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München: Bayerische Staatsoper startet mit Akademiekonzert +++ Bochum: RuhrTriennale zeigt Hans Neuenfels Klavieroper «Schumann, Schubert und der Schnee»+++ Heringsdorf: Usedomer Musikfestival verzeichnet Besucherrekord +++ Fürstenwalde: Im Dom werden Klassiker der Filmmusik gespielt
München: Bayerische Staatsoper startet mit AkademiekonzertMünchen (ddp-bay). Nach Abschluss ihrer erfolgreichen Japan-Tournee startet die Bayerische Staatsoper heute in die neue Saison. Auf dem Programm des ersten Abends steht ein Akademiekonzert unter Leitung des jungen Venezolaners Gustavo Dudamel. Das Bayerische Staatsorchester spielt im Nationaltheater Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven. Der Vorhang für die erste Opern-Neuinszenierung hebt sich am 29. Oktober. Dann steht Engelbert Humperdincks selten gespielte Oper «Die Königskinder» auf dem Spielplan.
Die Saison 2005/2006, die letzte von Staatsopernintendant Sir Peter Jonas, bietet insgesamt sieben Opern-Neuinszenierungen, darunter zwei Uraufführungen. Höhepunkte sind die Premiere von Vincenzo Bellinis «Norma» mit Edita Gruberova in der Titelrolle im Januar, Richard Wagners «Der Fliegende Holländer» in einer Inszenierung von Peter Konwitschny im Februar sowie Arnold Schönbergs Oper «Moses und Aron» zum Auftakt der Münchener Opernfestspiele 2006.
Bochum: RuhrTriennale zeigt Hans Neuenfels Klavieroper «Schumann, Schubert und der Schnee»
Bochum (ddp-nrw). Als Franz Schubert 1828 an einer Typhus-Infektion verstarb, war Robert Schumann gerade 18 Jahre alt. Ein Treffen zwischen den beiden bedeutenden Komponisten der deutschen Romantik kam nie zustande. Was für Schumann umso schmerzlicher war, als er Zeit seines Lebens Schubert und dessen umfangreiches Schaffen bewunderte. Fast 150 Jahre nach Schumanns Tod in einer psychiatrischen Anstalt macht Regisseur und Librettist Hans Neuenfels nun eine Begegnung zwischen den beiden möglich. In der Klavier-Oper «Schumann, Schubert und der Schnee», die am Freitagabend bei der RuhrTriennale uraufgeführt wurde, erzählt Neuenfels entlang von 34 Liedern von Schubert und Schumann über ein fiktives Treffen der beiden.
Im Mittelpunkt der Premiere in der Jahrhunderthalle standen der weltberühmte Bariton Olaf Bär als Robert Schumann, die Schauspielerin Elisabeth Trissenaar als dessen Ehefrau Clara und der Tenor Xavier Moreno als Franz Schubert. In der mit großem Beifall bedachten Inszenierung, einzig für Neuenfels gab es einige Buhs, wurden die Lieder als Wegmarkierungen im Leben der beiden Komponisten szenisch umgesetzt. Am Ende befreit sich Schumann in Gedanken von Schubert durch einen Mord.
Durch nahezu das gesamte Liedschaffen von Schubert und Schumann, das über 800 Werke umfasst, hat sich Hans Neuenfels für diesen musiktheatralischen Liederabend gehört. Entschieden hat sich Neuenfels, der gerade zum «Opernregisseur des Jahres» gewählt wurde, für auch berühmte Lieder wie Schuberts «Der Erlkönig» und Schumanns «Die Rose, die Lilie, die Taube», in denen das ganze romantische Lebensgefühl aus Sehnsucht, Einsamkeit und verschmähter Liebe steckt.
