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Fast 8000 Euro für «AudioArchitekt» - Land vergibt Stipendium +++ Bildhauer arbeiten gemeinsam am Schönebecker Elbufer +++ Bilder aus der Künstlerkolonie Ahrenshoop werden versteigert +++ Michelangelo-Skizze in New York entdeckt
Fast 8000 Euro für «AudioArchitekt» - Land vergibt Stipendium
Düsseldorf/Münster (ddp-nrw). Die aus Münster stammende Künstlerin Anja Kreysing erhält in diesem Jahr das Medienkunststipendium des nordrhein-westfälischen Kulturministeriums. Damit verbunden ist eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 7660 Euro für ihr Projekt «AudioArchitekt», wie eine Ministeriumssprecherin am Dienstag in Düsseldorf mitteilte.
Bei dem Projekt untersucht die 1967 geborene Künstlerin öffentliche und private Räume in verschiedenen Städten und nimmt Geräusche von Plätzen, Gebäuden und Wohnungen auf. Andere Werke Kreysings sind bereits in der «Künstlerwerkstatt» in München oder im «Forum für elektronische Kunst» in ihrer Heimatstadt Münster zu sehen.
Bildhauer arbeiten gemeinsam am Schönebecker Elbufer
Schönebeck (ddp-lsa). Riesige Sandsteinblöcke gewinnen an Gestalt. An die 20 Tonnen maß das größte Exemplar, jetzt wird ihm Stück für Stück Leben eingehaucht, ihm seine wuchtige Monumentalität genommen. Am Schönebecker Elbufer arbeiten acht Bildhauer aus fünf Ländern unter freiem Himmel. Jeder verwirklicht sein ureigenstes Projekt. Das eigentliche Konzept für jedes einzelne Stück habe schon mehrfach Veränderungen erfahren, sagt Bruno Raetsch, Bildhauer aus Dresden. Der Stein gibt vor, wie das Ergebnis sechswöchiger Arbeit letztlich aussehen wird.
Bereits zum achten Mal Treffen sich Bildhauer in Sachsen-Anhalt zu einem internationalen Symposium. Diesmal ist Schönebeck Gastgeberstadt, in den Jahren davor waren es unter anderem Bad Kösen, Tangermünde und Zerbst. Der Verband Bildender Künstler ist stets der Initiator. Bei ihm bewerben sich Bildhauer ebenso wie die Kommunen.
Schönebeck wird Ende Juli mit Ende des Pleinairs steinreich sein. Alle acht Skulpturen bleiben der Stadt erhalten. Als Dauerleihgaben erhalten sie ihren Platz in unmittelbarer Flussnähe, wo in den vergangenen Jahren ein ansehnlicher Park entstand. Um ihn und andere Vorhaben kümmert sich der Elbuferförderverein, der jeden Euro für die Finanzierung des Bildhauersymposiums zusammentrug, Sponsoren anwarb.
Die Schönbecker sind nicht gleichgültig, wollen sehen, was da entsteht. Manchmal komme man kaum zum Arbeiten, berichtet die Berlinerin Anna-Franziska Schwarzbach. Schulklassen kamen, Kindergartengruppen schauten den Künstlern auf die Finger, Spaziergänger wollen miterleben, wie sich der Sandstein aus Steinbrüchen bei Ummendorf und in der Nähe des sächsischen Pirna verwandelt. Die sonst eher einsam arbeitenden Bildhauer müssen sich umstellen. Überrascht wurden sie von der Freundlichkeit der Menschen. Aus benachbarten Häusern bringen Nachbarn mal ein Stück Kuchen, dann wieder ein Eis. «Ihre» Künstler sind ihnen nicht egal.
Die reden untereinander mit Händen und Füßen. Moon Seong Joo aus Südkorea und Philip Peryn aus Frankreich verfügen über ebenso wenig Fremdsprachenkenntnisse wie die anderen. Aber irgendwie funktioniert es. In der Bildhauerei sowieso, denn da wird eine gemeinsame Sprache gesprochen, sagt Anna-Franziska Schwarzbach. Zudem sei jeder Einzelne bei den riesigen Steinen auf die Hilfe der Kollegen angewiesen.
Sandstein ist für viele eine neue Erfahrung, sagt Raetsch. Manche der Symposiumsgäste hätten damit noch nie gearbeitet. Für ihn selbst sind steinerne Bilder eher selten. Sonst gilt sein Interesse dem Holz, andere modellieren lieber für Eisen- oder Bronzegüsse.
Der Hallenser Steffen Ahrens denkt bei seiner Arbeit an eine Unfähigkeit vieler Menschen, zu sehen. Er selbst speichere über das Auge viel mehr neue Ideen und Gedanken ab als über die Sprache. Die Umsetzung in eine Skulptur sieht er als wichtige Ausdrucksform.
