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Musikindustrie will jetzt auch Einzelpersonen verklagen

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Nach den erfolgreichen Prozessen gegen die Tauschbörsen Napster und Audiogalaxy sollen jetzt auch deren Anwender verklagt werden. Nach Informationen des «Wall Street Journals» prüft der Verband der Plattenindustrie, RIAA, die Erfolgsaussichten solcher Prozesse.

New York (ddp). Die RIAA repräsentiert unter anderen die fünf größten Musikverlage Universal, Sony Music, Warner Music, EMI sowie die Bertelsmann-Tochter BMG.

Nach Angaben der Zeitung ist aber noch nicht sicher, ob alle fünf großen Mitglieder die neue Prozess-Lawine unterstützen wollen. Einige von ihnen fürchteten um einen «Märtyrer-Effekt», der der gesamten Branche mehr schaden als nützen könnte. Zumal die Rechtslage in einigen Ländern so sei, dass bei minderjährigen Anwendern die Eltern wegen mangelnder Aufsichtspflicht verklagt werden müssten.

Besonders heikel sei die Situation bei der AOL-Time-Warner-Tochter Warner Music. AOL befürchte, dass unter den Angeklagten viele ihrer Kunden sein werden. Anders sei dagegen die Einstellung bei der Bertelsmann-Tochter BMG. Nach dem glücklosen und kostspieligen Napster-Experiment wolle man sich jetzt auf die Stärkung des klassischen Musikumsatzes konzentrieren und diese Prozesse vollends unterstützen.

Nach Angaben der RIAA ging der weltweite CD-Umsatz im vergangenen Jahr um fünf Prozent zurück; das war das erste Umsatzminus seit der Einführung dieses Tonträgers im Jahre 1983. Die RIAA führt diesen Umsatzeinbruch sowohl auf die Internet-Tauschbörsen als auch auf das illegale Kopieren von CDs zurück.

(Internet: www.riaa.org)