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Berlin (ddp). Die Musiker und Unternehmer Gerd Leonhard und Dave Kusek bewerten das Musikgeschäft trotz rückläufiger CD-Verkäufe als «pulsierend und lebendig». «Während der vergangenen zwei oder drei Jahre wurde mehr Musik genossen als je zuvor», schreiben die beiden Autoren in ihrem jetzt auf Deutsch veröffentlichten Buch «Die Zukunft der Musik - Warum die digitale Revolution die Musikindustrie retten wird», das am Donnerstag bei der Popkomm in Berlin vorgestellt wurde.
Die Autoren äußern Unverständnis darüber, dass sich die Musikbranche gegen die «Musik wie Wasser»-Vision wehre. In Kürze werde sich «immer deutlicher zeigen, dass man Menschen, die bereits Zugang zum gesamten Reservoir der Musik haben, keine überteuerten Plastikscheiben mehr verkaufen kann». Dies sei «wie der Versuch, mit Schnee am Nordpol Geschäfte zu machen».Leonhard und Kusek bringen ein öffentliches Versorgungsmodell für Musik ins Gespräch, das sämtliche Musik auf Basis einer Pauschale verfügbar machen würde - ähnlich der Rundfunkgebühr der Öffentlich-Rechtlichen, das von einer Mehrheit der Bevölkerung akzeptiert werde. Die beiden Musik-Visionäre erwägen ähnlich dem Privatfernsehen auch eine werbefinanzierte Musiknutzung.
Ihr Zukunftsbild: 2015 hat jeder einen Universal Mobile Device (UMD) in der Tasche, nicht größer als eine Zigarettenschachtel, mit blitzschnellem Prozessor und riesigem Speicher. Via UMD hat der Nutzer für 59 US-Dollar pro Monat immer und überall Zugang zu Musik, Filmen, Spielen, Büchern, Nachrichten, Online-Banking und E-Mail.
Der in Basel lebende Leonhard war mehr als 20 Jahre lang in der US-Musik- und Entertainmentbranche tätig. Heute arbeitet er als Berater. Kusek setzt seine Ideen nach verschiedenen Jobs in der Musikindustrie inzwischen am Berklee College of Music in Boston um.