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Greifswald: Theater Vorpommern verzeichnet deutlichen Zuschaueranstieg +++ Oberammergau: Passionsspiele - Stückl noch unentschieden +++ Marbach: Deutsches Literaturarchiv übernimmt Nachlass von Konrad Merz
Greifswald: Theater Vorpommern verzeichnet deutlichen Zuschaueranstieg
Greifswald (ddp-nrd). Die Fusion des Theaters Vorpommern mit der Bühne Putbus auf Rügen hat dem Mehrspartentheater einen Zuschaueranstieg von mehr als einem Drittel beschert. Die Zahl der an den Theaterkassen in Stralsund, Greifswald und Putbus verkauften Eintrittskarten sei in der vergangenen Spielzeit von vormals 125 000 auf 165 000 gestiegen, sagte Intendant Anton Nekovar am Donnerstag in Greifswald. Ein Teil des gestiegenen Interesses führte er auf die erweiterten Open-Air-Angebote während der Ostseefestspiele im Sommer zurück.
Für die kommende Spielsaison kündigte Nekovar insgesamt 18 Premieren und 20 Wiederaufnahmen an. Zu den Highlights gehöre die Wiedereröffnung des für 15 Millionen Euro sanierten Theaters in Stralsund am 1. März 2008 mit der Festpremiere der Beethoven-Oper «Fidelio». Darüber hinaus bereitet das 303 Künstler zählende Ensemble Sonderkonzerte zur Einweihung der neuen Rügenbrücke und des Ozeaneums in Stralsund vor.
Potsdam: Hans-Otto-Theater bringt in neuer Spielzeit 49 Stücke auf die Bühne
Potsdam (ddp-lbg). Das Potsdamer Hans-Otto-Theater bringt in der Spielzeit 2007/2008 insgesamt 49 Stücke zur Aufführung. Im neuen Theaterhaus seien zehn Premieren und 24 Wiederaufnahmen geplant, sagte Intendant Uwe Eric Laufenberg am Donnerstag in Potsdam. Hinzu kämen 15 Premieren im so genannten Jungen Theater. Dieses werde Nachfolger des bisherigen Kinder- und Jugendtheaters und bringe auch abends Aufführungen auf die Bühne.
Das neue Theaterhaus hat dem Ensemble im vergangenen Jahr einen Besucherrekord beschert. Das für mehr als 26 Millionen Euro errichtete Gebäude am Ufer des Templiner Sees war im September mit fünf Premieren eröffnet worden. Laufenberg betonte, trotz der noch immer nicht vollständig gelösten Akustikprobleme werde das Haus sehr gut angenommen. Das Theater habe im Jahr 2006 insgesamt 106 520 Besucher verzeichnet. Die Auslastung habe bei 92 Prozent gelegen. Bei vielen Aufführungen sei die Nachfrage nach Tickets deutlich größer gewesen als das Angebot.
Oberammergau: Passionsspiele - Stückl noch unentschieden
Oberammergau (ddp-bay). Ein Rücktritt von Star-Regisseur Christian Stückl als Spielleiter der Oberammergauer Passionsspiele ist noch offen. Der Gemeinderat erklärte am Mittwoch zwar ein Bürgerbegehren über eine Verlegung der Aufführung in die Abendstunden für zulässig. Doch will Stückl, der Intendant am Münchner Volkstheaters ist, seine endgültige Entscheidung vom Ausgang des Bürgerentscheids am 17. Juni abhängig machen. In der Sitzung machte der Regisseur jedoch deutlich, dass er das Bürgerbegehren, das sich auf 655 Unterschriften stützt, als «persönlichen Angriff» empfinde.
Der Oberammergauer Gemeinderat hatte vor einem Jahr für die kommenden Passionsspiele im Jahr 2010 mit breiter Mehrheit einen Zeitrahmen von 14.30 bis 22.30 Uhr festgesetzt. Dies geschah auf Wunsch Stückls, für den eine Inszenierung der Kreuzigung und der Auferstehung bei Nacht wesentlich eindrucksvoller ist. Bislang fanden die Aufführungen zwischen 9.30 und 17.30 Uhr statt.
Die Initiatoren des Bürgerbegehrens monierten, dass ein Abendspiel wegen des Scheinwerfereinsatzes mehr Energiekosten verschlingen könne. Bürgermeister Rolf Zigon (CSU) zufolge befürchten zudem die Hoteliers im Ort mehr Personalaufwand, wenn die Gäste so spät nach Hause kommen.
Die Festspiele finden alle zehn Jahre statt. Sie beruhen auf einem Gelübde aus dem Jahr 1633. Damals gelobten die Dorfbewohner, das Spiel regelmäßig zu präsentieren, wenn kein Einheimischer mehr an der Pest stürbe.
Marbach: Deutsches Literaturarchiv übernimmt Nachlass von Konrad Merz
Marbach (ddp). Das Deutsche Literaturarchiv Marbach hat den Nachlass des jüdischen Exilschriftstellers Konrad Merz (1908-99) übernommen. Darin sei Merz\' Weg ins Exil und sein Überleben anhand von Tagebüchern und Briefen dokumentiert, teilte das Literaturarchiv am Donnerstag mit.
Merz wurde als Kurt Lehmann in Berlin geboren. 1934 floh er aus Deutschland in die Niederlande. Die Erfahrung der Emigration machte ihn zum Schriftsteller. 1936 erschien sein Roman «Ein Mensch fällt aus Deutschland» - eines der ersten Bücher, in denen das Exil zum literarischen Thema gemacht wird.
Nach dem Krieg arbeitete Merz erst als Physiotherapeut. In den 70er Jahren begann er wieder zu schreiben. Zu seinen Werken gehören «Der Mann der Hitler nicht erschossen hat», «Glücksmaschine Mensch» und «Liebeskunst für Greise». Er starb am 3. Dezember 1999.