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Alanis Morissette startet Deutschlandtour in Frankfurt +++ Breakdancer wetteifern in Hannover +++ Patti Smith nach über 20 Jahren auf Deutschlandtour
Alanis Morissette startet Deutschlandtour in Frankfurt
Frankfurt/Main (ddp). Mit emotionalen Balladen und kraftvollen Rocksongs will Alanis Morissette heute die Frankfurter Festhalle zum Toben bringen. Die 28-jährige US-Musikerin und siebenfache Grammy-Gewinnerin startet mit dem Konzert in der Mainmetropole ihre Deutschlandtour zum neuen Album «Under Rug Swept». Die Tour endet am 15. August in Bonn. Nach Angaben der Frankfurter Konzertagentur gibt es noch genügend Karten zu kaufen. Ein Ticket kostet 44,80 Euro.
Breakdancer wetteifern in Hannover
Hannover (ddp-nrd). Die Deutschen Meisterschaften im Breakdance haben am Samstag in Hannover begonnen. Nach einem bunten Rahmenprogramm werden ab 20.00 Uhr zwölf Teams mit den besten deutschen Breakdancern beim «Battle of the Year 2002» gegeneinander antreten. Die Siegergruppe wird Deutschland dann beim internationalen Wettbewerb am 26. Oktober in Braunschweig vertreten. Die Veranstalter erwarten zu dem akrobatischen Wetttanzen im Kulturzentrum Pavillon am Raschplatz rund 1500 Besucher.
Das Rahmenprogramm «A Change of Direction» bietet eine Open-Air-Graffitiaktion und eine Tanzfläche für jedermann. Nachwuchstänzer können auf dem «Open B-Boy Floor» ihre Künste präsentieren. Ferner wollten sich die Breakdancer mit Vertretern von Kultur und Politik zu einer öffentliche Diskussionsrunde treffen. Thema ist die Kultur des Hip Hop und die Entwicklung des Breakdance.
(Internet: www.battleoftheyear.net)
Patti Smith nach über 20 Jahren auf Deutschlandtour
Hamburg (ddp-nrd). Graue Haare, Klamotten von vorgestern, ungeschminkt und mit Lesebrille - ein Superstar des Rock! Patti Smith, die 55-jährige New Yorkerin, passt so gar nicht in die Glamour-Rockwelt von MTV und VIVA. Auch wenn ihr letzter Auftritt in Deutschland 20 Jahre her ist, so hat sie trotzdem ihre treue Fangemeinde behalten. Am Donnerstagabend lud sie ein zum Open-Air-Konzert im Hamburger Stadtpark. 1500 ebenfalls etwas in die Jahre gekommene Fans folgten ihr und erlebten eine Patti Smith, deren Stimme nichts an Aggressivität und Power verloren hat. Und ihr politisches Sendungsbewusstsein hat die engagierte Grüne auch behalten.
Wieder trägt sie ihr schwarzes Jackett, das schon ihr Plattencover zu «Horses» von 1975 berühmt machte: In Frank-Sinatra-Pose mit der schwarzen Jacke lässig über die Schulter geworfen lichtete sie damals der New Yorker Starfotograf Robert Mapplethorpe ab. Überhaupt Mapplethorpe: Als junge Frau lernte Patti Smith ihn kennen, teilte mit ihm die Liebe zum Rock\'n\'Roll und zur Lyrik von Rimbaud. Beide wurden zum Star ihres jeweiligen Genres. Mapplethorpe ist längst tot, Patti Smith war mehr als ein Jahrzehnt lang aus der Öffentlichkeit verschwunden, bevor sie 1996 «eine Art Comeback beschloss, um meine Haushaltskasse aufzufüllen», wie sie sagt.
So kann sie heute bei ihren Live-Auftritten auf ein großes Repertoire an Stücken zurückgreifen. Natürlich «Because the Night», «Dancing Barefoot», «Frederick», und ihr legendäres «Gloria», das sogar die Werbung unlängst für einen chicen Parfüm-Werbespot entdeckt hat. Und wenn sie heute «Outside is the side I take» aus ihrem Klassiker «Rock\'n\'Roll Nigger» herausschreit, dann glaubt man ihr, dass sie sich in dieser Rolle eingerichtet hat. «Wenn man außerhalb der Gesellschaft leben will, muss man sehr viel härter arbeiten als irgend jemand sonst», ruft sie einem Zuhörer im Publikum zu, der offenbar einen Disput mit ihr sucht.
Ihre E-Gitarre benutzt Patti Smith an diesem Abend auf ungewohnte Weise: «Dies ist die Waffe meiner Generation», sagt sie und hält die Gitarre wie ein Gewehr im Anschlag. «Das ist das einzige Maschinengewehr, das wir brauchen», ruft sie, um dann im Stakkato an den Saiten zu reißen, was wie ein Maschinengewehr klingt. Ganz friedlich und ruhig wird sie dagegen, wenn sie mit Songs an die chinesische Machtübernahme in Tibet im Jahr 1959 erinnert, «A little song» für die palästinensischen Kinder singt oder an ihren verstorbenen Weggefährten Jerry Garcia von der Kultband Greatful Dead erinnert. Dankbar sind ihre Fans auch für diese leisen Töne, und dankbar und offenbar selbst überrascht ist sie von der Liebe, die ihr das Publikum noch heute entgegen bringt.
Ihren 95er Song «People have the Power» nutzt sie - wie die Rockstars in alten Zeiten - zur «Peace Peace Peace»-Demonstration. Und erinnert auch noch gleich daran, ja zur Wahl zu gehen. «Nutze Deine Stimme, denn Ihr habt die Macht!» Eine etwas altmodische Attitüde für ein Rockkonzert - undenkbar bei den Bands der heutigen MTV-Rockgeneration.
Altmodisch auch der Abgang nach gut zwei Stunden: Ganz wie auf dem berühmten Plattencover wirft sie ihr schwarzes Jackett lässig über eine Schulter und verlässt die Bühne - wie einst Sinatra.
Patti Smith ist am 9.8 in Berlin, am 12.8 in Jena, am 13.8. in München, am 15.8. in Linz und am 16.8. in Innsbruck zu sehen.