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Berlin (pte) - Der Musikkonzern Sony BMG (SBMG) sucht in Europa nach neuen Einnahmequellen. Im kommenden Jahr sollen neue Geschäftsbereiche für rund fünf Prozent des Umsatzes sorgen.
Wie die Financial Times Deutschland (FTD) berichtet, will sich Sony BMG vom reinen Musikunternehmen zu einem Unterhaltungspartner weiter entwickeln. Dabei setzt das Unternehmen künftig verstärkt auf Nebengeschäfte wie etwa den Erlös aus Eintrittskarten oder Merchandising. Sony BMG wolle nicht als reines Handelsunternehmen für Musik enden, so Maarten Steinkamp, Chef von SBMG in Kontinentaleuropa, im Interview mit der FTD.In Zukunft wird SBMG in Bereiche investieren, die bislang eher unbeachtet geblieben waren. Den Anfang machte der Konzern mit einer Beteiligung an einem Musical von Musikproduzent Frank Farian. Gleichzeitig steht das Unternehmen derzeit in Verhandlungen über den Einstieg in einen spanischen Digital-TV-Sender. Auf welche neuen Segmente sich SBMG künftig am stärksten abseits des Kerngeschäfts konzentrieren wird, wollte man bei Sony BMG Deutschland auf Nachfrage von pressetext nicht kommentieren. Steinkamp werde vorerst auch keine weiteren Interviews zu diesem Thema geben, hieß es knapp.
Aufgrund der einbrechenden Umsätze im klassischen CD-Geschäft suchen derzeit alle großen Plattenfirmen nach neuen Geschäftsfeldern. Auch in diesem Jahr rechnet die Branche mit einem Rückgang des Gesamtumsatzes aus CD-Verkäufen um etwa fünf Prozent. Zudem entwickle sich das Digitalgeschäft in Europa sehr langsam, meint Steinkamp. Im nächsten Jahr wolle sich Sony BMG auch auf das Management von Künstlern sowie die Vermittlung von Sponsoringdeals verlagern. Damit erhofft sich der Musikkonzern die Erwirtschaftung zweistelliger Millionenbeträge. In Europa erwarte man sich von den neuen Einnahmequellen einen Umsatzanteil von vier bis fünf Prozent, so Steinkamp.
Um im digitalen Musikgeschäft am Puls zu bleiben, führt SBMG derzeit auch Gespräche mit der Videoplattform YouTube. Ziel ist eine ähnliche Partnerschaft, wie sie bereits Warner Music mit dem Videoportal geschlossen hat. Ein schwelender Konflikt zwischen Internet-Plattformen wie YouTube und den großen Musikkonzernen wird damit abgefedert. Anstatt die Webseiten als Konkurrenten zu betrachten, werden sich die Labels zunehmend bewusst darüber, dass sich hier ein neues Marketing- und Vertriebsmodell auftut. Doch nicht alle Majors sind schon davon überzeugt. Der Musikriese Universal bleibt lieber dabei, YouTube mit Klagen zu drohen.