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Einbruch am CD-Markt - Musikverleger setzen auf mobile Musiknutzung

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Der deutsche Musikverleger-Verband (DMV) sieht angesichts eingebrochener CD-Verkaufszahlen in der mobilen Musiknutzung eine Chance für die Zukunft. Auf UMTS-Handys werde es demnächst möglich sein, ganze Radiosendungen und LPs runterzuladen, sagte DMV-Vizepräsident Karl-Heinz Klempnow, am Montag in Bremen.

Bremen (ddp). «Ich sehe hier große Wachstumspotenziale», betonte Klempnow. Der Käufer könne einen Titel spontan erwerben, ohne dafür in ein Geschäft gehen zu müssen. Da der Nutzer durch seine Handynummer erkennbar sei, könne er die Bezahlung nicht wie bei Raubkopien im Internet umgehen.

Schon der Verkauf von Handy-Klingeltönen sei ein kleiner Ausgleich für den Einbruch bei den CD-Verkäufen gewesen. 2003 habe der Gesamtumsatz für Klingeltöne in Europa und den USA 350 Millionen Euro betragen. «Daran sieht man, dass Jugendliche bereit sind, für Musik zu zahlen», sagte Klempnow.

Dagegen sei in den vergangenen drei Jahren der CD-Umsatz in Deutschland aufgrund illegaler Raubkopien um 40 Prozent zurückgegangen. Unter der Entwicklung litten nicht nur die Plattenindustrie und die Interpreten, sondern auch die Musikautoren.

Die Autoren würden zudem doppelt bestraft, da ihnen die Tonträgerindustrie die Urheberlizenz-Bezüge für CDs seit Januar von 9 auf 5,6 Prozent des Herstellerabgabepreises gekürzt habe. Marius Müller-Westernhagen, Xavier Naidoo und Nena sowie mehr als 3000 andere deutsche Autoren unterschrieben deshalb den Angaben zufolge eine Protest-Resolution.

Der DMV, dem mehr als 500 Musikverlage mit einem Gesamtumsatz von über 400 Millionen Euro angehören, tagt noch bis Mittwoch in Bremen.