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Berlin: Zwei verschollene Menzel-Werke kehren ins Kupferstichkabinett zurück +++ Erfurt: Umstrittenes Tübke-Bild wird nicht wieder im Landtag aufgehängt +++ Stuttgart: Staatsgalerie zeigt Metzel-Zeichnungen +++ Lübeck: Ausstellung zeigt Hermann Hesse als Maler
Berlin: Zwei verschollene Menzel-Werke kehren ins Kupferstichkabinett zurück
Berlin (ddp). Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat zwei Gouache-Bilder des Berliner Künstlers Adolph Menzel (1815-1905) zurück erhalten. Die seit über 60 Jahren verschollenen Werke seien aufgrund eines Hinweises des Auktionshauses Christie\'s, bei dem sie versteigert werden sollten, identifiziert worden, sagte eine Sprecherin der Stiftung am Montag. Nachforschungen hatten ergeben, dass die Bilder aus dem Altbestand der Königlichen Nationalgalerie Berlin stammen könnten. Experten des Berliner Kupferstichkabinetts, das die umfangreichste Menzel-Sammlung der Welt besitzt, stellten zweifelsfrei fest, dass es sich bei den beiden angebotenen Blättern tatsächlich um die vermissten Werke handelt. Die Werke sind in relativ gutem Zustand.
«Bauernhof in Hofgastein» (1874) und «Schmiede zu Gastein» (1879) entstanden während Menzels Aufenthalten im österreichischen Kurort Hofgastein. Diesen besuchte er in den Sommermonaten der Jahre 1872-74 und 1879, als er sich auf dem Höhepunkt seiner künstlerischen Schaffenskraft befand. Schon Menzels Zeitgenossen priesen die außerordentliche Qualität der Werke. 1881 erwarb die Königliche Nationalgalerie Berlin, deren Sammlung von Zeichnungen heute zum Berliner Kupferstichkabinett gehört, die zwei Deckfarbenbilder. 1934 wurden sie an die Reichskanzlei verliehen. Seitdem diese nach Ende des Krieges geplündert wurde, galten die Gouachen als vermisst.
Erfurt: Umstrittenes Tübke-Bild wird nicht wieder im Landtag aufgehängt
Erfurt/Bad Frankenhausen (ddp). Der Thüringer Landtag bleibt bei seiner Entscheidung gegen ein umstrittenes Bild des Malers Werner Tübke (1929-2004). Das Werk mit dem Titel «Faschistischer Terror in Ungarn» werde in der noch bis zum 18. August im Parlamentsgebäude laufenden Ausstellung nicht wieder aufgehängt, sagte eine Landtagssprecherin am Montag in Erfurt. Sinn der traditionellen Kunstpräsentationen im Landtag seien nicht politische Diskussionen. Die Landtagsverwaltung werde künftig genauer hinschauen, welche Kunstwerke im Parlamentsgebäude gezeigt werden.
Das Bild war nach einer Kritik der Thüringer Stasi-Beauftragten Hildigund Neubert entfernt worden, weil es nicht dem vom Parlament vertretenen Geschichtsbild entspreche. In der Zeichnung geht es um den Volksaufstand in Ungarn von 1956. Gezeigt wird, wie vor einer Menschenmenge Gehenkte von Laternenpfählen abgenommen werden. Die Exponate wurden vom Panorama-Museum in Bad Frankenhausen sowie von der Leipziger Galerie Schwind ausgewählt und zur Verfügung gestellt.
Stuttgart: Staatsgalerie zeigt Metzel-Zeichnungen
Stuttgart (ddp). Die Staatsgalerie Stuttgart zeigt ab 22. Juli Zeichnungen des Bildhauers Olaf Metzel. Ausgestellt werden großformatige, vielfarbige Studien zu Skulpturen, aber auch eigenständige Papierarbeiten und Skizzenbücher, wie die Veranstalter mitteilten. Mehr als 100 Arbeiten sind zu sehen - gezeichnet mit Filzstift, Tipp-Ex oder Pastellkreide auf Transparentpapier, Karton oder Fotokopien.
Metzel wurde 1952 in Berlin geboren, wo er auch studierte. Als Objektkünstler versucht er immer wieder, sein Publikum zu provozieren. Seit 1990 ist er Professor für Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München, wo er auch Rektor war (1995-1999). Für seine Skulpturen verwendet er auch Teile, die als Schrott gelten, wie Absperrgitter oder ausrangierte Stadionsitze.
Lübeck: Ausstellung zeigt Hermann Hesse als Maler
Lübeck (ddp-nrd). Eine Doppelausstellung in Lübeck porträtiert den Schriftsteller Hermann Hesse jetzt als Maler. In der Schau «Hermann Hesse - Farbe ist Leben» im Günter-Grass-Haus und im Buddenbrookhaus werden 48 Landschaftsaquarelle des Literaturnobelpreisträgers gezeigt, wie die Lübecker Museen am Montag mitteilten. Viele von ihnen befinden sich noch in ihren Originalrahmen.
Zu malen begann Hesse im Ersten Weltkrieg. Auf Anregung eines Arztes, seine Träume bildlich darzustellen, entdeckte er sein malerisches Talent. Autodidaktisch entwickelte der damals bereits 40-Jährige seine Kunst weiter und ließ sich dabei inspirieren vom Tessin, wo er seit 1919 lebte.
Ein Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf illustrierten Postkarten, die Hesse an seine Freunde verschickte. Er versah auch Briefbögen mit kleinen Aquarellen, zum Beispiel einige der Briefe an Thomas Mann. In der Schau wird auch die jahrzehntelange, tiefe Verbundenheit zwischen Mann und Hesse dargestellt.
Hesse wurde am 2. Juli 1877 in Calw im Schwarzwald geboren. Zu seinen Werken gehören «Demian» (1919), «Siddhartha» (1922), «Der Steppenwolf» (1927) und «Das Glasperlenspiel» (1943). 1946 bekam Hesse den Nobelpreis für Literatur verliehen. Er starb am 9. August 1962 in Montagnola in der Schweiz.