Inszenierung aus Brüssel wird am 20. Dezember um 20.15 Uhr live auf Arte übertragen.