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Bei einem Symposium am 22. November wurde der Grundstein gelegt. Jetzt beginnen die Bauarbeiten am Projekt "Kooperation Laienmusik-Musikschule". Entstehen soll eine moderne Brücke, die Laien-Musikvereine und Musikschulen nachhaltig und dauerhaft miteinander verbinden will - eine Brücke, die mitten über die Datenautobahn führt.
In Bergisch Gladbach buchen Laienchöre Stimmbildungskurse an der städtischen Musikschule, in Dortmund geben Musikschul- und Vereinsorchester erfolgreich gemeinsam Konzerte und in Ibbenbüren profitiert der Nachwuchs des Musikvereines "Blau-Weiss-Espel" von den günstigen Sonderkonditionen, die der Laienverein für die professionelle Ausbildung der jungen Musiker mit der ansässigen Musikschule ausgehandelt hat.Der Brückenschlag zwischen Laienmusikern und Musikschulen kann funktionieren - und Bergisch-Gladbach, Dortmund und Ibbenbüren, nur drei von einigen Best-Practice-Modellen, - sind die klingenden Beweise dafür, dass eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Laienmusikern und Musikschulen keine exotische Ausnahme bleiben muss, sondern zu einer durchaus erfolg versprechenden Regel werden kann, von deren positiven Synergie-Effekten beide Seiten profitieren können.
Darüber hinaus stützt und stärkt ein kontinuierlicher Informationsfluss und Austausch zwischen Laienvereinen und Musikschulen auch die Verbände selbst - untereinander kann besser füreinander geworben werden, miteinander können innovative Projekte besser entwickelt werden.
Denn beide Seiten - Laienverbände wie auch Musikschulen - haben eine gemeinsame Stärke, die es zu nutzen gilt: Beide Gruppen sind gesamtgesellschaftlich notwendig, denn sie wecken Begeisterung am Musikmachen, ermöglichen jungen Menschen eine professionelle Musikausbildung, und geben den Musikschaffenden ein Erlebnis der Gemeinschaft. Das gemeinsame Musizieren, sei es im Laien-Orchester, im Kirchen-Chor oder im Musikschul-Ensemble, bildet einen unverzichtbaren Bestandteil in der Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen, und vermittelt ihnen - neben der notwendigen musikalischen Kompetenz - damit auch wichtige soziale Fähigkeiten.
So bilden Laienvereine und Musikschulen zwei Seiten ein und derselben Medaille, deren Wert gerade in Zeiten knapper Kassen und Ressourcen stetig und nachhaltig an Wert gewinnt.
Diese - zugegeben nicht so neue ? Erkenntnis gemeinsamer Ziele und Grundüberzeugungen und der - dafür umso neuere - Wille zur dauerhaften Zusammenarbeit zwischen den Verbänden sowie den angeschlossenen Vereinen und Einrichtungen auf Landes- Regional und Kommunalebene mit den Musikschulen des Landes bilden den Kern der Initiative "Kooperation Laienmusik-Musikschule" - einer Initiative, die selbst aus der Kooperation zwischen Volksmusikerbund e.V. und dem Landesverband der Musikschulen NRW unter dem Dach des LandesMusikRates NRW e.V. entstanden ist.
In dem ebenso einmaligen wie innovativen Projekt sollen bereits bestehende Kooperationen zwischen Laienverbänden und Musikschulen systematisch untersucht, erfasst und mit modernsten Internet-Anwendungen nachhaltig gefördert werden.
"Eine kontinuierliche Ausbildung durch die kommunale Musikschule und ein regelmässiger Kontakt mit den heimischen Vereinen war bislang nur in wenigen Bereichen verbreitet. Gerade deshalb ist diese neuartige Förderung so wichtig für uns...." und eines der Gründe für die beiden Projektleiter Arnd Bolten, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Laienmusik und Reinhard Knoll, stellvertretender Vorsitzender des Landeskulturrates NRW, sich intensiv für das Projekt einzusetzen.
