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Leipzig: Neues Galerienzentrum eröffnet am 27. April +++ New York: US-Konzeptkünstler Sol LeWitt gestorben +++ Dresden: Kunstsammlungschef hält Wettiner-Anwalt für «Selbstläufer» +++ Gelsenkirchen: Musiktheater zeigt Schau zu Architekten Werner Ruhnau +++ Stuttgart: Kunstmuseum zeigt Ausstellung «Laboratorium Lack»
Leipzig: Neues Galerienzentrum eröffnet am 27. April
Leipzig (ddp-lsc). Mit dem Tapetenwerk öffnet in Leipzig am 27. April nach der Baumwollspinnerei ein zweites Galerienzentrum. Traditionell findet am letzten Aprilwochenende der Leipziger Galerienrundgang statt, zu dem auch viele Kunstsammler aus dem Ausland erwartet werden.
Den Grundstein für diese Entwicklung hatte vor zwei Jahren der Umzug von Leipzigs wichtigsten Galerien auf das Gelände der ehemaligen Baumwollspinnerei gelegt, nachdem Maler wie Neo Rauch, Matthias Weischer oder David Schnell unter dem Etikett «Neue Leipziger Schule» internationale Erfolge verbuchen konnten.
Im Tapetenwerk werden vorerst vier Galerien Gegenwartskunst ausstellen. Sie vertreten unter anderem zahlreiche Dresdner Künstler und setzen stark auf Plastik und Installation. Damit unterscheiden sie sich vom Profil der Spinnerei, wo überwiegend mit Malerei und Fotografie gehandelt wird. Wie die Baumwollspinnerei liegt das Tapetenwerk in den weitläufigen ehemaligen Industriegebieten im Leipziger Westen, ist aber deutlich kleiner.
New York: US-Konzeptkünstler Sol LeWitt gestorben
New York (ddp). Der US-Konzeptkünstler Sol LeWitt ist tot. Er starb am Sonntag im Alter von 78 Jahren in New York an einer Krebserkrankung, wie die «New York Times» unter Berufung auf eine langjährige Vertraute des Künstlers berichtete.
Der am 9. September 1928 im US-Bundesstaat Connecticut geborene LeWitt entwickelte den Begriff der Concept Art. Dabei steht das Konzept eines Kunstwerkes im Vordergrund. In seinen Arbeiten tauchen immer wieder Gitterstrukturen aus Holz und Metall auf. Seine Werke sind zum Beispiel im New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) und der Londoner Tate Gallery zu sehen.
Dresden: Kunstsammlungschef hält Wettiner-Anwalt für «Selbstläufer»
Dresden (ddp-lsc). Im Streit um neue Rückforderungsansprüche der Wettiner hat der Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Martin Roth, die zerstrittene Familie des einstigen Herrscherhauses als «Hauptproblem» bezeichnet. «Wir haben es eben nicht nur mit einem ernstzunehmenden Gegenüber zu tun, sondern mit einer zerstrittenen Partei», sagte Roth den «Dresdner Neuesten Nachrichten» (Samstagausgabe). Hinzu komme, dass der Anwalt der so genannten Moritzburger Linie, Gerhard Brand, inzwischen ein «Selbstläufer» sei.
Roth äußerte den Verdacht, dass Brand deshalb in die Archive der Kunstsammlungen will, um weitere Mandate zu akquirieren: «Es gibt Vermutungen aus seinem Metier, die besagen, dass er sich für den internationalen Restitutionshandel profilieren will.» Die Forderung, die Archive zu öffnen, könne überhaupt nicht erfüllt werden. Dies wäre «so, als verlange man Einblick in die Bücher eines großen Unternehmens. Oder wenn wir gleich fertige Bestelllisten an die Kunstspekulanten herausgeben würden.» Folge man nun Brands Vorstellungen, seien «die Familienmitglieder 120, ehe wir zu einer klaren Lösung kommen».