Wie unterschiedlich Franz Schubert und Robert Schumann dabei aber auch waren, zeigt sich gleich bei dem ersten Aufeinandertreffen, für das Bühnenbildner Daniel Eberle eine karge Spielfläche mit schneeweißen Blättern ausgelegt hat. Ist Olaf Bär als Schumann mehr der Zweifelnde und ständig Ringende, entpuppt sich Schubert schon fast als romantischer Dandy, der das Leben ausgelassen zu genießen versucht, um nicht am Seelenschmerz zu zerbrechen.
Diese ständige Zerrissenheit verteilt Neuenfels gleich auf zwei Schubert-Darsteller: ist Xavier Moreno der musikalische Gesprächspartner von Schumann, verkörpert der Schauspieler Ludwig Blochberger die scheinbare Unbekümmertheit und Jugendlichkeit Schuberts, der einen bunten Kreis von befreundeten Gleichgesinnten um sich geschart hat.
In dem Wechselspiel aus Dialogen und Liedern (am Klavier: Marcelo Amaral) gerät Schumann so immer mehr in den Sog von Schubert und entfernt sich von seiner Frau Clara. Ganz in Schwarz bis zu den Handschuhen sitzt Elisabeth Trissenaar als Clara an einem Tisch und macht Fingerübungen - bis sie bemerkt, wie Schubert von Schumann Besitz ergriffen hat. Für das regelrechte Duell-Finale übergibt Clara daher Robert eine Pistole, damit er sich aus den Fängen Schuberts befreien kann.
Vollkommen dem Wahnsinn verfallen, hastet Robert Schumann in einer imaginären Zelle hin und her, um wie von Sinnen sein allerletztes Lied «Jemand» und die Worte «Mein Herz ist betrübt...» zu singen. Es ist ein beklemmender Schlussstrich, der hier unter das für die Romantik typische Unglücksgefühl eines in der Welt allein gelassenen Menschen gezogen wird. Und vor allem ist es besonders der nachdenklichen Gestaltungs- und lyrischen Strahlkraft von Olaf Bär und Xavier Moreno zu verdanken, dass man begreift, dass der Ausdrucksreichtum Schuberts und Schumanns eigentlich für sich spricht. Weshalb die szenische Übersetzung nicht mehr als ein Versuch geblieben ist, die Innenwelten der Lieder mit Bildern zu dekorieren.
Weitere Aufführungen am 10., 12., 14. und 15. Oktober 2005.
http://www.ruhrtriennale.de
Heringsdorf: Usedomer Musikfestival verzeichnet Besucherrekord
Heringsdorf (ddp-nrd). Mit einem Abschlusskonzert des Finnischen Nationalen Jugendorchesters «Vivo» und einem Besucherrekord von 6300 Gästen ist am Samstag in Heringsdorf die zwölfte Saison des Usedomer Musikfestivals ausgeklungen. Zum 14-tägigen Konzertreigen trugen 245 Künstler, darunter 138 finnische Interpreten bei, wie die Festivalleitung am Sonntag mitteilte.
An 20 Veranstaltungsorten wurden mehr als 20 Konzerte, Meisterkurse, Workshops und Vorträge präsentiert, die mit insgesamt 93 Prozent nahezu ausgebucht waren. Nachdem in diesem Jahr die finnische Musikszene mit Jean Sibelius im Mittelpunkt stand, will sich das Usedomer Musikfestival im kommenden Jahr erneut der Klassikszene eines skandinavischen Landes widmen.
http://www.usedomer-musikfestival.de
Fürstenwalde: Im Dom werden Klassiker der Filmmusik gespielt
Fürstenwalde (ddp-lbg). Märchenmelodien und Klassiker der Filmmusik sind heute im Fürstenwalder Dom zu hören. Das Landesjugendsinfonieorchester Brandenburg spielt «Sheherazade» von Nikolai Rimski Korsakow, wie eine Orchestersprecherin sagte. Außerdem sind Werke wie John Williams «Star Wars Suite» zu hören. Die künstlerische Leitung hat der Dirigent der Kammerphilharmonie Berlin, Leo Siberski.
Das Konzert beginnt um 19.00 Uhr. Die Karten kosten zehn Euro, ermäßigt acht Euro. Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung.