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Anlässlich der Jahrespressekonferenz werden der Präsident des Sächsischen Musikrates e.V., Wilfried Krätzschmar, und der Geschäftsführer Torsten Tannenberg am 30. März Stellung zu ihrer Arbeit nehmen.
MITGLIEDERVERSAMMLUNG DES SÄCHSISCHEN MUSIKRATES e.V. 2005Präsident: Prof. Wilfried Krätzschmar
I. Einleitung
Die Tätigkeit der Geschäftsstelle und des Präsidiums des Sächsischen Musikrates e.V. erfolgt normalerweise unspektakulär und gerät nur selten in die Medien. Die zu leistende Arbeit dient in Kontinuität und Stetigkeit der sächsischen Musikkultur in ihrer landesweiten Vielgestaltigkeit. Eine Fülle von Aufgaben ist in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedsverbänden und den im Sächsischen Musikrat e.V. vertretenen Institutionen wahrzunehmen.
Die hauptamtlichen Mitarbeiter der Geschäftsstelle und die ehrenamtlich tätigen Mitglieder des Präsidiums widmen ihre Kraft aber nicht allein den laufenden Erfordernissen des sächsischen Musiklebens, sie sind vielmehr darüber hinaus um ein Vorausdenken bemüht, um durch sinnvolle und längerfristige Perspektiven die innovative Bedeutung der Musik für die Gesellschaft noch deutlicher ins allgemeine Bewusstsein zu bringen.
Die jährliche Mitgliederversammlung des Sächsischen Musikrates e.V. am Samstag, dem 2. April 2005, 10.00 Uhr im Festsaal des Block-Hauses in Dresden gibt Anlass zur Rechenschaftslegung über die Arbeit des vergangenen Jahres und wird die inhaltlichen Schwerpunkte der künftigen Arbeit bestimmen.
Der Sächsische Musikrat e.V. vereint als zahlenmäßig größter sächsischer Musik-Dachverband 35 Landesverbände und -vereine, 19 Einzelmitglieder und 14 Institutionen. Er vertritt damit ca. 150.000 Musikausübende in Sachsen. Der SMR ist aktives Mitglied im Deutschen Musikrat e.V. und hat Sitz im Rundfunkrat des MDR.
II. Projekte
Die Projekte des Sächsischen Musikrates zur Förderung von jungen Musikern haben sich gut weiterentwickelt.
Das Landesjugendorchester Sachsen (Leitung: Milko Kersten, Dresden) absolvierte im Jahr 2004 wiederum zwei Projekte. Höhepunkt war dabei ein Austauschprojekt im Rahmen der deutsch-russischen Kulturbegegnungen im Herbst 2004 unter Beteiligung von 140 Jugendlichen aus Russland und Deutschland.
Hinsichtlich der zukünftigen künstlerischen Leitung des Jugend-Jazzorchester Sachsen wurde mit Ansgar Striepens (Köln) eine Einigung über eine projektbezogene Zusammenarbeit im Jahr 2005, mit der Option für eine mögliche Fortsetzung, erzielt.
Mit der Durchführung der Landeswettbewerbe Jugend musiziert 2004 mit 434 TeilnehmerInnen und 2005 mit 448 TeilnehmerInnen in Görlitz bzw. Freiberg veranstaltete der Sächsische Musikrat die größten Jugendwettbewerbe auf Landesebene!
Mit drei Aufführungen in Dresden, Chemnitz und Leipzig beendete der SMR sein neunmonatiges Sonderprojekt Component Europe . Musik als Bauelement im Oktober 2004.
Seiner Funktion als Sächsisches Musikinformationszentrum wurde der SMR gerecht. Über 500 Anfragen an die Geschäftsstelle zu Kontakten, Fördermöglichkeiten, Strukturen und Inhalten des Sächsischen Musiklebens konnten durch die Geschäftsstelle im vergangenen Jahr beantwortet oder an kompetente Adressaten weiter vermittelt werden.
