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"Netzwerk Neue Musik" der Bundeskulturstiftung benennt geförderte Projekte

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Berlin - nmz. Mit einer Fördersumme von 8,032 Millionen Euro unterstützt für einen Zeitraum von vier Jahren das "Netzwerk Neue Musik" der Bundeskulturstiftung 15 ausgewählte Projekte. Zusammen mit der Ko-Finanzierung durch die Antragsteller (Bundesländer, Städte, Hochschulen, öffentlichen Stiftungen, Stadttheater, Konzerthäuser, freie Träger und Vereine) sollen insgesamt 18 Millionen Euro in die Neue Musik investiert werden.

Aus über 80 eingereichten Projektförderungs-Anträgen wählte das Kuratorium des Netzwerkes, dem der Komponist Beat Furrer, der Musikwissenschaftler Matthias Henke, die langjährige Leiterin des Kölner Musikreferates Renate Liesmann-Baum und der Redakteur für Neue Musik beim ORF, Christian Scheib angehören, folgende Projekte und Initiativen aus:

MEHR MUSIK / Augsburg
Der Impuls für die Teilnahme am Netzwerk Neue Musik geht in Augsburg vom Theater aus. Gemeinsam mit seinen Partnern setzt es sich nicht nur dafür ein, die Neue Musik vermehrt in das Konzertleben zu integrieren. Vor allem auf die Förderung und Ausbildung des zukünftigen Publikums kommt es ihm an. So knüpft das Konzept von MEHR MUSIK! in Augsburg an die bereits erprobten Kultur- und Jugendarbeit der Stadt an und nutzt die in der Stadt vorhandene theaterpädagogische Kompetenz und die musikpädagogischen Ressourcen. Leitfaden für die verschiedenen Vermittlungsprojekte ist das offensichtliche Interesse der Jugendlichen an Experimenten der neuen elektronischen Musik und anderer populärer medialer Spielformen.
Seine Aktivitäten wird MEHR MUSIK! im Ende Juli 2007 eröffneten Kulturpark West bündeln. Dort steht es in direktem Kontakt mit vielen Kulturschaffenden, mit Bands, Künstlern und Musikfans und liegt in nächster Nähe zum Jugendzentrum und zum Jungen Theater. Ziel der Aufbauarbeit in Augsburg ist es, Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Hilfe künstlerischer Vermittlungsstrategien für die Neue Musik und ihre neuesten Spielformen zu begeistern. Im Selbermachen, durch das Hören-Lernen und im projektorientierten Arbeiten werden innerhalb und außerhalb des schulischen Kontextes Kreativität und soziale Kompetenz gefördert. Angebote für Lehrerinnen und Lehrer zur Weiterqualifikation begleiten das ganze Projekt. Verschiedene Veranstaltungsformate, vom großen Festival bis zum intimeren Club-Event, sorgen für eine konstante Präsenz zeitgenössischer Musik im Stadtraum Augsburg.
Fördersumme: 400.000 Euro

ohrenstrand.net /Berlin
Der Name, den sich das Berliner Projekt gegeben hat, ohren-strand.net, verkörpert auf besondere Weise dessen inhaltliches Profil.
ohrenstrand.net steht für das Netzwerk der Akteure, die sich aus der reichen und permanent sich verändernden Szene aktueller Musik heraus profiliert hat. Es repräsentiert stellvertretend das, was die zeitgenössische Musik in Berlin auszeichnet: die Verbindung von Hoch- und Offkultur, das Nebeneinander von arrivierten Konzertinstitutionen und kurzlebiger Clubszene, die enge Bindung der Hochschulinstitute und ihrer Forschungsprojekte an die lebendige Szene zeitgenössischer Musik und das kreative Biotop, das in den letzten Jahrzehnten stets an der Ausprägung neuer künstlerischer Formen und Praxen beteiligt war.
ohrenstrand.net steht auch und vor allem für eine bestimmte inhaltliche Grundausrichtung, die die Aufmerksamkeit auf das akustische Objekt, seine Wahrnehmung und deren Bedingungen richtet. Mit einem Set unterschiedlicher Maßnahmen (künstlerischer, wissenschaftlicher und pädagogischer Art) soll eine Bewegung zum differenzierten und bewussten Hören angeregt werden. Und wie im Namen „ohrenstrand“ selbst schon formuliert ist, geht es um die zeitgenössische Musik in ihrer Klangsinnlichkeit, Schönheit und Vielfältigkeit.
ohrenstrand.net fungiert letztendlich auch als ein Label, vergleichbar mit dem der „Banane“, die sich die internationale Galerienszene auch in Berlin als Signé gegeben hat. Das Label ohrenstrand.net als visuelle, akustische und diskursive Marketingstrategie soll den vielfältigen Unternehmungen des Projekts – die Weiterentwicklung neuer künstlerisch motivierter Präsentationsformen, zielgruppenorientierte pädagogische und journalistische Vermittlungsarbeit und eine Vielzahl von Veranstaltungen der assoziierten Partner – den Weg in die gesellschaftliche Kommunikation und Öffentlichkeit ebnen.
Fördersumme: 800.000 Euro

