Hauptrubrik
Banner Full-Size

Aufführung des «Hartz IV»-Musicals untersagt

Publikationsdatum
Body

Dresden (ddp-lsc). Das «Hartz IV»-Musical des Autors und Regisseurs Erik Gedeon ist am Mittwochabend kurzfristig vom Spielplan des Dresdner Staatsschauspiels genommen worden. Grund ist eine einstweilige Verfügung des Leipziger Landgerichts gegen die Aufführung, die der Berliner Verlag Felix Bloch Erben erwirkt hat.


Das Stück war am 15. Januar uraufgeführt worden. Nach Angaben eines Sprechers der Bühne sieht der Verlag mit der Nutzung verschiedener Musicalsongs die Rechte von ihm vertretener Autoren beschädigt.

Wie die «Dresdner Neuesten Nachrichten» (Donnerstagausgabe) berichten, hat der Verlag das Angebot des Staatsschauspiels nicht akzeptiert, das Stück wenigstens zweimal in der bisherigen Form zeigen zu können. Intendant Holk Freytag sei daraufhin kurz nach 19.30 Uhr mit den Schauspielern vor das Publikum getreten und habe mitgeteilt, dass das Stück in der jetzigen Fassung mit sofortiger Wirkung aus dem Spielplan genommen werde. Die Zuschauer hätten größtenteils mit Verständnis auf diese Entscheidung reagiert.

Bereits im November 2004 war es zum ersten juristischen Schlagabtausch zwischen dem Verlag und dem Dresdner Staatsschauspiel gekommen. Damals sah Bloch Erben die Bühnenrechte von Gerhart Hauptmanns «Die Weber» in der Dresdner Bearbeitung verletzt. Dann folgte der Antrag auf eine einstweilige Verfügung, der ebenfalls am Landgericht Leipzig gestellt wurde.

Das Stück spielt in einem Arbeitsamt, dessen Schalter schon lange geschlossen sind. Zu den Melodien bekannter Musical-Erfolge wie «Phantom der Oper», «West Side Story», «Hair» oder «Jesus Christ Superstar» durchleben sieben Arbeitslose ihr Schicksal auf dem Amt.

Die beanstandeten Songs des Musicals sollen nun gegen andere ausgetauscht werden, kündigte der Theaterchef an. So solle beispielsweise «Maria» aus der «West Side Story» dem Schlager «Mit 17 hat man noch Träume» weichen (nmz: bitte nicht vergessen, die Rechte auch bei Peggy March einzuholen!). Am 10. März soll die neue Fassung Premiere feiern