So ist das grosse Ziel der im November 2003 bei dem Symposium "Kooperation Laienmusik-Musikschule - vom Nebeneinander in die Zusammenarbeit" ins Leben gerufenen Initiative - ganz unbescheiden - die erste, interaktive Vernetzung von Laienverbänden und Musikschulen in einer gemeinsamen Internet-Datenbank, die von Manfred Grunenberg, dem Leiter der Musikschule Bochum und stellvertretendem Vorsitzenden des Landesverbandes der Musikschulen NRW e.V. bereits entwickelt worden ist.
Sie soll jetzt mit Leben gefüllt werden:
Geplant ist eine virtuelle Informationsbörse, auf der Kooperationsmöglichkeiten zwischen Laienvereinen und Musikschulen ausführlich beschrieben, Ansprechpartner zur Koordinierung gemeinsamer Projekte gefunden werden und ausführliche Erfahrungsberichte über bereits bestehende Gemeinschafts-Projekte zwischen Laienvereinen und Musikschulen abgerufen werden können. Über Stichwort- und Volltextsuche können Kooperationen angefragt, Ansprechpartner schnell und zuverlässig gefunden, sowie Ideen und Projekt-Dokumentationen jederzeit abgefragt werden.
Dauerhaft soll daraus eine interaktive Datenbank entstehen, auf der sich Laien und Musikschulen zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch treffen, neue Projekte entwickelt werden - und auf der sich nicht zuletzt Experten beider Bereiche aktiv vernetzen und als lebendige "Community Of Practice" miteinander in Kontakt treten können. Die Vorteile einer solchen Datenbank liegen auf der Hand: Musikschule und Laienvereine können so nicht nur ihre Kräfte für grosse Veranstaltungen oder bei der überfachlichen Jugendarbeit bündeln, sie können auch ganz praktisch gemeinsame Wege gehen - bei der Beschaffung von Noten, Instrumenten und sonstigem Inventar.
Eines ist dabei allen Beteiligten klar: Ob diese Ziele tatsächlich am Ende einer neuen und spannenden Reise von Laienvereinen zu Musikschulen quer über den Datenhighway stehen, das hängt von beiden Verbänden ab.
Erste Schritte auf dem Weg sind in jedem Fall schon erfolgreich gegangen worden: Mit der Internetseite www.MusikVereinSchule.de wurde eine erste gemeinsame Plattform von Laienverbänden und Musikschulen geschaffen, auf der sich alle Beteiligten und Interessierten über das Projekt informieren, aktuelle Zwischenberichte abrufen und vielfältige Fragen zum Projekt beantwortet werden können.
Und so eben ist die zweite, wohl wichtigste Etappe des Projektes, auf den Weg gebracht worden: Eine flächendeckende Befragung aller in der Arbeitsgemeinschaft Laienmusik im Landesmusikrat NRW zusammengeschlossenen Vereine und allen öffentlichen Musikschulen in NRW, ist vor wenigen Tagen gestartet. Mit Hilfe von Fragebögen sollen bereits bestehende Kooperationen erfasst und dokumentiert werden. Darüber hinaus sollen die grundsätzliche Bereitschaft zur Zusammenarbeit sowie die Informations- und Kommunikationskanäle zwischen Laienverbänden und Musikschulen untersucht werden. Partner, die bereits erfolgreiche Kooperationsmassnahmen entwickelt haben, können ihre gemeinsamen Projekte im Anhang des Fragebogens gesondert darstellen und beschreiben, aber auch ihre Probleme bei der Umsetzung schildern.
Die Auswertung dieser Fragebögen bildet nicht nur die Basis für die geplante Netz-Datenbank - sie bildet das eigentliche Fundament, auf dem Musikschulen und Laienvereine in NRW zukünftig die Wege einer erfolgreichen Zusammenarbeit beschreiten können.
