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Nach den Strafanzeigen der deutschen Phonowirtschaft gegen Nutzer von illegalen Internet-Tauschbörsen ruft der Chaos Computer Club (CCC) zu einem Boykott der Musikunternehmen auf. Die Branche solle nicht den Nutzern die Schuld geben, wenn sie selber den Beginn des Informationszeitalters verschlafen und es versäumt habe, ihr Geschäftsmodell an die digitale Welt anzupassen, betonte der CCC am Mittwoch in Hamburg.
Hamburg (ddp). Der Club halte die Strafverfahren für stark zweifelhaft. Es könne nicht sein, dass die Musikindustrie ihre Ziele dadurch erreiche, indem sie eine «massive Panik» vor immensen Schadensersatzforderungen schüre. Solche seien in Deutschland auch gar nicht durchsetzbar. Es gehe vielmehr darum, die Nutzer von Tauschbörsen einzuschüchtern, ist der CCC überzeugt. Tauschbörsen seien unter anderem deshalb so beliebt, weil die Preise für CDs, vor allem für Jugendliche und junge Erwachsene, zu hoch seien, hieß es weiter.Die deutsche Phonowirtschaft hatte am Dienstag angekündigt, angesichts dramatisch sinkender Umsätze und anhaltender Musik-Piraterie schärfer gegen illegale Angebote im Internet vorzugehen. In einer ersten Klagewelle erstatteten die deutsche Landesgruppe der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) und eine von ihr beauftragte Hamburger Rechtsanwaltskanzlei 68 Strafanzeigen gegen Nutzer illegaler Musik-Tauschbörsen.