... /Dresden
Zwischen den das Selbstbild der Stadt kennzeichnenden Polen „Tradition“ und „Fortschritt“ spannt das Dresdner Projekt des Netzwerk Neue Musik seine vielfältigen Aktivitäten auf. Institutionen und Veranstalter, die von der Tradition geprägt sind, verbinden sich in bislang nicht gekannter Nachdrücklichkeit mit Partnern, die erklärte Protagonisten der Neuen Musik, der zeitgenössischen Kunst sowie spartenübergreifender Ansätze sind. Die neue Gemeinsamkeit gründet auf dem erklärten Willen aller Partner, neue Projekte mit einem starken Vermittlungsanteil zu entwickeln, dabei langfristige Kooperationen einzugehen und die Aktivitäten genau aufeinander abzustimmen. Ziel ist dabei, dem Dresdner Publikum in seiner Gesamtheit die Neue Musik regelmäßig und vor allem leicht zugänglich zu erschließen.
Deshalb zielen die durch das Netzwerk gebündelten Veranstaltungen durchweg darauf ab, das Gegenwärtige und Aufregende der heutigen Musik zu betonen, ohne dabei die traditionsbezogenen Momente, die selbst den avanciertesten Kompositionen der Gegenwart eigen sind, zu ignorieren. Entsprechend mehrdimensional sind die Vermittlungsstrategien angelegt. Ausbildungsrelevante Projekte werden initiiert, die sich an zukünftige Mittler richten und die in unterschiedlichen Formaten die Zusammenarbeit von versierten professionellen Musikern mit Auszubildenden organisieren. Ein wichtiger Teilaspekt besteht weiterhin in dramaturgisch sorgsam konzipierten Präsentationen Neuer Musik.
Eine weitere Perspektive ist durch die ungewöhnlichen und faszinierenden Dresdner Veranstaltungsorte eröffnet. Genannt seien unter anderem der ab 2008 zur Verfügung stehende neue Konzertsaal der Musikhochschule, das 2006 neu eröffnete, ganz der neuen Kunst gewidmete Festspielhaus Hellerau, die direkt im historischen Stadtkern an der Elbe gelegene Sächsische Akademie der Künste, die Semperoper, das Hygienemuseum, die zwischen Dresden und Leipzig gelegene Denkmalschmiede Höfgen, die kürzlich restaurierte Bienertmühle, die in der Dresdner Neustadt gelegene Blaue Fabrik und das auf moderne Kunst spezialisierte Leonhardi-Museum. Vor allem die zuletzt genannten Orte sind wichtige Spielstätten der Dresdner Alternativkultur. Ihre Integration in das Projekt garantiert den Kontrapunkt zur Tradition, aber auch den Zugang zu neuen ästhetischen Erfahrungsmöglichkeiten im Grenzbereich von Musik, Theater und Bildender Kunst.
Fördersumme: 652.000 Euro

Entdeckung / Essen
Ein innovatives Projekt zur Vermittlung Neuer Musik an einer Institution anzusiedeln, die nach wie vor auf ein eher traditionelles Abonnements-Publikum ausgerichtet ist, versucht zum einen, genau dieses Publikum für die zeitgenössische Musik zu gewinnen. Zum anderen sollen Neue Musik-Insider und vor allem jüngere Zuhörer als Publikum wieder in die Konzerthäuser zurückgeführt werden. Dies ist heute nur möglich, wenn man sich konsequent dem Aktuellen öffnet und das Programm mit Musik des 20. und 21. Jahrhunderts anreichert.
Genau dies geschieht in Essen, ausgehend von der Philharmonie, die sich sowohl mit einem Crossover zu Neuer Musik, Jazz und Improvisation einen Namen gemacht hat, als auch wie mit großen Education-Projekten. In Kooperation mit dem Landesmusikrat Nordrhein-Westfalen, der Folkwang Hochschule, insbesondere mit deren Institut für Computermusik und Elektronische Medien und der Gesellschaft für Neue Musik Ruhr wird ein komplexes Veranstaltungspaket geschnürt. Dramaturgisch um einen saisonal wechselnden Composer-in-Residence (2007/ 08 ist das Pascal Dusapin, 2008/ 09 Wolfgang Rihm) herum sind umfangreiche Konzertreihen konzipiert worden. Darauf abgestimmt ist das Vermittlungsprogramm „Neutönende Kinder: meet the composer“. Zusätzlich zur Verpflichtung national und international anerkannter Orchester und Ensembles werden auch die regional ansässigen Sinfonieorchester in die Vermittlung Neuer Musik mit einbezogen.
Fördersumme: 600.000 Euro

