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10.1.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Vertrag unterzeichnet - Sammler Flick verteidigt Entscheidung +++ Goethe-Porträt kehrt nach 100 Jahren an Ursprungsort Weimar zurück +++ Kölner Kunst-Station Sankt Peter zeigt Arbeiten von Gloria Friedmann

Vertrag unterzeichnet - Sammler Flick verteidigt Entscheidung
Berlin (ddp-bln). Eine der umfangreichsten Privatsammlungen von Kunst des 20. Jahrhunderts wird ab 2004 in Berlin der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Vertrag über die Flick Collection wurde am Donnerstag in Berlin vom Sammler Friedrich Christian Flick und dem Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, unterzeichnet.
Die Sammlung mit rund 2000 Arbeiten von 150 Künstlern des 20. und 21. Jahrhunderts soll für zunächst sieben Jahre ihr Domizil auf rund 12 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche in einer ehemaligen Speditionshalle neben dem Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart finden. Den aufwändigen Umbau des Gebäudes finanziert der Sammler. Bislang war die Flick Collection noch nie vollständig zu sehen. Auf eine große Auftaktausstellung sollen jährliche «Szenenwechsel» folgen. Die Verantwortung für die Gestaltung liegt beim Team des Hamburger Bahnhofs.
Nach der Vertragsunterzeichnung verteidigten Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos), Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), Lehmann und Flick die Entscheidung für Berlin als Standort der Sammlung. Sie verstehe nicht, «wie sich eine Konvergenz zwischen der Zeit des nationalsozialistischen Terrorregimes und einer Sammlung zeitgenössischer, frei entwickelter Kunst herstellen lässt», sagte Weiss und fügte hinzu: «Wie kann man versuchen, Kunst in Sippenhaft zu nehmen und zur Nichtachtung zu verurteilen?» Kritiker hatten darauf verwiesen, dass Flick als Erbe eines Konzerns mit NS-Vergangenheit Einzahlungen in den Entschädigungsfonds für Zwangsarbeiter abgelehnt hatte.
Flick sagte, er habe Berlin als «weltoffene, dynamische Stadt» kennen gelernt und sei froh, dass seine Sammlung hier ihren Platz finde. Er habe die Diskussionen über die Familienvergangenheit verstanden und sich «ihr gestellt». Diese Vergangenheit sei einer der Gründe dafür, dass er gesellschaftskritische Werke - etwa von Bruce Nauman - für seine Sammlung erworben habe.

Goethe-Porträt kehrt nach 100 Jahren an Ursprungsort Weimar zurück
Weimar (ddp). Ein Goethe-Porträt des Malers Johann Joseph Schmeller (1794-1841) ist nach mehr als 100 Jahren an seinen Ursprungsort Weimar zurückgekehrt. Das Goethe-Nationalmuseum habe das Bild aus Privathand erworben, teilte die Stiftung Weimarer Klassik am Freitag in Erfurt mit. Die aus dem Jahr 1830 stammende Kreidezeichnung sei das letzte einer ganzen Reihe von Porträts, die der Künstler von dem Dichter anfertigte. Das Werk war aus dem Besitz eines Sohnes Schmellers verkauft worden. Der Ankauf komplettiert eine Sammlung von etwa 150 Kreideporträts Schmellers. Eine Auswahl wird ab Ende August in einer Ausstellung in Goethes Haus am Frauenplan zu sehen sein.
http://www.weimar-klassik.de

Kölner Kunst-Station Sankt Peter zeigt Arbeiten von Gloria Friedmann
Köln (ddp-nrw). Der Mensch im Zeitalter globaler Macht von Politik und Medien ist Thema einer Ausstellung, die die Kölner Kunst-Station Sankt Peter ab Sonntag zeigt. Im Kirchenraum des gotischen Gotteshauses setzt die Künstlerin Gloria Friedmann präparierte Falken auf hohe Stapel aktueller Tageszeitungen, dazu ruhen Tierschädel auf Fernsehmonitoren. Eine weitere Arbeit zeigt Fotos von Politikern beim Ritual des Hände-Schüttelns, arrangiert mit einem kitschigen Weihnachtsbaum und den Sprechchören anonymer Demonstranten.
Die in Kronach geborene Gloria Friedmann lebt heute in Frankreich. Sie arbeitet mit verschiedenen Materialien, darunter auch Menschen sowie lebende und präparierte Tieren. Die Ausstellung läuft bis zum 23. Februar. Öffnungszeiten: dienstags bis samstags 11.00 - 17.00 Uhr, sonntags 13.00 bis 17.00 Uhr.