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Katholischer Kinder- und Jugendbuchpreis geht an Armin Greder +++ Erster Ehrendoktor einer deutschen Uni für Grass +++ Roman von Saddam Hussein in Frankreich erschienen
Katholischer Kinder- und Jugendbuchpreis geht an Armin Greder
Bonn (ddp). Der Schweizer Autor und Illustrator Armin Greder erhält den Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2003. Mit der Auszeichnung würdigt die Deutsche Bischofskonferenz Greders Bilderbuch «Die Insel». Die Jury wählte das Werk unter 302 eingereichten Büchern aus, teilte die Bischofskonferenz am Montag in Bonn mit. Dem Autor sei ein Buch von «packender, teils erschreckender und zugleich faszinierender Eindringlichkeit» gelungen. Die Bischofskonferenz vergibt den Preis, der mit 5000 Euro dotiert ist, zum 14. Mal. Die Auszeichnung wird am 19. März in München verliehen.
In dem Buch mit dem Untertitel «Eine tägliche Geschichte» finden die Bewohner einer Insel finden einen fremden Mann am Strand. Nur auf Drängen eines Fischers nehmen sie ihn auf und überlassen ihm einen leeren Ziegenstall. Sie begegnen ihm voller Misstrauen, denn er stört ihre hergebrachte Ordnung. Die Inselbewohner setzen den Fremden schließlich auf sein Floß und schieben ihn aufs Meer zurück. Sie verbrennen das Boot des Fischers und fassen einen radikalen Entschluss: Niemals mehr wollen sie Fische essen, die aus dem Meer kommen, das ihnen den Fremden gebracht hat. Fortan umgibt eine hohe Mauer die ganze Insel.
Erster Ehrendoktor einer deutschen Uni für Grass
orf - Der Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Günter Grass hat am Freitag die Ehrendoktorwürde der Universität zu Lübeck erhalten.
Er bekomme die Auszeichnung für die künstlerische Darstellung medizinischer Sachverhalte in seinen Werken und für sein unbeirrbares Einklagen des Humanen, sagte Altrektor Hans Arnold in seiner Laudatio. Für Grass ist der Lübecker Titel die fünfte Ehrendoktorwürde, aber die erste einer deutschen Universität.
"Wir ehren in Ihnen den Schriftsteller, der unüberhörbar und ständig Deutschland und der Welt das Humane neu zu bedenken und einzulösen aufgibt", sagte Arnold. Die schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) würdigte Grass als einen Menschen, für den die "lebendige Bürgergesellschaft" mehr als nur ein Schlagwort sei. Grass bedankte sich für die Auszeichnung mit dem Vortrag unveröffentlichter Gedichte. Grass lebt seit 1995 in Lübeck.
Roman von Saddam Hussein in Frankreich erschienen
orf - Das dem irakischen Präsidenten Saddam Hussein zugeschriebene Buch "Zabiba et le roi" ("Zabiba und der König"), eine Liebesgeschichte zwischen einem Mädchen aus dem Volk und einem mesopotamischen König, ist nun in Frankreich und damit zum ersten Mal in einem westlichen Land erschienen.
Der irakische Bestseller wurde bislang bloß ins Chinesische übertragen. "Liebe, Verrat, Komplotte und Kriege" verspricht der Verlag "Editions du Rocher" auf der Umschlagseite des Buches. Der Roman kommt zunächst in einer Auflage von 30.000 Exemplaren in den französischen Buchhandel.
Für Jean-Paul Bertrand, Präsident des "Editions du Rocher", handelt es sich bei seiner Initiative bloß um ein Zeugnis, nicht um eine pro-irakische Stellungnahme. "Ich war niemals im Irak, ich bin weder dafür noch dagegen, ich bin nicht ein Spezialist der Politik, sondern des Verlagswesens. Ich beteilige mich am Aufkommen eines Textes, der nicht boykottiert werden darf, zumal er insbesondere keinen Appell zum Mord enthält", betonte Bertrand.
Der französische Verlag besitzt die Exklusivrechte des Romans für die ganze Welt mit Ausnahme von Irak, China und der arabischen Welt. Ein Übersetzungsvertrag wurde laut Jean-Paul Bertrand bereits mit einem griechischen Verlag unterzeichnet. Kontakte wurden mit Italien, Spanien und Japan geknüpft. Um dem amerikanischen Markt auf den Puls zu fühlen, will der Verleger den Roman Mitte Februar im kanadischen Quebec vermarkten. Danach könnte er eventuell in die USA kommen.
Zu der französischen Übersetzung ist es dank des Einsatzes des Franzosen Gilles Munier, Generalsekretär des französisch-irakischen Freundschaftsverbandes "Amites franco-irakiennes", gekommen. Munier, der seit 1975 regelmäßige Besuche in Bagdad erstattet und den irakischen Vizepräsidenten Tarek Aziz gut kennt, wollte nach eigener Aussage die "innere Welt" Saddam Husseins bekannt machen.
Aufgrund der Sanktionen sah er sich gezwungen, den Roman ins Ausland zu schmuggeln. Da der eventuelle Verkaufsvertrag wegen einer internationalen Bankensperre nicht nach Bagdad überwiesen werden darf, will ihn Munier persönlich ins Land schmuggeln.