"Für das Gelingen des Projektes ist es überaus wichtig, dass so viele Vereine und Musikschulen wie möglich sich an der Fragebogenaktion beteiligen. Je ausführlicher und zahlreicher die Rückmeldungen und Erfahrungsberichte sind, desto umfangreicher, vielfältiger und damit nützlicher wird die Datenbank, die aus der Auswertung der Fragebögen hervorgeht. Und davon können beide Seiten nur profitieren.", beschreibt Projektreferentin Ilka Tenne treffend die Notwendigkeit einer möglichst zahlreichen Beantwortung der Fragebögen für den Erfolg des Gesamtprojektes.
Bis zum 15. Juni können die Fragebögen eingesendet werden und bis Juli 2004 sollen die ersten Ergebnisse vorliegen - danach soll in gemeinsamen Tagungen, Workshops und weiterführenden Projekte über die Ergebnisse beraten, weiterführende Massnahmen besprochen und Modellprojekte auf Landes-, Regional- und Kommunalebene initiiert werden.
Die Bauarbeiten haben gerade erst begonnen, doch schon jetzt hat sie gute Chancen zu entstehen - die dauerhafte Verbindung zwischen Laienmusik und Musikschulen, die Brücke zwischen Kinderchor und klassischem Musikschulensemble. Eine Brücke, die, so hoffen die Projektleitung und Lenkungsrat von "Kooperation Laienmusik-Musikschule", über Stichwort- und Volltextsuche auf der Datenautobahn zu neuen Projekten, nachhaltigen Kooperationen und zu einer neuen Qualität gemeinsamer Musikarbeit führt.
Und so besteht auch die berechtigte Hoffnung, dass am Ende dieser umfangreichen Bauarbeiten aus dem aktuellen Projektlogo - einem Fragezeichen - ein deutliches Ausrufezeichen entsteht!
Daran sind beide Gruppen gleichermassen beteiligt - 14 Laienmusikverbände, mit ihren Vereinen und Mitgliedern, sowie 160 Musikschulen in NRW, die aufgerufen sind, das Projekt zu unterstützen und zu begleiten. Eine stattliche Zahl Musikschaffender, die jetzt die einmalige Chance haben, gemeinsam neue Wege zu beschreiten - und miteinander die Brücke zueinander zu schlagen.
Weitere Informationen und aktuelle Meldungen zum Projekt "Kooperation Laienmusik-Musikschule" finden Sie unter:
http://www.MusikVereinSchule.de
"Kooperation Laienmusik-Musikschule"
Ansprechpartner:
Ilka Tenne
Projektreferentin Laienmusik-Musikschule
Breidenplatz 10
40627 Düsseldorf
EMAIL: ilka-tenne [at] lvdm-nrw.de (ilka-tenne[at]lvdm-nrw[dot]de)
Projektleitung
Arnd Bolten
(Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Laienmusik, Vizepräsident des Volkmusikerbundes NRW e. V.)
Reinhard Knoll
(stellv. Vorsitzender des Landeskulturrates NRW e. V., Präsidiumsmitglied des Landesmusikrates e. V.)
Projektlenkung
Volker Buchloh (Vorsitzender Landesverband der Musikschulen NRW e. V.)
Volker Gerland (stellv. Vorsitzender Landesverband der Musikschulen NRW e. V.)
Prof. Dieter Kreidler (Musikbeirat Arbeitsgemeinschaft Laienmusik)
Klaus Levermann (Sängerbund NRW)
Bernd Nawrath (Musikbeirat Arbeitsgemeinschaft Laienmusik)
Matthias Pannes (Generalsekretär des LandesMusikRates)
Prof. Michael Schmoll (Musikbeirat Arbeitsgemeinschaft Laienmusik)
"Kooperation Laienmusik-Musikschule" ist ein Projekt der in der Arbeitsgemeinschaft Laienmusik zusammengschlossenen Laienmusikverbände und dem Landesverband der Musikschulen NRW e. V.