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Düsseldorf: Kunstsammlung NRW widmet Thomas Schütte eine Werkschau +++ Berlin: Feuerbachs «Mädchenkopf» an Erben zurückgegeben +++ Berlin: Mehr als 390 000 MoMA-Besucher +++ Stuttgart: Ausstellung mit Feininger-Fotografien +++ Bremen: Streit um Radziwill-Gemälde +++ Ahrenshoop: Jubiläums-Kunstauktion wird vorbereitet +++ Bremen: Festival der Künste an der Hochschule für Künste
Düsseldorf: Kunstsammlung NRW widmet Thomas Schütte eine WerkschauDüsseldorf (ddp-nrw). Mit einer großen Ausstellung gibt die Kunstsammlung NRW einen Überblick über das Schaffen des Malers, Bildhauers und Objektkünstlers Thomas Schütte. Ab Samstag sind in der Schau «Kreuzzug» rund 45 Arbeiten des international bedeutenden deutschen Künstlers aus dem Zeitraum von 1998 bis heute zu sehen. Zu den Ausstellungsstücken, die bis zum 19. September in Düsseldorf präsentiert werden, gehören die überlebensgroßen «Frauen» aus Stahl und Bronze, Radierungen und Aquarelle oder neue Architekturmodelle wie ein monumentales Modell eines Kernkraftwerks.
Die meisten dieser Arbeiten werden zum ersten Mal in Deutschland gezeigt, erklärte eine Pressesprecherin am Freitag. Der in Oldenburg geborene und in Düsseldorf lebende Künstler, der bei Gerhard Richter an der Düsseldorfer Kunstakademie studiert hat, verfügt über ein reiches Repertoire an unterschiedlichen Themen und Ausdrucksformen. Sein Werk lebt von Sprüngen, Material- und extremen Formatwechseln. Seine Arbeiten bezeichnet Schütte selber als «Werke als Vorschläge».
Mit tischgroßen Modellen von Phantasiearchitekturen ist Schütte zusammen mit Reinhard Mucha und Harald Klingelhöller Mitte der achtziger Jahre bekannt geworden. Seitdem waren seine zumeist raumfüllenden Installationen unter anderen auf der Kasseler Documenta ausgestellt. Die Düsseldorfer Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Winterthur und dem Musée de Grenoble.
http://www.kunstsammlung.de
Berlin: Feuerbachs «Mädchenkopf» an Erben zurückgegeben
Berlin (ddp-bln). Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat Anselm Feuerbachs Gemälde «Mädchenkopf» an die Erben der früheren Besitzer zurückgegeben. Das kleinformatige Ölbild war vor drei Wochen von der Alten Nationalgalerie in Berlin auf die Reise nach New York geschickt worden und ist dort inzwischen eingetroffen, sagte ein Sprecher der Stiftung am Donnerstag. Die Erben hätten sich dazu entschlossen, das 1868 entstandene Werk als Schenkung zum dauerhaften Verbleib dem Leo Baeck Institut in New York zu überlassen.
Den jüdischen Alteigentümern Siegmund und Erna Fein, Inhaber einer Rauchwarenfabrik in Leipzig, sei nach einer Haftzeit im Konzentrationslager Buchenwald 1938 die Flucht aus Deutschland gelungen, sagte der Sprecher. Über Brüssel sei das Ehepaar 1941 in die USA ausgewandert. Das Gemälde «Mädchenkopf» habe nachweislich zu ihrem Vermögen gehört. Es sei von den Nazis beschlagnahmt, entschädigungslos enteignet und später über den Kunsthandel veräußert worden.
1974 wurde es der Stiftung Preußischer Kulturbesitz aus privatem Nachlass geschenkt. Die Herkunft des Werkes sei der Stiftung bis zur Anmeldung des Rückgabebegehrens der Erben nicht bekannt gewesen, betonte der Sprecher. Die Restitution wurde im Dezember 2003 vereinbart.