MehrKlang /Freiburg
Die Freiburger Neue Musik-Szene ist ebenso reich an Initiativen und Institutionen wie entsprechende Szenen Berlins oder Kölns. Gleich mehrere namhafte Ensembles (ensemble recherche, Ensemble Aventure, Ensemble SurPLus, ensemble chronophonie) sind in Freiburg beheimatet. Die Arbeit des traditionsreichen Experimentalstudios und des SWR Sinfonieorchesters war und ist vor Ort prägend.
Auch auf der Ebene der ästhetischen Reflexion und Musikforschung verkörpert Freiburg ein wichtiges Zentrum, das die Entstehung neuer bahnbrechender Werke förderte und wichtige Themen zeitgenössischer Musik und des Komponierens verhandelte.
Das Besondere des Freiburger Projektes ist, dass es im Rahmen des Netzwerk Neue Musik erstmals in der Geschichte der Stadt und der Region zu einer koordinierten Zusammenarbeit kommt, zu Austausch und Synergieeffekten der bislang unverbunden tätigen Musiker und Ensembles. Sie finden sich mit weiteren in Freiburg ansässigen Institutionen zusammen, um auf breitester Basis in die Stadt hinein zu wirken.
Das Projekt verbindet konsequent die künstlerisch-programmatische Arbeit der Ensembles mit einer kontinuierlichen Vermittlungsarbeit sowie einem alljährlichen Festival als großer öffentlicher Bühne.
Grundlegende Fragen wie die nach der Bedeutung, der Wirkung oder der Zukunft Neuer Musik leiten die ästhetische und musikpädagogische Reflexion vor Ort.
Fördersumme: 450,000 Euro

KLANG /Hamburg
Die Stadt Hamburg will sich durch das Netzwerk-Projekt im Bereich Neue Musik neu aufstellen. 2010 eröffnet ein weltweit beachtetes und architektonisch einzigartiges Konzerthaus seine Türen: Mit der Elbphilharmonie bekommt Hamburg ein neues Wahrzeichen und somit die einmalige Chance, sich als Musikmetropole neu zu definieren. In diesem Haus wird auch die Neue Musik ihren Platz haben. Das Projekt versteht sich deshalb vor allem als publikumsbildende Aktion, um innerhalb der Stadt ein Bewusstsein für die anspruchsvollen Dimensionen und Hörerlebnisse von Neuer Musik zu schaffen. Gleichzeitig geht es darum, einen bislang noch nicht dagewesenen Konnex herzustellen zwischen den drei wesentlichen Pfeilern des Hamburger Musiklebens: Den fest etablierten Institutionen und Häusern wie Staatsoper und Musikhalle, den vielfältigen Angeboten der Hochschule für Musik und der freien Neue Musik Szene. Zentrales Symbol des Netzwerkprojekts Hamburg ist ein Container. Der Container ist Symbol für die Bewegung, für den möglichst reibungslosen und kostengünstigen Transport von Gütern von einem Ort zum anderen. Dieses Sinnbild macht sich das Netzwerk-Projekt Hamburg zu eigen und verwandelt einen zwölf Meter langen Schiffscontainer in einen begehbaren Klangraum. Sie schickt ihn als „mobile“ Klanginstallation und zugleich als Informationscontainer auf eine Reise durch die Stadt zu den wichtigsten Spielstätten Neuer Musik und zu anderen Orten. Ziel ist 2010 die Elbphilharmonie.
Das Bild der Bewegung von einem Ort zum anderen bestimmt auch die erste Konzertreihe 2008/2009, die den Hörer auf eine Reise zu den verschiedenen Spielstätten und Festivals führt.
Unter dem Motto „Perspektivwechsel“ steht eines der groß angelegten Vermittlungsprojekte: Nicht wie sonst üblich soll das Publikum zu den Konzerten kommen, sondern umgekehrt bringen die Musiker und Ensembles die Neue Musik zu den Menschen, in deren Arbeits- und Lebenswelt. Und unter dem Titel „Klangreise in die Musik des 21. Jahrhunderts“ wird ein bisher auf Hamburger Schulen begrenztes Vermittlungsprojekt auf die Metropolregion ausgeweitet.
Fördersumme: 550.000 Euro

