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11.1.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Stuttgart: Breites Programm zum Schillerjahr +++ Zinnowitz: Jugendtheatertreffen in Mecklenburg-Vorpommern +++ Berlin: Grashof sieht keine Ost-West-Kontraste am DT +++ Berlin: Gericht verhandelt über Dresdner «Weber»-Inszenierung +++ Berlin: 6. poesiefestival berlin im Juni


Stuttgart: Breites Programm zum Schillerjahr
Stuttgart (ddp-bwb). Mit einem vielfältigen Programm begeht die Stadt Stuttgart das Schillerjahr 2005. Aus Anlass des 200. Todestages des berühmten Dichters finden in der Landeshauptstadt unter dem Motto «Schiller lockt» über 200 Veranstaltungen statt, teilte Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) am Dienstag mit. Das Angebot reicht von Theaterinszenierungen und Ausstellungen bis zu Lesungen und Vorträgen. Schiller lebte 1781 und 1782 in Stuttgart.
Das Programm umfasst unter anderem Inszenierungen der Schiller-Dramen «Kabale und Liebe», «Maria Stuart» und «Demetrius» sowie Balladenabende und neu konzipierte Stücke, die auf Schillervorlagen beruhen. Verschiedene Ausstellungen setzen sich mit Leben und Werk des Dichters auseinander, darunter die Schau «Schiller in Stuttgart» vom 11. Februar bis zum 24. Juli im Württembergischen Landesmuseum. Weiteres Highlight wird die Wiederaufführung des verloren geglaubten Stummfilms «Friedrich Schiller - eine Dichterjugend» sein, der um 1920 von Curt Goetz in Stuttgart gedreht wurde.
Schuster betonte bei der Programmpräsentation, das Schiller-Jahr solle in Stuttgart nicht im Rahmen einer «Event-Kultur» abgefeiert werden. Ziel sei es, die unterschiedlichsten Zielgruppen von Jugendlichen bis zu Literaturwissenschaftlern zu erreichen. «Wir wollen Schiller in einer vielfältigen Weise erlebbar machen», sagte der OB.
Vom Kulturamt der Stadt wurde eine Broschüre herausgegeben, die alle bislang vorliegenden Veranstaltungshinweise der einzelnen Kulturträger auflistet. Das Programm steht außerdem unter http://www.stuttgart.de/schillerlockt im Internet. Unter http://www.friedrich-schiller.net finden sich sämtliche Veranstaltungen zum Schillerjahr in der gesamten Region Stuttgart, darunter auch Programmhinweise der Schiller-Geburtsstadt Marbach am Neckar.
Schiller wurde 1759 in Marbach geboren. In seinen beiden Lebensjahren in Stuttgart arbeitete er unter anderem als Regimentsarzt. In Stuttgart fand 1779 auch das erste Treffen zwischen Schiller und Johann Wolfgang von Goethe statt.

Zinnowitz: Jugendtheatertreffen in Mecklenburg-Vorpommern
Zinnowitz (ddp-nrd). Theaternachwuchs aus Mecklenburg-Vorpommern steht Anfang Februar in Zinnowitz auf der Bühne. Die Theaterakademie Vorpommern lädt Kinder- und Jugendtheaterensembles des Landes zu einer Woche mit Workshops und Begegnungen ein. Bereits 100 junge Theatermacher hätten sich angemeldet, sagte die Projektmitarbeiterin Bianka Thielcke am Dienstag auf Anfrage.
Erwartet werden etwa acht Schüler- und Jugendtheater aus Rostock, Schwerin, Neubrandenburg, Barth, Anklam und Zinnowitz. Sie stellen sich mit Ausschnitten aus erfolgreichen Produktionen oder entstehenden Projekten vor. Nach den Vorführungen werden die Stücke diskutiert. Zudem gebe es eine Reihe von Workshops, die von Theaterprofis geleitet werden, kündigte Thielcke an. Hier werden die einzelnen Bereiche der Theaterarbeit wie Sprache, Tanz, Bewegung, Regie und Dramaturgie in Übungen und Kursen vertieft.
Das Kinder- und Jugendtheatertreffen des Landes findet in der zweiten Winterferienwoche vom 3. bis 9. Februar in Zinnowitz statt. Teilnehmen können auch theaterinteressierte Jugendliche, die noch keinem Ensemble angehören. Anmeldungen nimmt die Theaterakademie noch unter der Telefonnummer (03971) 208910 entgegen.