Die Wettiner hatten zuletzt von den Kunstsammlungen die Herausgabe von 139 Gemälden gefordert. Dabei beriefen sie sich auf eine Öffnungsklausel im Vertrag mit Sachsen von 1999, die Nachforderungen bei Kunstgegenständen möglich macht, auf deren Existenz es damals noch keine Hinweise gab. Roth, der vor acht Jahren noch nicht im Amt war, äußerte zugleich Kritik an der damaligen Strategie. Er könne «nicht verstehen, dass die Kunstsammlungen versucht haben, dieses Thema so schnell durchzubringen».
Alexander Prinz von Sachsen von der so genannten Wachwitzer Linie der Wettiner, von der Anwalt Brand kein Mandat erhalten hat, nannte es die «beste Lösung», wenn beide Seiten sich zusammensetzten, den Umfang der Forderungen klärten und sich auf einen gewissen Betrag für die Gegenstände einigten, die in den Kunstsammlungen verbleiben sollten. «Und dann sprechen wir nicht mehr darüber», sagte er dem Blatt.
Gelsenkirchen: Musiktheater zeigt Schau zu Architekten Werner Ruhnau
Gelsenkirchen (ddp-nrw). Im Gelsenkirchener Musiktheater im Revier (MiR) ist ab Sonntag eine Ausstellung zu Leben und Werk des Architekten Werner Ruhnau zu sehen. Die Schau mit dem Titel «Der Raum, das Spiel und die Künste» findet anlässlich des 85. Geburtstags des Architekten statt und zeigt Modelle, Fotografien und Kunstwerke sowie Dokumente aus dessen Leben. Gewürdigt wird dabei vor allem der Bau des MiR, das nach den Plänen von Ruhnau und seines Teams gebaut wurde.
Die Ausstellung umfasst zudem weitere Theaterbauten, die innovative «Spielstraße» zu den Olympischen Spiele von 1972 und die Inszenierung spektakulärer Feste. Gezeigt wird dabei den Angaben zufolge vor allem, wie Ruhnau die Disziplinen Architektur, bildende Kunst und Technik in einem kreativen Dialog bündelt.
Das Musiktheater gehört nach Expertenansicht zu den bedeutendsten Theaterbauten der Nachkriegszeit. Am 15. Dezember 1959 wurde der neugebaute Komplex nach den Entwürfen der Architektengruppe Werner Ruhnau, Harald Deilmann, Ortwin Rave und Max von Hausen mit zwei Spielstätten eröffnet. Mit seiner großen Glasfassade und den riesigen blauen Gips- und Schwammreliefs des französischen Künstlers Yves Klein hat es weltweit für Aufmerksamkeit gesorgt. Seit 1997 steht das Theater unter Denkmalschutz.
Die Ausstellung im MiR dauert bis zum 24. Juni und wird von der Stadt Gelsenkirchen und dem Museum für Architektur und Ingenieurkunst NRW (M:AI) organisiert. Geöffnet ist die Schau täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Stuttgart: Kunstmuseum zeigt Ausstellung «Laboratorium Lack»
Stuttgart (ddp). Das Kunstmuseum Stuttgart widmet sich ab 28. April Farbexperimenten der Künstler Willi Baumeister, Oskar Schlemmer und Franz Krause. Unter dem Titel «Laboratorium Lack» werden bis 22. Juli zahlreiche Arbeiten gezeigt, die in der Zeit des Nationalsozialismus entstanden, wie das Museum am Dienstag mitteilte. Die drei Künstler waren damals mit einem Berufsverbot belegt und von 1937 bis 1944 in einer Lackfabrik in Wuppertal angestellt.
Baumeister, Schlemmer und Krause fertigten während ihrer Fabriktätigkeit mehr als 165 Versuchstafeln an. Dabei experimentierten sie mit Farbaufträgen, die die Fläche beleben oder zufällige und neuartige Strukturen ergeben. Den Angaben zufolge leisteten die Künstler damit einen der wichtigsten Beiträge ihrer Zeit zur Erforschung der Maltechniken.
Die Tafeln wurden jüngst vom Förderverein des Kunstmuseums erworben. Sowohl Baumeister als auch Schlemmer hatten an der Kunstakademie Stuttgart studiert. Der Architekt und Künstler Krause war technischer Bauleiter am Stuttgarter Weißenhof.