chiffren / Kiel
Das vom Netzwerk Neue Musik geförderte Projekt chiffren ist aus dem Festival „chiffren. kieler tage für neue musik“ hervorgegangen, einem Festival, das 2006 als erstes seiner Art in Schleswig-Holstein eine überwältigende Resonanz gefunden hatte. Einer der Gründe dafür liegt zweifellos in der Tatsache, dass diese Initiative mit ihren Veranstaltungen aktueller Neuer Musik durch renommierte Musiker und Ensembles auf ein vitales Bedürfnis eines jungen und offenen Publikums traf. Diese Ausgangslage ging in die Weiterentwicklung und Ausarbeitung des ursprünglichen chiffren-Konzeptes in ein Vierjahresprojekt ein.
Um das schon aufgebaute Publikum zu erhalten und kontinuierlich zu erweitern, wird chiffren an der Veränderung der Strukturen und Institutionen in der Musiklandschaft vor Ort arbeiten und dabei an verschiedenen Punkten ansetzen: Dazu zählt die dauerhafte Etablierung des Festivals als herausragendes Ereignis und die kontinuierliche Verankerung der Neuen Musik im lokalen kulturellen Kontext. Weitere Maßnahmen sind u.a. die Einführung kleinerer Konzertformate mit Neuer Musik, die Auslobung eines chiffren-Preises und die Gründung eines Schleswig-Holsteinischen Landesjugendensembles für Neue Musik.
Die Ensembles, Initiativen und Institutionen vor Ort, aber auch in Kiel und der Region arbeitende und lebende Musiker und Musiklehrende sind in das weitläufige Netzwerk integriert. Das über vier Jahre angelegte Gesamtprojekt hat die Funktion, diesen nachhaltigen Strukturwandel im Musikleben zu etablieren und weiter in Gang zu halten. Das Projekt chiffren wird aus zwei großen zyklischen Blöcken gebildet, die sich ergänzen: den Biennalen und den sogenannten „Brücken“. Beide Blöcke enthalten sowohl Konzertaktivitäten als auch Vermittlungsprojekte, jedoch mit unterschiedlicher Akzentuierung. Der Schwerpunkt der Biennalen liegt naturgemäß auf einer Konzertreihe im engen zeitlichen Rahmen eines Festivals, in die spezifische, auf die Inhalte des Festivals bezogene Vermittlungsprojekte eingebunden werden. Die „Brücken“ zwischen den Spielzeiten des Festivals setzen den Schwerpunkt auf die Vermittlungsaktivitäten und Aktionen der lokal und regional ansässigen Partner, um der wachsenden und sich organisierenden Szene Neuer Musik in Kiel ein prägnantes Profil zu geben und ihre nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten.
Fördersumme: 500.000 Euro

... / Köln
Köln ist eine Neue Musik-Stadt mit reicher Geschichte und einer aktiven Szene zeitgenössischer Musik mit zahlreichen Akteuren in freiem und institutionellem Umfeld. Diese Szene der Neuen Musik und das Spektrum zeitgenössischer Musik in Köln ist zwar vielfältig und lebendig, zugleich aber zersplittert und unübersichtlich wie nie zuvor. Daher lag die Idee nahe, sich zu organisieren, um die vielfältigen Kräfte durch Kooperation zu bündeln. So wird die Rolle Kölns als eines der Zentren Neuer Musik in der Bundesrepublik verdeutlicht und einer möglichst breiten und auch innerstädtischen Öffentlichkeit präsentiert. Diese Idee hat durch die Initiative der Kulturstiftung des Bundes einen entscheidenden Impuls erfahren. In der Stadt Köln haben sich auf die Ausschreibung zum Netzwerk Neue Musik über dreißig Veranstalter, Institutionen, Spielstätten, Ensembles und Initiativen – gemeinsam mit schulischen und außerschulischen Institutionen sowie Einrichtungen der Erwachsenenbildung zu einem Netzwerk zusammen gefunden. Sie haben ihre bisherigen Aktivitäten zur Neuen Musik und Musikvermittlung bilanziert, neue Formen der Präsentation und Vermittlung konzipiert und neue Kooperationen gestiftet.
So baut sich das Kölner Projekt auf der Grundlage der spezifischen Situation der Neuen Musik in der Stadt auf und agiert auf drei aufeinander aufbauenden Ebenen: Die lange Kölner Tradition der Vermittlung Neuer Musik wird aufgegriffen – wichtige Impulse gaben da Mauricio Kagels „Kölner Kurse für Neue Musik“ bereits Anfang der 70er Jahre – und eine „Schule der Vermittlung“ etabliert. Diese wendet sich u.a. auch der Qualifikation der Multiplikatoren (Komponisten, Pädagogen, Journalisten, Wissenschaftler und Interpreten) zu.
Neben dieser Vermittlungsebene gibt es Bildungsprojekte für verschiedene Altersschichten und Milieus, in denen handlungsorientiert und experimentell Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene direkt angesprochen werden.
Mit der Konzertreihe „Schlüsselwerke“ stellt man sich in Köln der Frage, welche Werke sich als wirkungsmächtig und folgenreich für wesentliche Aspekte, Stile und Richtungen der Neuen Musik erwiesen haben. Und mit der Konzertreihe „Neue Musik+Plus“ werden interdisziplinäre Perspektiven und Dialoge hergestellt zwischen Neuer Musik und anderen Sparten, Medien und Musikstilen, die Köln auch als Medienstandort und als Kultur-, Kunst - und Musikstadt repräsentieren.
Fördersumme: 800.000 Euro

