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Deutsche Musikinstrumentenindustrie behauptet sich

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Konstante Umsätze +++ Inlandsumsätze nehmen wieder leicht zu +++ USA wichtigster Markt - 40 % der Exporte gehen in drei Länder +++ Ausblick 2006 +++ Forschungen bestätigen Förderung der Musikerziehung +++ Klassenmusizieren - ein Erfolgsmodell +++ Lehrerfortbildung berufsbegleitend und im Studium


Konstante Umsätze
Nach kontinuierlichem Wachstum von durchschnittlich 3 bis 5 % in den letzten Jahren sind die Umsätze der 68 meldenden Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten im Jahre 2005 gegenüber dem Vorjahr stabil bei 412 Mio. € geblieben. Optimiert werden konnten die Erträge, u.a. durch Verbesserungsmaßnahmen und Rationalisierungen, verbunden mit einem weiteren Abbau der Beschäftigtenzahl um 4,1 % auf einen Jahresdurchschnitt von 4.444 Mitarbeitern. Weitere Effizienzsteigerungspotentiale konnten durch Teilezulieferung aus Niedriglohnländern erschlossen werden und damit letztendlich ein Beitrag dazu geleistet werden, den Produktionsstandort Deutschland zu sichern. Hier befindet man sich in prominenter Gesellschaft mit anderen Industriezwiegen, z.B. Automobil, etc.

Inlandsumsätze nehmen wieder leicht zu
Anders als in den Vorjahren, in denen die wesentlichen Impulse von den Auslandsumsätzen ausgingen, entwickelten sich im vergangenen Jahr die Inlandsumsätze positiver. Einem leichten Anstieg um 0,8 % bei den Inlandsumsätzen stand ein leichter Rückgang um 0,5 % bei den Auslandsumsätzen gegenüber.
Angesichts der rasanten Entwicklung der vergangenen Jahre bei den Exporten ist dies jedoch nur eine normale Entwicklung. Die Exportquote liegt bei 62,2 %. Wachstumsträger bei den Exporten waren 2005 Holzblasinstrumente, Schlaginstrumente sowie Teile und Zubehör für Musikinstrumente.

USA wichtigster Markt - 40 % der Exporte gehen in drei Länder
Nach wie vor sind die USA der wichtigste Absatzmarkt für deutsche Musikinstrumentenexporte. Der kräftige Euroanstieg seit 2002 ist jedoch nicht ohne Auswirkungen geblieben. Die Ausfuhren in die USA gingen in den vergangenen 5 Jahren auf Eurobasis um 15 % zurück, während sie auf Dollarbasis fast genauso viel höher lagen. Im vergangenen Jahr ist der Rückgang zum Stillstand gekommen und angesichts der rückläufigen Eurokurse im zweiten Halbjahr 2005 sieht die Branche das US-Geschäft 2006 recht zuversichtlich.
20 % aller deutschen Musikinstrumentenexporte gehen in die USA. Jeweils 10 % werden nach Japan und Frankreich geliefert. Bemerkenswert ist der Bedeutungsanstieg von Russland als inzwischen neuntwichtigstes Ausfuhrland und von China als elftwichtigstes Ausfuhrland.

Ausblick 2006
Die Branche blickt zuversichtlich auf das laufende Jahr. Auf den Exportmärkten wird angesichts des etwas schwächeren Euros wieder mit leichten Zuwachsraten gerechnet, die Inlandsmärkte haben ihre Talsohle durchschritten. Der Preisdruck und Verdrängungswettbewerb durch asiatische Billigprodukte wird aber weiter anhalten, wobei sich deutsche Musikinstrumenten-Hersteller zur Abrundung der Produktpalette nach untern auch importierend betätigen.

