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Zeitschrift enthüllt Manipulation der deutschen Musik-Charts

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Jeanette Biedermann und Bernhard Brink sollen durch systematische CD-Käufe in den deutschen Musik-Charts gepusht worden sein. Der Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft geht von einem "intelligenten, breit angelegten Betrug" aus.

Hamburg (ddp). Er hat bereits eine umfassende Untersuchung der Verkäufe von Biedermanns CD "Delicious" und Brinks Platte "Es ist nie zu spät" eingeleitet, wie die Zeitschrift "Max" (Donnerstagsausgabe) berichtet .

"Max" war eine Mappe zugespielt worden, die der Manager von Bernhard Brink, Holger Kurschat, der zugleich die Sängerin Jeanette Biedermann vertritt, in Berlin verloren hatte. Die Mappe enthielt Kassenbons über den gezielten Einkauf von insgesamt 100 CD\'s von Brink und Biedermann binnen zweier Tage in Köln und Berlin. Darüber hinaus enthielt die Tasche Computerausdrucke mit Listen von 259 Schallplattengeschäften in 69 deutschen Städten. Die Dateien tragen den Titel "CD-Einkauf".

Der Bundesverband der Phonografischen Wirtschaft, der täglich die Verkaufszahlen aller Tonträger durch die Baden-Badener Firma "Media-Control" elektronisch erheben lässt, zeigte sich schockiert. Der Fund lasse keinen Zweifel zu, dass hier systematisch betrogen werde, sagte der Geschäftsführer des Verbandes Peter Zombik. "Wir werden bei Media-Control alle Daten der genannten Titel lückenlos überprüfen. Wir wollen saubere Charts!"

Die betroffenen Plattenfirmen beteuerten gegenüber "Max", dass sie ihre Künstler nicht mit solchen Käufen nach Vorne bringen wollten. "Ich kann mir das gar nicht vorstellen. Sollte sich der Verdacht tatsächlich bestätigen, würden wir die Beteiligten anzeigen und gegebenenfalls in Regress nehmen. Wir haben keinerlei Interesse daran, dass das wichtige Marketing-Tool Chart entwertet wird", sagte Tim Renner, Chef von Universal Music. Renner hat Jeanette Biedermann bei Polydor unter Vertrag und bald auch Bernhard Brink.