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Die an Piraterie-Vorwürfen gescheiterte Online-Musiktauschbörse Napster soll noch vor Ende des Jahres als legale Website einen Neustart machen. Spätestens zu den Weihnachtsfeiertagen würden unter dem Namen Napster 2.0 rund eine halbe Million Musikstücke mit Erlaubnis der Rechteinhaber zum Download angeboten, teilte die US-Software-Firma Roxio am Montag mit.
orf - Roxio hatte die Konkursmasse der Musiktauschbörse in dem Insolvenzverfahren im vergangenen Jahr erworben. Die Kunden könnten künftig wieder einzelne Musikstücke gegen Bezahlung herunterladen, aber auch als Abonnenten größere Mengen erwerben.Roxio-Chef Chris Gorog sagte am Montag, die im Streit mit der Plattenindustrie geschlossene Tauschbörse werde Musikstücke entweder einzeln oder im Abonnement verkaufen. Die Kunden sollten nach Liedern suchen, sie auf CD brennen und auf andere Geräte überspielen können.
In seiner alten Form hatte Napster mehr als 60 Millionen Nutzer. Nach einer verlorenen Urheberrechtsklage mehrerer Plattenfirmen ging der Dienst ein. Roxio kaufte im vergangenen Jahr Napsters Vermögenswerte aus der Konkursmasse. Der Aktienkurs von Roxio stieg am Montag nahezu auf den höchsten Stand seit einem Jahr.
Der neue Dienst werde sehr stark die Kerneigenschaften des ursprünglichen Napster widerspiegeln, sagte Gorog. Dazu gehörten die Möglichkeit für Benutzer, genau das zu tun, was sie wollten. Die Plattenfirmen seien sehr viel zugänglicher geworden, wenn es um die Verwendung ihrer Musik im Internet gehe.
"Natürlich gibt es noch einige Künstler, die sich sperren", sagte Gorog. Diese seien aber sehr empfänglich für das neue Napster. Der geplante Dienst befinde sich noch nicht in der Testphase. Wann sich die Investition in Napster amortisiert haben werde, sagte Gorog nicht.
In den vergangenen Monaten haben mehrere Firmen Pläne für den Verkauf von Musikstücken im Internet bekannt gegeben, darunter AOL Time Warner, Amazon und RealNetworks. Der Computerhersteller Apple hatte bereits im April für US-Einwohner seinen "iTunes Music Store" eröffnet.
Apple zufolge wurden in den ersten zwei Wochen mehr als zwei Millionen Musikstücke verkauft. Daneben gibt es im Internet weiterhin zahlreiche kostenlose Tauschbörsen wie Kazaa und Morpheus, gegen die die Musikindustrie rechtlich vorgeht.