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Völklingen: «Genius I» soll Wissen erfahrbar und erlebbar machen +++ Dessau: Dauerausstellung im Bauhaus +++ Berlin: Starkoch Adrià wird bei documenta «Schemata über den Haufen werfen» +++ Dresden: Keine Einigung beim Dresdner Brücken-Streit in Sicht
Völklingen: «Genius I» soll Wissen erfahrbar und erlebbar machen
Völklingen (ddp-rps). Ab Samstag (13. Mai) zeigt das Weltkulturerbe Völklinger Hütte die neue Ausstellung «Genius I». Die Präsentation der großen Erfindungen und Erfinder der Menschheit solle dabei mehr als eine traditionelle Ausstellung mit Exponaten in Vitrinen sein, kündigt der Generaldirektor der Völklinger Hütte, Meinrad Maria Grewenig, im ddp-Interview an. «Genius 1» solle «Wissen erfahrbar und erlebbar machen», betonte Grewenig. Ziel sei, auch ein Publikum zu erreichen, das nicht zu den «üblichen Museumsbesuchern» gehöre.
Im Mittelpunkt von «Genius I» stehen die großen gesellschaftsverändernden Innovationen, von der Erfindung des Rades bis hin zur Anti-Baby-Pille, ebenso wie die großen Erfinder, von Leonardo da Vinci bis Alexander von Humboldt. Die ehemalige Völklinger Hütte sei mit ihrer Geschichte der ideale Ort, um zu zeigen, wie auch aus «Niederlagen immer wieder neue Erfolge» entstanden seien, betonte Grewenig.
Angelegt sei die Ausstellung als «Erlebnisprojekt und Mitmachreise». Mit Experimentierstationen und Multimediapräsentationen wolle man die Besucher aktiv einbeziehen, erläuterte der Generaldirektor der Völklinger Hütte. Nach den eher traditionell konzipierten Ausstellungen der vergangenen Jahre wie «Inkagold» und «Macht und Pracht im 19. Jahrhundert» versuche man auf diese Weise neue Wege zu gehen. Dabei setze die neue Ausstellung «im besten Sinne» auf Popularität, fügte Grewenig hinzu.
Dessau: Dauerausstellung im Bauhaus
Dessau (ddp-lsa). Unter dem Titel «Bauhaus Dessau - Werkstatt der Moderne» öffnet am Freitag (11. Mai) in Dessau eine Dauerausstellung zur Geschichte der Hochschule für Gestaltung. Im frisch renovierten Bauhaus zeichnen rund 200 Objekte und Dokumente aus der Sammlung der Stiftung Bauhaus Dessau die unterschiedlichen Entwicklungslinien der Hochschule nach. Sachsen-Anhalts Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz (parteilos) wird die Schau zusammen mit Stiftungsdirektor Omar Akbar um 18.00 Uhr offiziell eröffnen.
Der Schwerpunkt der Präsentation liegt nach Angaben der Stiftung auf der Dessauer Zeit des Bauhauses von 1925 bis 1932. In dieser Phase hätten sowohl der Schulbetrieb als auch die Werkstätten und die Architekturabteilung ihre größte Ausstrahlungskraft entfaltet.
Zu sehen sind unter anderem Klassiker der Moderne wie die berühmten Stahlrohrmöbel von Marcel Breuer oder die Leuchten von Wilhelm Wagenfeld. Sie legen auch Zeugnis von den unterschiedlichen Konzepten und Zielen der drei Bauhausdirektoren Walter Gropius (1919 bis 1928), Hannes Meyer (1928 bis 1930) und Ludwig Mies van der Rohe (1930 bis 1933) ab.
Das Bauhaus wurde 1919 in Weimar gegründet. Unter seinem ersten Direktor Walter Gropius verlegte es 1925 seinen Sitz nach Dessau. Das heute zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Dessauer Bauhausgebäude wurde am 4. Dezember 1926 eingeweiht.
Berlin: Starkoch Adrià wird bei documenta «Schemata über den Haufen werfen»
Berlin (ddp). Starkoch Ferran Adrià (44) verrät nach wie vor nichts über seine Präsentation bei der documenta 12 in Kassel. «Das einzige, was ich sagen kann ist, wir sind Köche. Wir werden respektvoll mit der Welt der Kunst umgehen», sagte Adrià der Tageszeitung «Die Welt» (Donnerstagausgabe). «Es wird etwas Konsequentes im Sinne unserer Prinzipien sein und etwas, von dem ich glaube, dass es ein wenig die Schemata über den Haufen werfen wird.» Sein Projekt sei ein neuer Schritt im Verhältnis von Küche und Kunst, das nach der documenta ein anderes sein werde. Acht Monate habe er darüber nachgedacht.
Mit Blick auf sein Restaurant El Bulli an der spanischen Costa Brava, das jüngst erneut zum besten Restaurant der Welt gekürt wurde, sagte der 44-Jährige, der Laden sei eigentlich kein Restaurant, «weil wir hier nicht am Geschäft interessiert sind». Vielmehr gehe es ihm darum, glücklich zu sein. Es gebe Leute, die sagen, «ich zahle 2000 oder 3000 Euro, wenn du mir einen Tisch gibst, aber so etwas habe ich nie gemacht».
Dresden: Keine Einigung beim Dresdner Brücken-Streit in Sicht
Dresden (ddp). Im Streit um den geplanten Bau der Dresdner Waldschlößchenbrücke ist keine Einigung in Sicht. Landesjustizminister Geert Mackenroth (CDU) sagte am Mittwochabend im sächsischen Landtag, dass eine «Kompromissmöglichkeit» zwischen den Vorstellungen der UNESCO und den Vorgaben des Dresdner Bürgerentscheids vom Februar 2005 weiterhin «nicht zu erkennen» sei.
Mackenroth beklagte, dass alle Äußerungen seitens der UNESCO den Schluss nahe legten, dass für sie «eine Brücke in der Art, in der sie aufgrund des Bürgerentscheids gebaut werden muss, nicht in Frage kommt». Die sächsische Staatsregierung indes dürfe «kein Jota davon abweichen, dass der Bürgerentscheid umgesetzt wird». Alles, was dies gefährden könnte, werde von ihr abgelehnt: «Das ist nicht Sturheit, das ist Achtung vor dem Bürgerwillen und Gesetzestreue.»
Die Stadt Dresden war vor zwei Monaten vom sächsischen Oberverwaltungsgericht zum Baubeginn verpflichtet worden, bei dem indes der Verlust des Welterbetitels droht. Inzwischen will die Kommune mit neuen Brückenentwürfen den Titelverlust umgehen und gleichzeitig den Bürgerentscheid der Dresdner vom Februar 2005 für die Elbquerung erfüllen. Ob die UNESCO dies akzeptiert, gilt allerdings als fraglich.