Berlin: Mehr als 390 000 MoMA-Besucher
Berlin (ddp-bln). Das Publikumsinteresse an der Schau von Kunstwerken des New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) in Berlin lässt nicht nach. Mehr als 390 000 Besucher haben inzwischen «das New Yorker Gastspiel in der Neuen Nationalgalerie» gesehen, wie Projektleiter André Odier am Donnerstag sagte. Mit dem 500 000 Besucher werde unmittelbar nach Pfingsten gerechnet.
Durch veränderte Öffnungszeiten sowie organisatorische Veränderungen beim Einlass von Gruppen konnten Odier zufolge die Wartezeiten auf durchschnittlich 45 Minuten verkürzt werden. Da zu Pfingsten mit noch größeren Besucherströmen gerechnet werde, seien die Öffnungszeiten wiederum verlängert worden.
Bereits zu Himmelfahrt am 20. Mai ist die Schau von 9.00 bis 24.00 Uhr und an den Pfingsttagen (29. bis 31. Mai) von 10.00 bis 24.00 Uhr geöffnet. Am 1. Juni kann die Exposition erst ab 13.00 Uhr bewundert werden.
Die Schau mit rund 200 Ikonen der Moderne ist noch bis 19. September in Berlin zu sehen.
Stuttgart: Ausstellung mit Feininger-Fotografien
Stuttgart (ddp-bwb). Die Galerie der Stadt Stuttgart zeigt ab Samstag Fotografien von Andreas Feiniger. Bis zum 1. August sind insgesamt 270 Werke des 1999 verstorbenen Künstlers zu sehen. Darunter befinden sich auch zahlreiche Städtebilder, die nach Veranstalterangaben heute zu den Klassikern der künstlerischen Fotografie zählen.
Feininger wurde 1906 geboren und ließ sich in den 20er Jahren am Bauhaus in Weimar zunächst zum Kunsttischler und später zum Architekten ausbilden. Als künstlerisches Medium entdeckte er schließlich die Fotografie für sich und beschäftigte sich dabei vorwiegend mit den Themenkomplexen Stadtansichten und Naturstudien. Seine Motive reichen von der Skyline von Manhattan über Straßenschluchten bis zu Insekten, Blumen und Steinen.
Feiniger war 1933 nach Stockholm ausgewandert und wurde dort zu einem gefragten Architekturfotografen. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges emigrierte er nach New York, wo er bis 1962 als Bildredaktuer bei der Zeitschrift «Life» tätig war. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Tübinger Institut für Kulturaustausch. Zu der Schau erscheint ein Katalog mit rund 200 Abbildungen. Die Galerie der Stadt Stuttgart ist täglich außer montags von 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr, am Mittwoch bis 20.00 Uhr geöffnet.
Bremen: Streit um Radziwill-Gemälde
Bremen (ddp). Der Streit um den rechtmäßigen Besitz eines Ölgemäldes des Künstlers Franz Radziwill (1895-1983) ist beendet. Die Tochter des Malers muss das von ihr beanspruchte Werk «Mechanische Zeit ist nicht des Schöpfers Zeit» an den Käufer herausgeben, teilte das Landgericht Bremen am Freitag mit. Das Gericht wies zugleich eine Gegenklage der Tochter ab, mit der festgestellt werden sollte, dass sie Eigentümerin des Bildes sei.
Der Käufer, der in dem Verfahren als Kläger auftrat, hatte das Kunstwerk 1989 für damals 40 000 Mark (rund 20 000 Euro) von einer Museumsleiterin erworben und dabei zugesichert, das Bild auch weiterhin an geeignete Museen zu verleihen. Auf dieser Grundlage hatte er das Bild 2001 für zwei Jahre als Leihgabe für das Franz-Radziwill-Haus im niedersächsischen Dangast überlassen. Nach Ablauf der Leihfrist hatte sich die Tochter des Künstlers jedoch geweigert, das Gemälde an den Käufer zurückzugeben.
