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Musikfestivals kämpfen mit hohen Kosten - «Aderlass» befürchtet
Erneutes Ende für Musikzeitschrift «Melodie & Rhythmus». Foto: Hufner
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Erneutes Ende für Musikzeitschrift «Melodie & Rhythmus»

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Berlin (dpa) - In der DDR war es ein Glücksfall, ein Exemplar zu bekommen. Doch seit dem Mauerfall musste sich die Zeitschrift «Melodie & Rhythmus» gegen viel Konkurrenz behaupten - schon mehrfach stand sie vor dem Aus. Jetzt wird vorerst eingestellt. Die nächste Ausgabe des zuletzt vierteljährlich erschienenen «Magazins für Gegenkultur» könne nicht mehr erscheinen, teilte der Verlag 8. Mai GmbH in Berlin mit.

Eine Wiederaufnahme der Produktion in absehbarer Zeit stehe nicht in Aussicht. «Um «Melodie & Rhythmus» auf hohem Niveau weiterentwickeln zu können, müssten Mittel zur Verfügung gestellt werden, die der Verlag dauerhaft nicht aufbringen kann», erklärte Verlagsgeschäftsführer Dietmar Koschmieder.

Seit 1957 war das einzige DDR-Musikmagazin monatlich als «Fachblatt für Tanz- und Unterhaltungsmusik» erschienen - und meist vergriffen. In der «m&r» gab es Nachrichten und Porträts von nationalen und internationalen Künstlern und Berichte über Neuerscheinungen des DDR-Plattenlabels Amiga.

Nach dem Mauerfall sank das Interesse an DDR-Medien rapide - und «Melodie & Rhythmus» wurde damals das erste Mal eingestellt. 2004 kam das Comeback: Musikjournalist Christian Hentschel und Tino Eisbrenner, einst Sänger der DDR-Band Jessica, scharten rund 20 Musikjournalisten um sich.

2006 stand das Projekt mangels Rentabilität wieder vor dem Ende. Für die Zeitschrift, die sich im Regal gegen eine Vielzahl anderer Musikmagazine behaupten musste, ging es dann doch weiter: im Heimat-Verlag. Zwei Jahre später übernahm schließlich der Verlag 8. Mai GmbH das Blatt.

In der DDR hatte das Magazin nach Verlagsangaben eine Auflage von bis zu 300 000. Zuletzt habe sie bei knapp 10 000 Exemplaren gelegen. Im Verlag 8. Mai GmbH erscheint auch die Zeitung «Junge Welt».

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