Berlin: Grashof sieht keine Ost-West-Kontraste am DT
Berlin (ddp-bln). Der Schauspieler Christian Grashof sieht in der praktischen Arbeit am Deutschen Theater (DT) in Berlin keinen Ost-West-Gegensatz. Grashof, der sich um die Intendanz des DT beworben hat, sagte der «Berliner Zeitung» (Dienstagausgabe), es gebe keine gegensätzlichen Theaterauffassungen, die etwas mit Ost-West-Traditionen zu tun hätten. «Leute wie Thomas Langhoff und Benno Besson haben in Konflikten gedacht, die größer waren als der Raum zwischen Bautzen und Rügen», betonte er. Es gebe allerdings den Grundfehler, dass man den Leuten einrede, alle müssten sich jetzt unglaublich verstehen.
Er selbst habe auch schon zu DDR-Zeiten im Westen gastiert, betonte Grashof. Deswegen besitze er auch die von Kultursenator Thomas Flierl (PDS) für die Intendanz geforderte Kompetenz für Ost und West. «Ich meine allerdings, dass man nicht aus Deutschland kommen muss, um das Deutsche Theater zu führen», fügte er hinzu.
Unterdessen hat der derzeitige Intendant des DT, Bernd Wilms, eine Verlängerung seines Vertrages über 2006 hinaus nicht mehr grundsätzlich ausgeschlossen. Das hänge davon ab, ob Flierl mit einem Angebot auf ihn zukomme, sagte Wilms der «Netzeitung» (Dienstagausgabe). «Sehr wahrscheinlich ist dies aber nicht», fügte er hinzu.

Berlin: Gericht verhandelt über Dresdner «Weber»-Inszenierung
Dresden/Berlin (ddp). Das Berliner Landgericht verhandelt heute über die umstrittene Inszenierung des Gerhart-Hauptmann-Stückes «Die Weber» am Dresdner Staatsschauspiel. Der lizenzhabende Verlag Felix Bloch Erben hatte im Auftrag der Enkelin des Autors, Anja Hauptmann, Ende November eine Verfügung erwirkt, die dem Theater die Aufführung aller Szenen mit dem «Chor der Arbeitslosen» untersagt. Diese Passagen der Inszenierung von Regisseur Volker Lösch hatten wegen scharfer Angriffe auf Prominente für Aufsehen gesorgt. Nach Erlass der Verfügung hatte die Bühne das Stück vorläufig vom Spielplan genommen.
Aus Sicht des Berliner Landgerichts handelt es sich um die Einfügung von Textstellen, die mit dem Werk nichts zu tun haben. Eine Vereinbarung über Änderungen des Stücks enthalte der Vertrag über die Bühnenrechte zwischen Staatsschauspiel und Verlag nicht. Intendant Holk Freytag hatte bei Bekanntwerden der gerichtlichen Anordnung gesagt, dass das Konzept, das Gerhart-Hauptmann-Stück mit Dresdner Bürgern fortzuschreiben, vorher mit dem Verlag abgesprochen worden sei. Erst danach habe das Theater den Aufführungsvertrag beantragt.

Berlin: 6. poesiefestival berlin im Juni
Vom 18. bis 26. Juni 2005 veranstaltet die Literaturwerkstatt Berlin zum 6. Mal das poesiefestival berlin. Nach der erfolgreichen Zusammenarbeit von letztem Jahr konnte auch dieses Jahr wieder das Hebbel am Ufer gewonnen werden, weitere Spielstätten sind das Konzerthaus Berlin, das Instituto Cervantes sowie der Potsdamer Platz für Weltklang ? Nacht der Poesie. ?Wir werden auch dieses Jahr wieder zeigen, dass Poesie eine höchst lebendige Kunstform ist, die zahlreiche Verbindungen mit verschiedenen Medien und Künsten eingehen kann. Das hat auch die Kulturstiftung des Bundes davon überzeugt, das Festival zu fördern,? meint Thomas Wohlfahrt, Direktor der Literaturwerkstatt Berlin und Leiter des poesiefestival berlin. Das Festival gehört mit jährlich weit über 10.000 Besuchern zu einem der größten Europas und genießt weltweit großes Renommee. Bisher waren u.a. Lawrence Ferlinghetti, Paul Muldoon, Volker Braun sowie Nobelpreisträger Derek Walcott zu erleben.
Das poesiefestival berlin widmet sich dieses Jahr verstärkt dem Spanischen, der vierthäufigst gesprochenen Sprache der Welt (400 Mio. Menschen, in 21 Ländern Amtssprache). Aus diesem Sprachraum kommen schon seit Jahren immer wieder neue Impulse für die Poesie. Das Schwerpunkt-Programm entsteht in Zusammenarbeit mit dem Instituto Cervantes.