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Kunert sagt Abdruck seiner Werke in "DDR-Bibliothek" ab +++ Theaterstück gegen rechte Gewalt feiert Uraufführung +++ Moskauer Theater mit Gogol-Komödie beim Weimarer Kunstfest
Kunert sagt Abdruck seiner werke in "DDR-Bibliothek" abmdr - Nach Wolf Biermann und Reiner Kunze hat auch der Schriftsteller Günter Kunert die Zusage zum Abdruck in der "DDR-Bibliothek" des Leipziger Verlags Faber&Faber zurückgezogen. Er sagte MDR KULTUR, dass er nicht "mit Stasi-Spitzeln in einem Band vereinigt" sein will. Der Hanser-Verlag in München hatte die Lizenz zum Abdruck für Kunerts Gedichte bereits erteilt.
Kunert sagte weiter, leider habe er verspätet die Namen der anderen Autoren in der Lyrik-Anthologie erfahren. Darunter seien Leute, die gegen Kollegen intrigiert hätten oder sie verdrängen wollten. Namen nannte Kunert nicht. Er habe seine Absage nicht mit anderen Autoren abgesprochen.
Verleger Faber sieht in den Absagen an dem Lyrikband in der "DDR-Bibliothek" einen Mangel an Versöhnungskraft. Er berichtete zudem davon, dass 15 bis 20 weitere Autoren telefonisch aufgefordert worden seien, sich nicht an der Anthologie zu beteiligen. Auch er nannte keine Namen.
Faber&Faber gab bisher 21 Bände in der "DDR-Bibliothek" heraus. Darunter sind Werke von Johannes R. Becher, Erik Neutsch, Hermann Kant und Christa Wolf. Auch Bücher ausgereister Autoren wie Karl-Heinz Jakobs und Thomas Brasch wurden in der Reihe veröffentlicht.
Theaterstück gegen rechte Gewalt feiert Uraufführung
Lingen (ddp-nrd). Mit der bedrückenden Problematik rechter Gewalt setzt sich ein neues Stück des Theaterpädagogischen Zentrums der Emsländischen Landschaft in Lingen (TPZ) auseinander. «Wahre Freunde» von Autor Hans Zimmer und Regisseur Laszlo Kornitzer wird am Sonntag um 18.00 Uhr im Theater an der Wilhelmshöhe in Lingen uraufgeführt. Die Produktion wurde unter anderem von der Niedersächsischen Landeszentrale für politische Bildung und der EWE-Stiftung gefördert, wie das TPZ am Freitag mitteilte.
«Wahre Freunde» spielt in einem Park irgendwo in Deutschland. Dort treffen sich rechtsradikale Jugendliche, zu denen auch Richie gehört. Sein Weltbild gerät allerdings ins Wanken, als er die junge Türkin Banu kennen lernt. Den Auftrag seiner Gang, die «Türkenbraut zu klatschen», verweigert er und wird damit zum «Verräter».
(Internet: www.tpz-lingen.de)
Moskauer Theater mit Gogol-Komödie beim Weimarer Kunstfest
Weimar (ddp). Die Moskauer «Theatergenossenschaft 814» eröffnet am Samstag die Reihe der Theater-Gastspiele beim Kunstfest Weimar. Das junge Ensemble bietet den Besuchern Nikolaj Gogols selten inszenierte Komödie «Der Spieler» in Originalsprache mit deutscher Simultanübersetzung in zwei Vorstellungen. Einen weiteren Akzent wird die Bühnenadaption des Durs-Grünbein-Hörspiels «Reise, Toter» setzen, die deutsche Musiker auf die Bühne bringen. Begleitet von dem Trompeter Markus Stockhausen macht der Schauspieler Klaus Löwitsch in einer packenden Rezitation unter dem Titel «Offenbarung und Untergang» die Auseinandersetzung des DDR-Schriftstellers Franz Fühmann mit dem Werk des österreichischen Dichters Georg Trakl nachvollziehbar. Daneben zeigt das Theaterhaus Weimar seine Inszenierung «Poetniks» von Janec Müller nach Alfred de Vigny\'s «Chatterton».
Das Kunstfest bietet bis zum 1. September Theater, Tanz, Musik und Lesungen unter dem Titel «Mind your steps». Insgesamt 41 Veranstaltungen mit Ensembles und Solisten aus zwölf Ländern dreier Kontinente stehen auf dem Programm.
(www.kunstfest-weimar.de)