III. Kulturpolitik
Der SMR gewährte 2004 Zuwendungen zur Förderung des Musiklebens, des musikalischen Nachwuchses und zur Entwicklung des zeitgenössischen Musikschaffens in Sachsen auf der Basis seiner Fördergrundsätze. Dabei wurden 87 Projekte mit einem Volumen von ca. 252.785,- €) gefördert. Mit ca. 68.000 € nahm dabei der Bereich der Förderung von zeitgenössischer Musik einen gewichtigen Raum ein.
Der SMR hat sich im vergangenen Jahr in die Diskussion und Entscheidungsfindung zur Neuregelung der Projektförderung im Bereich der Allgemeinen Kunstförderung aus Haushaltsmitteln des SMWK ab 2005 sehr intensiv eingebracht. Es fanden dazu Gespräche mit dem SMWK auf Minister- und Abteilungsleiterebene und mit der Kulturstiftung statt. Weiterhin konnte mit dem Instrument der Interessengemeinschaft der Landeskulturverbände, deren Sprecher Torsten Tannenberg ist, und durch einen sehr engen Kontakt zur Kulturstiftung, Einfluss genommen werden, dass sich die Neuregelung der Förderregularien für den Bereich der Pflege der Musiktradition und des Musiklebens in Sachsen, für den Bereich der Förderung des musikalischen Nachwuchses und für den Bereich der Entwicklung des zeitgenössischen Musikschaffens, im Sinne der Mitglieder des SMR und der Weiterentwicklung des Musiklebens in Sachsen gestaltete. Nach Recherchen des SMR wurden im Ergebnis der Beratungen der Beiräte der Stiftung im Dezember, der SMR ist hier in zwei Beiräten mit drei Sitzen vertreten, und des Vorstandes der Kulturstiftung Ende Januar 2005 allein für den Bereich Musik ca. 200.000,-EUR an Fördermitteln aus dem Bereich Allgemeine Kunst- und Kulturförderung des Freistaates Sachsen über die Kulturstiftung Sachsen für das 1. Halbjahr 2005 ausgereicht.
Der SMR hat sich bereits in der Vergangenheit mit einigen Schwerpunktthemen in die Diskussionen um die Verbesserung der Situation des Musikunterrichts an den allgemeinbildenden Schulen und die Ausbildung von Musikpädagogen eingebracht. Dies ist auch im Berichtszeitraum mit Initiativen zur Förderung von außerschulischen musikalischen Initiativen und Fortbildungsveranstaltungen für Musiklehrer sowie einem mittelfristig zu planenden Masterstudiengang Kirchenmusik/ Schulmusik geschehen.
Bis 2007 stehen 200 Mio. € (Fördersatz bis 90%) für den Aufbau von Ganztagsangeboten in Sachsen zur Verfügung. Bisher sind ca. 13 Mio. € an 20 Schulen gegangen. Der Verband Deutscher Musikschulen, Landesverband Sachsen ist dabei in einer Vorreiterrolle für den Bereich der Musik um konstruktive Lösungen für Sachsen bemüht. Die zusätzlichen Angebote der Musikschulen können keinen Ersatz für den Musikunterricht darstellen, müssen allerdings in die Struktur der Bildungspläne mit einfließen. Ein entsprechendes Anforderungsniveau der Anbieter wird bisher durch das Sächsische Staatsministerium für Kultus (SMK) leider nicht gefordert. Es fehlen weiterhin Mittel für den Verwaltungshaushalt. Der SMR will hier Mindeststandards für diese Angebote einzufordern und hierzu mit dem Landessportbund kooperieren. Die dem SMR zukommende Moderatorenrolle zwischen SMK, Regionalschulämtern, Schulen und Verbänden muss dabei in der Zukunft bei Bedarf wahrgenommen werden.
