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Die deutschen Phono-Verbände, der Deutsche Musikverleger-Verband und die Handelsverbände HAMM sowie GdM haben sich erstmals zusammengefunden, um die schnelle Verabschiedung der angekündigten Novelle des Urheberrechtsgesetzes anzumahnen.
"Die Anleitungen zum Umgehen von Kopierschutzsystemen werden immer dreister", stellen die Verbandsvertreter Gerd Gebhardt, Prof. Michael Karnstedt, Alexander Wessendorf und Michael Huchthausen fest. Die deutschen Phono-Verbände (Bundesverband Phono, IFPI-Deutschland), der Deutsche Musikverleger-Verband und die Handelsverbände HAMM (Handelsverband Musik und Medien) sowie GdM (Gesamtverband Deutscher Musikfachgeschäfte) haben sich erstmals zusammengefunden, um die schnelle Verabschiedung der angekündigten Novelle des Urheberrechtsgesetzes anzumahnen.Anlass sind ausführlich publizierte Anleitungen zur Umgehung von Kopierschutzsystemen, die Musik gegen "Klonen" schützen sollen. Gerade dies soll zukünftig verboten sein. Gemeinsam appellieren die Verbände außerdem an Zeitungen und Zeitschriften, Kopierschutz (bei CDs wie bei DVDs und Software) auch schon heute zu respektieren, obwohl die Verpflichtung hierzu noch nicht im Gesetz verankert ist. Alexander Wessendorf (HAMM) erläutert: "Damit würde dann endlich die detaillierte Anleitung zum Umgehen solcher Schutzssteme, wie zum Beispiel in vielen Computerzeitschriften in den letzten Monaten, unterbleiben." Michael Huchthausen (GdM), ergänzt: "Der Handel steht mit dem Rücken zur Wand; wir verlieren täglich Kunden, die sich durch Brennen von Musik praktisch kostenlos selbst versorgen. Durch dieses Verhalten ist die Funktionsfähigkeit des Marktes fundamental gestört."
Vor dem Hintergrund stark sinkender Tonträgerumsätze in Deutschland (2001: 10,2%), die hauptsächlich durch das stetige Anwachsen massenhafter privater Vervielfältigungen verursacht sind, sind Hersteller, Verleger und Handel in einer immer bedrohlicher werdenden Situation. Auch der Einsatz von Kopierschutzsystemen schafft keine Verbesserung, solange sie straflos umgangen werden können. Eine ganze Reihe einschlägiger Computerzeitschriften werben sogar mit der Umgehung von Kopierschutzsystemen auf CDs und DVDs.
Prof. Michael Karnstedt (Deutscher Musikverleger-Verband): "In jedem Kiosk findet man einen Meter Zeitschriften, die schon auf der Titelseite mit diesem Thema werben. Dadurch wird der Handel mit CDs massiv beeinträchtigt und die wirtschaftliche Ertragsfähigkeit von Musik dramatisch beeinträchtigt - viele Menschen kopieren Musik, anstatt sie zu kaufen, während offenbar diese Zeitschriften das Thema für sich selbst als Möglichkeit zur Umsatzsteigerung entdeckt haben." Gerd Gebhardt ergänzt: "\'Schöner Wohnen\' schreibt ja auch nicht, wie man am besten in ein Reihenhaus einbricht." Mit dem Verbot zur Umgehung von Kopierschutz muss der deutsche Gesetzgeber einer europäischen Vorgabe folgen. Diese Maßnahme soll vor allem erreichen, dass Umgehungssoftware oder entsprechende Geräteumbauten in Deutschland künftig weder hergestellt noch beworben werden dürfen. Auch detaillierte Anleitungen zur Umgehung sind dann unzulässig. Gerd Gebhardt, Vorsitzender der deutschen Phono-Verbände, fasst die gemeinsame Position zusammen: "Das massenhafte Kopieren von Musik und anderen urheberrechtlich geschützten Inhalten bedroht die Existenzgrundlage von Künstlern und Kreativen ebenso wie von Herstellern, Verlagen und Fachhandel und gefährdet tausende von Arbeitsplätze. Der Deutsche Bundestag muss schnell handeln, um die Rahmenbedingungen für eine ökonomisch tragfähige Situation zu schaffen."
P R E S S E M I T T E I L U N G - Hamburg, 21.05.2002
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