nimm! Netzwerk Improvisierte Musik Moers / Moers
Die Förderung des Projektes nimm! Im Rahmen des Moers Festivals unterstützt das Bestreben, das Festival aus der genretypischen saisonalen Begrenztheit heraus zu holen und zu einem festen Bestandteil des allgemeinen städtischen Musiklebens dort zu etablieren. Die Partner, das Moers Festival, die städtische Musikschule Moers und die Offene Jazzhausschule in Köln, haben hierfür ein dreistufiges Vermittlungskonzept entwickelt. Möglichst viele Kinder und Jugendliche sollen durch altersadäquate Vermittlungsangebote mit den unterschiedlichen Facetten der Improvisierten Musik vertraut gemacht werden (Kinderkonzerte für das 1. Schuljahr, Mitmachprojekte für das 5. und Projekttage für das 9. Schuljahr).
Erwachsenen wird Improvisierte Musik in ihrer alltäglichen Lebenswelt, während der Arbeitszeit und unmittelbar am Arbeitsplatz, nahe gebracht: An Orten wie der Sparkasse, dem Finanzamt, dem Rathaus, dem Arbeitsamt, dem Autohaus und vielen anderen mehr werden hochkarätige Improvisationskünstler gemeinsam mit sachkundigen Moderatoren die lockere Form des Gesprächkonzerts pflegen.
Flankiert wird das Vermittlungskonzept von einem Weiterbildungsprogramm für Musiklehrer und Musiklehrerinnen, das gemeinsam mit dem ebenfalls vom Netzwerk Neue Musik geförderten Projekt der Philharmonie Essen entwickelt und vom Landesverband der Musikschulen in Nordrhein-Westfalen, dem Verband Deutscher Schulmusiker Nordrhein-Westfalen und dem Landesmusikrat Nordrhein-Westfalen getragen wird.
Fördersumme: 250.000 Euro

