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Frankfurt/Main (ddp). Schriftsteller und Verleger haben am Montag in Frankfurt am Main vor einer Aufweichung des Urheberrechts gewarnt. Der derzeitige Gesetzentwurf zur Änderung des Urheberrechts sei «ein geistiges Armutszeugnis» für ein Land wie die Bundesrepublik, kritisierte Imre Török, Vorsitzender des Verbands deutscher Schriftsteller (VS).
Gemeinsam mit dem P.E.N.-Zentrum Deutschland und dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels legte der VS daher am Montag eine «Frankfurter Mahnung» an die Gesetzgeber vor.Nach Schätzung des VS würden Autoren und Verlagen durch das neue Gesetz jährlich 30 Millionen Euro an Vergütungen verloren gehen. Dadurch sinke automatisch der Qualitätsstandard geistiger Produkte, sagte Török und warnte gleichzeitig vor einer «Spirale geistiger Verarmung».
Das Internet gelte mittlerweile schon als «urheberrechtsfreier Raum», kritisierte Sigrid Gauch, Vizepräsident des P.E.N.-Zentrums Deutschland. Die Unterzeichner der «Frankfurter Mahnung» fordern von der Bundesregierung daher «ein durchdachtes Konzept für eine sinnvolle Stärkung des Schutzes schöpferischer Leistungen im 21. Jahrhundert.» Der Staats müsse ein politisches Zeichen setzen und mehr Geld in die Wissensbereitstellung und -aufbereitung investieren.
Börsenvereinsvorsteher Gottfried Honnefelder räumte ein, dass Forschern und Wissenschaftlern generell ein schneller Zugang zu aktuellen wissenschaftlichen Arbeiten gewährt werden müsse. Es gelte aber, einen «sinnvollen Kompromiss» zu finden, um den Respekt vor den geistig-schöpferischen Leistungen zu wahren.