Forschungen bestätigen Förderung der Musikerziehung
Als eine zentrale Aufgabe sehen die Mitglieder des Bundesverbandes der deutschen Musikinstrumenten-Hersteller die Förderung der Musikerziehung mit dem Ziel, möglichst viele Menschen zum Musizieren mit Instrumenten zu motivieren. Im Idealfall soll jeder Schüler die Möglichkeit erhalten, Instrumente nicht nur kennen, sondern mindestens auch eines spielen zu lernen. Bestätigt werden sie darin in aktuellen Forschungen am Stanford Psychology Department sowie Lucas Center for Magnetic Resonance Spectroscopy and Imaging. Dort haben Forscher unter Leitung von Nadine Gaab vom Massachusetts Institute of Technology einen direkten Zusammenhang zwischen dem Erlernen und Spielen eines Musikinstrumentes und signifikanten Verbesserungen der Lesefähigkeit und der Leistungen im Mathematikunterricht festgestellt. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse kürzlich in einem Beitrag von Nadine Gaab und John Gabrieli unter dem Titel: „Neural Correlates of Rapid Spectro-Temporal Processing in Musicians and Non-Musicians“ in „Annals of the New York Academy of Scienes“. Frühere Forschungen haben bereits die positiven Auswirkungen wie höhere Konzentrationsfähigkeit, Steigerung der Leistungsfähigkeit, Optimierung des Sozialverhaltens festgestellt. Ganz aktuell erfahren wir von Forschungen hinsichtlich des Stressabbaus durch Musizieren, d.h. Spielen von Musikinstrumenten, veröffentlicht in der Februarausgabe des Medical Science Monitor (www.medscimonit.com).
In diesem Zusammenhang sei auf den Mozart-Effekt verwiesen - im Mozartjahr auch passend nochmals zu erwähnen - dass beim Hören seiner Musik die Lern- und Konzentrationsfähigkeit steigt. Warum es allerdings ausgerechnet bei Mozartkompositionen der Fall ist, konnte bislang nicht ermittelt werden.

Klassenmusizieren - ein Erfolgsmodell
Bestätigt und gestärkt durch diese Forschungen haben sich die Mitglieder des Bundesverbandes der deutschen Musikinstrumenten-Hersteller und des Gesamtverbandes Deutscher Musikfachgeschäfte (GDM) auch für die Zukunft entschlossen, die Musikpädagogen bei der Entwicklung neuer moderner Unterrichtsprogramme mit Musikinstrumenten für den Regelunterricht an allgemein bildenden Schulen sowie Musikschulen und Musikvereinen sowie Kindergärten durch finanzielle und administrative Förderung zu unterstützen. Erwähnt seien die so erfolgreichen Programme des Klassenmusizierens, entwickelt von Musikpädagogen für Musikpädagogen, durch die es den Schülern ermöglicht wird, gemeinsam im Klassenverband mit Blas-, Streich- oder Schlaginstrumenten gemeinsam das Musizieren mit Instrumenten zu erlernen.

Lehrerfortbildung berufsbegleitend und im Studium
Die Methodik des „Klassenmusizierens“ wird Musiklehrern in berufsbegleitenden Fort- und Weiterbildungskursen vermittelt. Erhebliche Anstrengungen wurden verbandsseitig unternommen, im Rahmen der Neuordnung der Bachelor- und Master-Studiengänge für das Fach Musik, d.h. die Ausbildung angehender Musiklehrer, Klassenmusizieren zu berücksichtigen. Und hier befindet man sich auf einem guten Weg, so dass zukünftige Generationen von Musiklehrern ihren Schülern bereits frühzeitig die „Flötentöne“ beibringen, d.h. sie erhalten einen Musikunterricht, in dem musiziert wird analog zum Sportunterricht und nicht wie in der Vergangenheit die Theorie im Mittelpunkt steht.
Ergänzend zu diesen Förderprogrammen bieten die Musikinstrumenten-Hersteller über ihre Fördergesellschaft Hilfen bei der sächlichen Ausstattung der Schulen bis hin zu Finanzierungen an, um möglichst geschmeidig und ohne bürokratische Hemmnisse auch die Anschaffung des entsprechenden Instrumentariums sicher zu stellen angesichts der allgemein bekannten schwierigen Finanzlage der Kommunen/öffentlichen Hand, d.h. der Schulträger.

Wiesbaden, den 28. März 2006


BUNDESVERBAND DER DEUTSCHEN MUSIKINSTRUMENTEN-HERSTELLER E.V. (BDMH)
http://www.musikinstrumente.org
http://www.musikpaedagogik.de
http://www.intelligent-mit-musik.de
http://www.kindergartenmusizieren.de