Nach der Wahl des 4. Sächsischen Landtages gab es für den Kulturbereich einige bemerkenswerte Festlegungen im Koalitionsvertrag zwischen der CDU und SPD in Sachsen, die der SMR begrüßt: Das Gesetz über die Kulturräume in Sachsen (gegenwärtig befristet bis 31.12.2007) soll bis 2011 verlängert werden. Der Zuschuss des Freistaates an die Kulturräume wird bereits ab 2005 um jährlich 10 Mio. € erhöht. Bisher stellt der Freistaat jährlich 76,6 Mio. € für die Kulturräume zur Verfügung. Da die in den Kulturräumen zusammengefassten kommunalen Gebietskörperschaften über eine Umlage den Landeszuschuss Gegenfinanzieren müssen und bereits jetzt dabei an ihre Grenzen stoßen, werden die Probleme durch die Erhöhung der Landesmittel nicht gänzlich behoben. Zur Weiterentwicklung des Kulturraumgesetzes soll ein Entwicklungskonzept erarbeitet werden. An dem dafür notwendigen Diskussionsprozess wird sich der Sächsische Musikrat gemeinsam mit der Interessengemeinschaft der Landeskulturverbände beteiligen. Das zeitgenössische Kunst- und Kulturschaffen in allen Sparten wird weiter durch das Sächsische Staatsministerium für Wissewnaschaft und Kunst weiter gefördert werden. Dafür stehen ab 2005 jährlich 6,55 Mio. € im Haushalt zur Verfügung. Damit hat in der Allgemeinen Kunst- und Kulturförderung auf Landesebene, deren Mittelausstattung seit 1997 rückläufig war, eine positive Umkehr stattgefunden. Zur Förderung der Festivals der Darstellenden Kunst und Musik von Landesbedeutung wird eine Förderstrategie erarbeitet werden. Der Bereich der Projektförderung der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, die ab 2005 zunächst für zwei Jahre die Projektförderung auf Landesebene abwickeln wird, wird begleitend durch das SMWK evaluiert werden. Die Musikschulen des Landes werden ab 2005 unverändert mit jährlich 5 Mio. € bezuschusst.
IV. Zukünftiges
Der SMR führte den 4. Sächsischen Landeschorwettbewerb am 11./12. Juni 2005 in Hoyerswerda durch. Erfreulich ist die Anzahl von 38 teilnehmenden Chören. Der Austragungsort für den Chorwettbewerb konnte aus 16 Bewerbungen sächsischer Städte ausgewählt werden. Neben Leistungsvergleich und Begegnung der Chöre untereinander dient dieser Wettbewerb zugleich als Auswahlverfahren für den im Jahr 2006 stattfindenden Deutschen Chorwettbewerb. Für Sachsen wurden zwei zusätzlichen Kategorien in das Programm aufgenommen, um u.a. sächsische Schulchöre zu fördern.
Auf Initiative des Goethe-Instituts London und in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Botschaft in London und dem Freistaat Sachsen wird 2005 unter dem Titel „D Sachsen UK 2005“ Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft und Tourismus des Freistaates vorgestellt. Der Sächsische Musikrat beteiligt sich daran mit zwei Projekten: einem Kooperationsprojekt Landesjugendorchester Sachsen und Choir of Clare College, Cambridge im April 2005 in England und Sachsen sowie der Präsentation junger sächsischer Musik aus den Bereichen Rock, Pop, Jazz zum Fête de la musique am 21.06.05 in den Räumen und im Außengelände des Goethe-Instituts London und im Rahmen des durch die Verwaltungen von Kensington und Chelsea koordinierten Vorhabens „The Exhibition Road Project“.
Beteiligte Musiker:
Blaues Einhorn
Deutsch-Tschechisches Jazzprojekt
Fast Food Funkateers
Frank Fröhlich
Klazz Brothers & Cuba Percussion
Jugend-Jazzorchester Sachsen, Ltg. Ansgar Striepens
Top Dog Brass Band
Sächsischer Musikrat
Berggartenstr. 11; 01277 Dresden
Tel.: 0351-8 02 42 33 oder 0172-35 35 437, Fax: 0351-8 02 30 23
tannenberg [at] saechsischer-musikrat.de (tannenberg[at]saechsischer-musikrat[dot]de) , http://www.saechsischer-musikrat.de