Noch herrscht Rätselraten in der kleinen Elbestadt. Neugierige versuchen sich an eigenen Interpretationen der entstehenden Plastiken. «Nein», wehrt sich Anna-Franziska Schwarzbach. Sie arbeite an keiner Nofretete, an keinem Budda. Es werde ein großer Kopf, den sie mitunter noch scherzhaft als «Rübe» bezeichnet. Kunst will nicht todernst sein, Freude gehört zum Schaffensprozess eben dazu. Philip Peryn lädt ebenfalls zum Rätselraten ein. Ein Stück Plastik «von menschlicher Gestalt» schafft er, vielleicht «la femme», das Weib. Er lächelt vielsagend, löst das Rätsel nicht auf. Kunst verlangt nach Fantasie. Raetsch bleibt nüchterner. Aus seinem Sandsteinmonolith entsteht so etwas wie ein überdachter Sitz. Nutzbar soll er sein, verbunden mit der Natur, begreif und begehbar.
Klaus-Peter Voigt
Bilder aus der Künstlerkolonie Ahrenshoop werden versteigert
Ahrenshoop (ddp-nrd). Arbeiten von Malern und Bildhauern der Künstlerkolonie Ahrenshoop werden Anfang August im Ostseebad auf der Halbinsel Darß versteigert. Rund 140 Bilder, Skulpturen, Zeichnungen und Grafiken kommen zur 28. Ahrenshooper Kunstauktion unter den Hammer. Darunter sind auch Arbeiten von Paul Müller-Kaempff, Lyonel Feininger und Gerhard Marcks, wie die Geschäftsführerin der Ahrenshooper Kunstauktionen, Sabine Jastram Porsche, am Mittwoch sagte. Ein Teil der zur Versteigerung angebotenen Arbeiten ist ab Freitag auf einer Vorausstellung in Ahrenshoop sowie im Internet unter www.ahrenshooper-kunstauktion.de zu sehen.
Den schmalen Küstenstrich zwischen Meer und Bodden entdeckten im 19. und 20. Jahrhundert an die 300 Künstler, die hier lebten und arbeiteten. Arbeiten von 62 dieser Maler und Bildhauer stehen in diesem Jahr zur Versteigerung, wie Jastram Porsche sagte. Dazu gehören Elisabeth von Eicken mit ihrem Ölbild «Sommertag an der Ostsee» (1896), Anna Gerresheim mit Drucken und das Bild «Stimmung aus Berlin» (1890) von Müller-Kaempff. Angeboten werden auch kleine Zeichnungen von Feininger und handsignierte Drucke wie «Ziehende Schwäne» von Marcks. Erstmals bietet der Auktionator im Ostseebad Arbeiten des Otto-Dix-Schülers Ulrich Knispel an, der 1951 in Ahrenshoop arbeitete, in der DDR später Berufsverbot erhielt und in den Westen ging.
Im vergangenen Jahr wurden über 90 Prozent der knapp 150 angebotenen Arbeiten versteigert. Den höchsten Preis mit mehr als 10 000 Euro erzielte «Wolken über der See» von Feininger. Die Veranstalter rechnen auch in diesem Jahr mit ähnlich großer Resonanz. Die Vorbesichtigung aller Arbeiten ist ab Freitag im Kunstkaten, in der Strandhalle und im Haus «Elisabeth von Eicken» möglich.
Michelangelo-Skizze in New York entdeckt
orf - Im Lager eines New Yorker Museums ist zur Überraschung von Sachverständigen eine Zeichnung des italienischen Renaissance-Künstlers Michelangelo entdeckt worden. Die mit Kreide und Wasserfarben angefertigte Skizze einer Menora, des siebenarmigen Leuchters der Juden, wurde nach Experten-Angaben vom Dienstag auf umgerechnet zehn bis zwölf Millionen Euro geschätzt.
Die rund 500 Jahre Abbildung hatte das National Design Museum im Jahre 1942 beim Ankauf der Kunstsammlung einer englischen Landadel-Familie für einen Preis gekauft, der heute etwa 60 Euro entspricht. Damals war niemandem klar, dass die als Zeichnung eines unbekannten Italieners angesehene Skizze vom wichtigsten Künstler der Hochrenaissance stammte.
Die nur 43 Zentimeter hohe und 25 Zentimeter breite Skizze sollte nach Einschätzung des New Yorker Museums als Vorlage für ein großes Gemälde dienen. Sie wurde bereits im April bei einer Durchsicht der Lagerbestände in einem Karton mit mehreren anderen Zeichnungen entdeckt und Renaissance-Forschern zur Begutachtung übergeben. Nach Angaben der Smithonian-Stiftung handelt es sich um eine von höchstens zehn Zeichnungen Michelangelos, die sich in den USA befinden.