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Dresden: Musikfestspiele wollen «Lust am Fremden» wecken +++ Berlin: Staatsoper Unter den Linden zunehmend maroder
Dresden: Musikfestspiele wollen «Lust am Fremden» wecken
Dresden (ddp-lsc). Unter dem Motto «Lust am Fremden» beginnen am Freitag die zweiwöchigen Dresdner Musikfestspiele. Mit 131 Veranstaltungen sei das Programm in diesem Jahr deutlich kleiner, sagte Festspiel-Intendant Hartmut Haenchen am Dienstag in der sächsischen Landeshauptstadt. Der Vorverkauf liege mit 15 000 Karten jedoch knapp über dem des Vorjahres. Das Interesse der Menschen sei groß, sie investierten aber deutlich weniger Geld in die Tickets. Im vergangenen Jahr kamen zu den 172 Veranstaltungen mehr als 120 000 Besucher.
Die «Lust am Fremden» sei offenbar nicht die Lust eines jeden Dresdners, bedauerte Haenchen. Während altbekannte Veranstaltungen teilweise ausverkauft seien, wünsche er sich für ungewöhnlichere Termine wie Weltmusik oder neue Formen des Balletts ein größeres Interesse. Bei 52 Veranstaltungen mit freiem Eintritt soll ein neues Publikum gewonnen werden.
In der Reihe «Dresden und Europa» ist in diesem Jahr die portugiesische Metropole Lissabon zu Gast. 47 Veranstaltungen präsentieren die Heimat des Fado. In der Reihe «Dresden - Musik - Geschichte» werden neun Uraufführungen gezeigt.
Die Dresdner Musikfestspiele finden seit 1978 statt. Für Aufsehen sorgten im vergangenen Jahr Pläne der Stadt, das größte deutsche Klassikfestival 2006 aus finanziellen Gründen zum letzten Mal stattfinden zu lassen. Nach heftigen Protesten beschloss die Stadt, die Festspiele in abgespeckter Form zu erhalten und mit der Hälfte des bisherigen Etats auszustatten.
In diesem Jahr erhält das Festival 1,5 Millionen Euro von der Stadt, 300 000 Euro vom Bund und 345 000 Euro vom Freistaat. Der Rest des 2,8 Millionen umfassenden Budgets muss laut Haenchen von den Musikfestspielen erwirtschaftet werden.
http://www.musikfestspiele.com
Berlin: Staatsoper Unter den Linden zunehmend maroder
Berlin (ddp). Eine Havarie der hydraulischen Podien kurz vor einer Aufführung von Richard Wagners Oper «Tannhäuser» in der Berliner Staatsoper Unter den Linden sorgt seither für Einschränkungen im Spielbetrieb. Die gesamte hydraulische Anlage der Untermaschine wurde mit sofortiger Wirkung stillgelegt, teilte das Opernhaus am Dienstag mit. Ein hydraulisches Podium in der Größe von 15 mal 6 Metern war in der vergangenen Woche etwa drei Meter abgestürzt. Personen wurden dabei nicht verletzt.
Der schlechte Zustand der technischen Anlagen der Staatsoper Unter den Linden sei seit Jahren bekannt. Für den gesamten Spielbetrieb der Oper Linden bedeute die Stilllegung große Einschränkungen.
Die Behebung der Mängel an den hydraulischen Anlagen kostet den Angaben zufolge 30 Millionen Euro. Angesichts der notwendigen Generalsanierung der Staatsoper Unter den Linden sei eine solche Investition für eine Sanierung allein der Hydraulik unverhältnismäßig und nicht sinnvoll. Zudem seien im Haushalt des Landes Berlin weder mittel- noch langfristig Gelder für eine Sanierung vorgesehen. Laut Aussage des Kultursenators Thomas Flierl (PDS) soll jedoch im Herbst ein Gesamtsanierungskonzept für die Staatsoper vorgestellt werden.