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Marktführer Universal Music, der wie alle Musikkonzerne bislang lediglich an den Erlösen von Tonträgerverkäufen beteiligt war, will nun auch an den Konzert- und Merchandisingeinnahmen seiner Künstler mitverdienen.
(mid) Berlin. Tim Renner, Chef von Universal Music Deutschland glaubt, dass mit dieser neuen Strategie der Umsatz seines Unternehmens um 50 Prozent gesteigert werden könne und erklärt: "Wir wollen damit sicherstellen, dass wir an allen Stationen der Vermarktungskette eines Musikers beteiligt sind.". Nur ein Drittel der Einkünfte eines Musikers kämen aus den Plattenverkäufen, daher sei die jetzige Situation absurd, so Renner weiter. "Eine Plattenfirma hätte, sobald sie in einen Künstler investiere, zwar alle Ausgaben, erhalte jedoch nur ein Drittel der Einnahmen."Bei Universal hat sich dies offenbar jetzt schon geändert. Seit Jahresanfang bietet die Plattenfirma jungen Künstlern nur noch Verträge an, bei denen sie an allen Einkünften beteiligt wird. Zehn solcher Verträge wurden bereits abgeschlossen. Kritiker werfen dem Konzern vor, er zwinge junge Künstler nun in Knebelverträge, die sie zum Sklaven der Plattenfirma machten, doch Renner kann die Aufregung nicht verstehen: "Wenn ich einen Spielfilm produziere und hier das initiale Risiko trage, ist jedem klar, dass ich auch an den Erlösen aus Merchandising und ähnlichem beteiligt sein will."
Hintergrund dürften die anhaltenden und zum Teil hausgemachten Probleme einiger Major-Labels sein: Der Umsatz in der Plattenindustrie ist in den vergangenen vier Jahren um rund ein Drittel auf etwa 2 Mrd. Euro gefallen. Marktführer Universal Music, zu dem auch Labels wie Decca, Deutsche Grammophon und Polydor gehören, konnte in dieser Zeit seinen Marktanteil von 24 auf 29 Prozent erhöhen.
Quelle: http://www.klassik.com/de/currents/news/latest.htm