Spektrum Villa Musica / Neuwied, Mainz, Kaiserslautern
Die Villa Musica aus Rheinland-Pfalz ist bekannt als ein Zentrum für die Kammermusik von der Klassik bis zur Moderne. Sie widmet sich vor allem der Förderung und Ausbildung junger Musiker. Mit der Beteiligung am Projekt Netzwerk Neue Musik betritt diese als Stiftung organisierte Institution Neuland. Sie öffnet sich den in Rheinland-Pfalz im Bereich der Neuen Musik aktiven Initiativen und Institutionen. So ist in den letzten Monaten ein Verbund aus Partnern entstanden, die für verschiedene Spielarten der zeitgenössischen Musik stehen und die das Thema der Vermittlung Neuer Musik auf unterschiedliche Weise aufgreifen und umsetzen.
Drei Säulen tragen das Programm des Spektrums-Projektes: Die Villa Musica erweitert ihr eigenes Programm- und Vermittlungskonzept im Bereich der Kammermusik konsequent ins 21. Jahrhundert und stellt thematisch Bezüge u.a. zur umgebenden Landschaft, zum jeweiligen Aufführungsort oder zum Nachbarn Frankreich her. In Schloss Engers in Neuwied entsteht für vier Jahre ein neuer „Treffpunkt Kammermusik“. Dort erarbeiten Nachwuchsmusiker zusammen mit internationalen Spitzendozenten zentrale Werke aus dem Kammermusik- und Ensemble-Repertoire der letzten Jahrzehnte sowie ganz aktuelle Stücke. Die Schulprojekte bilden eine weitere Säule, über die die verschiedenen Partner des Netzwerks miteinander verknüpft werden können. Das Leininger Gymnasium in Grünstadt und das Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz in Montabaur haben dafür Konzept und Arbeitsgrundlage geschaffen: Möglichst viele verschiedene Facetten der Avantgardemusik sollen den Schülern vermittelt werden: u.a. offene Formen, die Auseinandersetzung mit der regionalen, ländlich geprägten Musikkultur oder der unkonventionelle Umgang mit konventionellen Instrumenten.
Unter dem Titel „Klangraum Rheinland-Pfalz“ schließlich erhalten weitere Partner des Netzwerks die Gelegenheit, an ganz besonderen Orten Klangräume zu inszenieren. In ihrer Nähe zur Lebenswelt des Alltags und in ihrer quasi-theatralischen Inszenierung können sie das Publikum unmittelbar ansprechen. Sie reizen damit alle Möglichkeiten bestimmter „locations“ wie z.B. die des still gelegten Zementwerks in Mainz-Weisenau oder der größten deutschen Festung, Ehrenbreitstein bei Koblenz, aus. Gemeinsam machen sich alle Kooperationspartner auf den Weg mit profilierten Projekten in den nächsten Jahren eine Klanglandschaft entstehen zu lassen im Großraum Neuwied, Koblenz, Mainz, Bad Kreuznach, Kaiserslautern, Grünstadt, Montabaur und Edenkoben.
Fördersumme: 450,000 Euro

MUSIK 21 NIEDERSACHSEN
m Flächenland Niedersachsen gibt es eine ungewöhnlich hohe Dichte origineller Initiatoren und Träger Neuer Musik, die sich im Sommer 2006 in dem Verein „Zentrum MUSIK 21 - Niedersächsische Gesellschaft für Neue Musik e.V.“ zusammengefunden haben. Ziel ist die Vernetzung der Akteure sowie die Vielfalt der bereits bestehenden eigenen Aktivitäten ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen.
Um dies zu erreichen, hat das Projekt MUSIK 21 NIEDERSACHSEN eine Veranstaltungsreihe mit dem programmatischen Titel „Hören Erleben“ konzipiert, die sich quer durch das Land von Hannover bis Lüneburg, von Braunschweig bis Drochtersen-Hüll, von Osnabrück bis Bleckede und zu vielen weiteren Orten bewegen wird. Das, was die zahlreichen Netzwerkpartner und ihre einzelnen Projekte sowohl im urbanen als auch im ländlichen Raum hier verbindet, ist der Wunsch, dass so etwas wie ein Repertoire Neuer Musik für die Region entsteht. Unterschiedliche Vermittlungskonzepte schärfen das spezifische Profil der jeweiligen Ensembles, Künstler und Veranstalter auf lokaler Ebene. Eingebettet in diesen Kontext ist die Vergabe von Auftragswerken im Rahmen des neu ausgeschriebenen Praetorius-Musikpreises durch das Land Niedersachsen.
Im Nachwuchsbereich entwirft MUSIK 21 NIEDERSACHSEN ein Paket neuer Maßnahmen, das sich an unterschiedliche Zielgruppen richtet: Die erfolgreiche Vermittlungsarbeit verschiedener Akteure vor Ort, das Projekt „Zeitgenössische Musik in der Schule“ der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, die Kinderkompositionsklasse Winsen u.a. werden auf ganz Niedersachsen ausgeweitet und stärker profiliert. Neu geschaffen werden das Landesjugendensemble Neue Musik, die Werkstatt junger Komponisten, ein Nachwuchsfestival sowie das Projekt „Meine MUSIK 21“.
In einem jährlich stattfinden großen Festival werden die landesweiten gemeinsamen Aktivitäten der verschiedenen Projektpartner zusammengeführt. Das Festival bezieht sich mit seiner inhaltlichen Ausrichtung sowie durch die Wahl der Austragungsorte in die besonderen geographisch-kulturellen Gegebenheiten des Landes Niedersachsen.
Im Bereich von Konzerten und gemeinsamen Vermittlungsprojekten kooperiert MUSIK 21 NIEDERSACHSEN mit dem anderen niedersächsischen Netzwerk-Projekt, klangpol / Oldenburg, Bremen.
Fördersumme: 600.000 Euro

