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Die Ermittlungen des Bundesverbandes der Phonographischen Wirtschaft haben den Manipulationsverdacht gegen den Produzenten David Brandes bestätigt. Die betroffenen Singles und Alben werden für drei Monate aus den Charts ausgeschlossen, wie der Vorsitzende des Verbandes, Gerd Gebhardt, am Freitag in Berlin sagte.
Berlin (ddp). Brandes müsse seine Produkte im Rahmen einer besonderen Prüfung für die Chartsermittlung anmelden, die rund 600 Euro pro Titel kostet. Gebhardt betonte ausdrücklich, dass die betroffenen Künstler Opfer der Manipulation ihres Produzenten seien.Brandes hatte die Chartspositionen seiner Künstler durch gezielte CD-Aufkäufe verbessert. Der Grand-Prix-Song von Sängerin Gracia (22), vier Titel der Band Vanilla Ninja und einer der Gruppe Virus Corporation waren daher am 11. April von den offiziellen Charts ausgeschlossen worden.
Gracia hält an Produzent Brandes fest=
Grand-Prix-Kandidatin Gracia denkt trotz des Skandals um ihren Manager nicht daran, den Produzenten zu wechseln. «Ich arbeite mit ihm zusammen, weil er tolle Musik macht und weil wir ein super Team sind - ich bin mit ganzem Herzen Sängerin», sagte die 22-Jährige der «Bild»-Zeitung (Freitagausgabe). Es sei ein «komisches Gefühl», ohne Brandes zum Finale des Eurovision Song Contest am 21. Mai in Kiew zu fahren. Von der Chart-Schummelei ihres Produzenten habe sie «erst relativ spät» erfahren, sagte Gracia. Es habe sie «sehr getroffen»: «Ich konnte nächtelang nicht schlafen.» Ihre Familie und ihre Fans hielten jedoch zu ihr.
Produzent Brandes hatte eingeräumt, er habe knapp 2000 Exemplare von Gracias Single in Plattengeschäften kaufen lassen. Grund sei ein höherer Einstieg in die Charts gewesen. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) schloss Brandes daraufhin von der Teilnahme in Kiew aus. Gracia war erst durch eine Top-40-Position in den Grand-Prix-Vorentscheid gelangt.