In der Urteilsbegründung hieß es, die Tochter habe nicht nachweisen können, dass ihr Vater bei der Überlassung des Gemäldes zur Bedingung gemacht habe, dass das Bild nicht weiterverkauft und nur Ausstellungszwecken dienen dürfe. Die Tochter kann gegen das Urteil Berufung beim Hanseatischen Oberlandesgericht in Bremen einlegen.
Der in Strohausen in der Wesermarsch geborene und in Wilhelmshaven gestorbene Franz Radziwill wurde nach seinem expressionistischen Frühwerk zu einem der Hauptvertreter der «Neuen Sachlichkeit». Im Gegensatz zu anderen Malern dieser Stilrichtung bezog er technische Errungenschaften in seine Darstellungen mit ein. Seine Werke dokumentieren die tiefe und umfassende Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der Technik auf Mensch und Natur.
http://www.oldenburg.de/stadtmuseum/archiv/radziwill-bio_01.html
Ahrenshoop: Jubiläums-Kunstauktion wird vorbereitet
Ahrenshoop (ddp-nrd). Im Ostseebad Ahrenshoop auf dem Fischland/Darß findet in diesem Jahr die 30. Kunstauktion statt. Am 7. August sollen bis zu 100 Arbeiten aus dem 19. und 20. Jahrhundert versteigert werden, wie die Leiterin des Kunstkatens, Sabine Jastram-Porsche, am Freitag sagte. Darunter seien Werke von Elisabeth von Eicken (1862-1940), des New Yorkers Lyonel Feininger (1871-1956), von Max Liebermann (1847-1935) und dem kürzlich verstorbene Leipziger Maler Wolfgang Mattheuer (1927-2004).
Die Kunstwerke können vor der Auktion vom 16. Juli bis zum 6. August in Ahrenshoop und vom 7. bis zum 11. Juli in der Berliner Galerie am Savignyplatz besichtigt werden.
Die Ahrenshooper Kunstauktion zählt zu den wichtigsten im Nordosten Deutschlands. Die Offerten reichen von Werken aus der Zeit der Künstlerkolonie über die Klassische Moderne bis zu zeitgenössischer Kunst. Bei der 29. Auktion im vergangenen Jahr kamen Kunstwerke für insgesamt mehr als 200 000 Euro unter den Hammer. Das mit 13 000 Euro höchste Gebot wurde für das Gemälde «Winterliches Mecklenburger Dorf» von Rudolf Bartels (1859-1925) abgegeben.
In den 20er und 30er Jahren gehörte Ahrenshoop zu den bedeutendsten deutschen Künstlerkolonien. Die Liste der Maler, die bis in die Gegenwart hinein auf dem Fischland tätig waren, umfasst über 300 Künstler und wächst weiter.
http://www.ahrenshoop-kunstauktion.de
Bremen: Festival der Künste an der Hochschule für Künste
Bremen (ddp-nrd). Mit einem «Festival der Künste» präsentiert sich von heute an zwei Wochen lang die Hochschule für Künste in Bremen. Bis 20. Mai zeigen Studenten und Dozenten in mehr als 40 Veranstaltungen unter dem Titel «Scharfe Brise» die Höhepunkte ihrer künstlerischen Praxis und Forschung, wie die Hochschule mitteilte. Dazu gehören eine Modeperformance, die Veranstaltung «Kunstkaffee», bei der sich alles um die Kaffeebohne dreht, und eine Ausstellung zur Plakatkunst.
Im Hafenmuseum setzen Design-Studenten unter dem Titel «Krasser Schimmer» maritime Wahrzeichen wie Leuchttürme und Seezeichen in Szene. Morgen präsentiert ab 19.00 Uhr eine «Skulpturenallee» am neuen Standort der Hochschule im Speicher XI Arbeiten, die im Lauf von 15 Jahren studentischer Bildhauerei entstanden sind. Dazu spielt eine Jazz-Band auf einem rollenden Schienenfahrzeug Improvisationen.