klangpol / Oldenburg, Bremen
Das Modellprojekt klangpol in der Region Oldenburg / Bremen versteht sich als Plattform für alle Strömungen und Kunstformen der zeitgenössischen Musik. Das Zentrum bilden die Träger des Projektes, oh ton e.V. und das Atelier Neue Musik der Hochschule für Künste Bremen. Durch die Zusammenarbeit mit weiteren etablierten Kooperationspartnern setzt klangpol auf eine gefestigte und erprobte Infrastruktur und erreicht auf diese Weise sehr unterschiedliche Bevölkerungsschichten und ein breites Publikum.
klangpol unternimmt dabei den Versuch, innerhalb der Bandbreite der Neuen Musik einen ganz spezifischen Akzent zu setzen: Im Fokus der Veranstaltungen stehen die künstlerischen Ausdrucksformen, die an den Grenzen Neuer Musik zu Film, Bildender Kunst und populärer Musik operieren und die den Aspekt der Vermittlung teilweise selbst zum Gegenstand ihrer künstlerischen Praxis machen.
klangpol realisiert sein Grundkonzept in „klassischen“ Formaten wie dem Konzert sowie in neuen Formaten, die in einer großen Bandbreite Installationen, Live-Performances, neue musiktheatrale Formen und deren Kombinationen präsentieren.
Hinter dem Titel „Kindern das Kommando“ steht ein umfassend konzipiertes Musikvermittlungsprogramm, das von Theatern, Bildungseinrichtungen, Laienchören und Ensembles getragen wird.
klangpol hat darüber hinaus für den gesamten Förderzeitraum mit dem anderen niedersächsischen Netzwerk-Projekt MUSIK 21 NIEDERSACHSEN Kooperationen im Bereich der Konzerte und der Vermittlungsangebote vereinbart.
Fördersumme: 400.000 Euro

Alles im Fluss / Passau
Die Stadt Passau liegt in Niederbayern, im Grenzraum von Österreich und Tschechien. An der Spitze der Landzunge, am Dreiflüsseeck, fließen Donau, Inn und Ilz zusammen. Diese geographische Situation markiert den spezifischen geographischen und kulturellen Kontext, auf den die Akteure in Passau mit ihrem Netzwerk-Projekt Bezug nehmen. Ortsansässige Komponisten, dort lebende improvisierende Composer-Performer, Musiker, Dirigenten, Chorleiter und Pädagogen vernetzen sich, um das in Passau und Umgebung vorhandene kreative Potential in Sachen zeitgenössischer Musik ins öffentliche Bewusstsein zu bringen, um gemeinsam Neue Musik aufzuführen und um der nationalen wie internationalen Neuen Musik in Passau bleibend eine Tür zu öffnen.
In Passau wird in einem jährlichen Festival mit einer Reihe von Konzerten, die thematische Leitlinie sowohl ganz konkret umgesetzt als auch metaphorisch interpretiert. So stehen Werke solcher Komponisten im Zentrum, die aus verschiedenen Flussregionen (Donau, Isar, Seine, Po, Wolga, Mississippi und Mekong) stammen. Außerdem werden Projekte und musikalische Stile präsentiert, die an den Grenzen der Genres operieren. Sie konfrontieren die Passauer Musikgeschichte mit Improvisation und musikalischem Experiment. Die Metapher des Fließens als Sinnbild für die Verwandlungskraft zeitgenössischen Komponierens und Musizierens wird somit auf jeweils charakteristische Weise zum Ausdruck gebracht.
Den jährlichen Festivals im Frühjahr folgt jeweils eine Projektwoche im Herbst, die moderierte Konzerte für und von Schüler(n) und Erwachsene(n) anbietet, die Neue Musik durch Mit-Musizieren, durch besonderen Instrumentalunterricht vermittelt und mit ambitionierten Konzerten Neuer Musik die verschiedenen Partner aus der Stadt verbindet.
Die Initiative für das Netzwerk Neue Musik in Passau ging von einem Mitglied des Minguet Quartett aus, von der aus Passau stammenden Geigerin Annette Reisinger. Dieser Impuls wurde von verschiedenen Initiativen, Musikern, Komponisten und Pädagogen in Passau aufgegriffen und gemeinsam in die Organisationsstruktur eines Vereins überführt, der als Projektträger fungiert und der den Impuls über den Förderzeitraum von vier Jahren hinaus tragen will.
Fördersumme: 280.000 Euro

strukturwandel – neues hören und sehen / Saarbrücken
Neue Musik wird im Saarland, trotz guter Voraussetzungen, immer noch von einem relativ kleinen Spezialpublikum wahrgenommen. Das Projekt des Vereins Netzwerk Musik Saar will diesem Defizit mit einem groß angelegten Konzept abhelfen. Mitglieder und Einrichtungen des bereits bestehenden Netzwerks arbeiten projektorientiert mit weiteren Partnern und freien Gruppen zusammen.
Grundlegende Idee des Konzepts ist, das Programm thematisch an die besonderen gesellschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten der Region Saarbrücken anzubinden. Unter dem Motto „strukturwandel – neues hören und sehen“ startet ein Education- und Veranstaltungsprogramm, das dem Publikum nicht nur das genreübergreifende Repertoire der Neuen Musik, sondern auch seine Entstehung sowie die unterschiedlichen kreativen Prozesse vermittelt. Der Begriff Strukturwandel verweist nicht nur auf den tiefgreifend gesellschaftlichen Wandlungsprozess, sondern reflektiert auch parallele Entwicklungen in der Musik. Auf diese Weise will das Saarländische Projekt des Netzwerk Neue Musik den Wandel der Region künstlerisch begleiten und dauerhaft an der Schaffung einer neuen kulturellen Identität aktiv mitwirken.
Das vorgesehene Education-Programm geht über die bisher durchgeführten Initiativen hinaus. Es richtet sich an Jugendliche, Schülerinnen und Schüler, Studierende und Auszubildende, insbesondere an solche, deren musikalische Vorlieben eher im Bereich der sogenannten U-Musik liegen. Darüber hinaus möchte es ein breites Publikum (auch Erwachsene und Senioren), das musikalisch bereits aktiv ist (z.B. als Chorsänger oder als Mitglieder instrumentaler Laienensembles) gewinnen. Das Programm führt das angesprochene Publikum über die eigene Musikausübung an die Konzepte und Produktionsweisen der Neuen Musik heran.
Eigene Veranstaltungen und Formate werden in bereits bestehende Veranstaltungsreihen integriert.
Fördersumme: 500.000 Euro

Netzwerk Süd / Großraum Stuttgart
Das im Großraum Stuttgart entstehende Netzwerk bewegt sich mit seiner Vermittlungsarbeit in der Tradition der breit angelegten Volksbildungsbewegung. Es will erreichen, dass die Musik der Gegenwart zum selbstverständlichen Bestandteil eines breiten öffentlichen Kulturlebens wird. Daher sind seine Programme und Vorhaben darauf ausgerichtet, möglichst viele Menschen unterschiedlichster gesellschaftlicher Schichten anzusprechen. Also auch Menschen, die nicht ohne Weiteres mit dem Musikleben in Berührung kommen oder die für bürgerschaftliches Engagement in wichtigen Bereichen der Kunst bisher nicht zu gewinnen waren.
Von Stuttgart ausgehend wird die dort bereits mit großem Erfolg durchgeführte Vermittlung Neuer Musik auf die ganze Region ausgebreitet. Die vom Verein „Musik der Jahrhunderte“ ausgehende Initiative hat im letzten halben Jahr im Großraum Stuttgart Kooperationspartner in Städten und Gemeinden wie Esslingen, Ostfildern, Tübingen, Nürtingen, Leonberg, Reutlingen, Aalen, Fellbach, Backnang, Ludwigsburg, Göppingen, Leinfelden-Echterdingen, Leonberg, Plochingen, Rechberghausen, Schwäbisch Gmünd, Sindelfingen, Weinstadt und Winnenden gefunden und für die nächsten Jahre ein umfangreiches Set aus Konzerten und Vermittlungsmaßnahmen vereinbart.
Eine zentrale Kontaktstelle koordiniert die Zusammenarbeit zwischen den Schulen, den diversen Freizeiteinrichtungen und den Interpreten, den Komponisten, Pädagogen und Veranstaltern. Die von den Experten entwickelten Maßnahmen umfassen Workshops, Kompositionskurse für Kinder, den Aufbau von Ensembles Neuer Musik an den Musikschulen, Beginner-Konzerte, die Entwicklung musikalisch ausgerichteter Fortbildung für Erzieherinnen und in der Erziehungshilfe tätige Mitarbeiter bzw. Bildungsprogramme für Ganztagseinrichtungen und Kindertagesstätten, Volkshochschulkurse und kommunale Konzerte, Fortbildungsmaßnahmen für Musikpädagogen und vieles andere mehr.
Fördersumme: 800.000 Euro

Unter anderem hatte auch der nmz-Standort Regensburg einen der städtischen Kulturpolitik adäquat intelligenten Antrag eingereicht. Schlecht verschleiert wollte man wohl die Kosten fürs städtische Orchester auf diesem Wege etwas senken. Derartiges fällt unangenehm auf - und durch.

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